Von 16. Juni - 10. Juli 2016 im Heeresgeschichtlichen Museum Wien
Wien (hgm) - Ein blutiger und makabrer Zeuge der Vergangenheit, der wie kaum ein anderer zeigt „Kriege gehören
ins Museum“. „In ganz Europa gehen die Lichter aus, wir werden es nie mehr erleben, dass sie angezündet werden“
… kommentierte der britische Außenministers Edward Grey den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Nur ganz selten
ans Licht darf eines jener Objekte, das durch seine einmalige historische Zeugenschaft als Symbol dieser Urkatastrophe
des 20. Jahrhunderts gilt: Das blutverschmierte Hemd des Thronfolgers Erzherzogs Franz Ferdinands, welches er am
Tag seiner Ermordung am 28. Juni 1914 in Sarajevo trug. „Unter einen Glassturz lasse ich mich nicht stellen“, soll
er hinsichtlich der dortigen Sicherheitslage noch gemeint haben, was heute fast so makaber anmutet wie das blutbefleckte
Hemd selbst, denn unter einem solchen ist es zwischen 16. Juni bis 10. Juli 2016 im HGM zu sehen.
Das Hemd ergänzt die Gruppe originaler Objekte zum Attentat, wie das Automobil, die Attentatswaffen, die ebenso
blutbefleckte Uniform des Thronfolgers und die Liege, auf der er nach den tödlichen Schüssen von Gavrilo
Princip verstarb.
Da Licht, Feuchtigkeit und Sauerstoff die Blutspuren am Hemd zersetzen, ist es aus konservatorischen Gründen
nur ein paar Tage im Jahr ausgestellt. „Diese besondere Authentizität gilt es auch aus museologischer Sicht
zu bewahren“, so Direktor M. Christian Ortner. „Wie fast kein anderes museales Objekt führt dieses Hemd den
Besucher in der Geschichte zurück, nach Sarajevo, am 28. Juni 1914, als zwei Schüsse eine politische
Krise auslösten und letztendlich 36 Staaten in einen Weltkrieg führten.“
Dass jenes Hemd heute im HGM ausgestellt werden kann, ist dem Jesuitenpater Peter Puntigam zu verdanken. Er
nahm die letzte Ölung am Leichnam des Thronfolgers vor und erwarb das Hemd aus der Asservatenkammer des Gerichts
von Sarajevo. Nachdem es 90 Jahre im Archiv des Jesuitenordens in Wien lagerte, übergab jener das einzigartige
und historisch wertvolle Hemd dem HGM als Dauerleihgabe, um es exklusiv der Öffentlichkeit zugänglich
zu machen.
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