Integrationsminister Sebastian Kurz lud zu Integrations-Symposium in Wiener Hofburg. Diskutiert
wurde die Bedeutung der Wertevermittlung in der Flüchtlingsintegration.
Wien (bmeia) - Am 15.06. organisierte das Integrationsministerium ein wissenschaftliches Symposium unter
dem Titel „Werte im Umbruch? - Flüchtlingsintegration in Österreich“. Expertinnen und Experten aus Österreich
und Deutschland diskutierten in zwei Panels wozu es Werte in der Flüchtlingsintegration braucht und wie diese
in der Praxis vermittelt werden können. Unter den Diskutierenden waren unter anderem die deutsch-türkische
Journalistin Hatice Akyün, Universitätsprofessor DDr. Christian Stadler und der Vorsitzende des Expertenrats
für Integration Universitätsprofessor Dr. Heinz Faßmann. Hintergrund des Symposiums sind die anhaltenden
Fluchtbewegungen nach Europa und die damit verbundenen Herausforderungen in der Flüchtlingsintegration. Im
letzten Jahr wurden in Österreich 90.000 Asylanträge gestellt. Rund drei Viertel aller Asylwerberinnen
und Asylwerber, die 2015 einen Asylantrag gestellt haben, stammen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak - also aus
Gebieten mit oftmals sehr unterschiedlichen Gesellschafts- und Werteordnungen.
Universitätsprofessor Dr. Heinz Faßmann erklärte zu Beginn des Symposiums: „Durch die Flüchtlingswelle
wurde in Österreich eine Wertediskussion ins Rollen gebracht. Wir haben uns gefragt, was die Basis unseres
gesellschaftlichen Zusammenlebens ist. Demokratie, Gleichberechtigung und Rechtsstaatlichkeit sind diese Grundlagen.
Diese Grundwerte müssen wir Menschen, die aus anderen Gesellschaften kommen, vermitteln.“ Die deutsche Journalistin
Hatice Akyün betonte im Rahmen des Panels, dass gesellschaftliche Werte nicht von Grundrechten zu trennen
sind: „Grundrechte wie z.B. die Gleichberechtigung sind auch Werte und müssen von uns als Gesellschaft selbstbewusst
gelebt werden, dann werden sie auch von jenen Menschen angenommen, die als Flüchtlinge und Zuwanderer zu uns
kommen. Viele Migrantinnen und Migranten, die im Erwachsenenalter in ein anderes Land kommen, verändern ihre
Einstellungen im Lauf ihres Lebens. Sie überdenken durch das Ankommen in einem neuen Land bisherige Einstellungen
und entwickeln neue. Das ist eine große und bemerkenswerte Integrationsleistung. Kinder haben es hier einfacher,
denn sie lernen diese Werte bereits früh kennen und wachsen damit auf.“
Praxis in Österreich: Bundesweite Werte-und Orientierungskurse
Unterstützung beim Kennenlernen der Grundprinzipien des Zusammenlebens in Österreich erhalten Asylberechtigte
und subsidiär Schutzberechtigte bei den Werte- und Orientierungskursen. Integrationsminister Sebastian Kurz
betont: „Integration ist eine Querschnittsmaterie, die Bund, Länder und Gemeinden alle gemeinsam betrifft.
Wir stehen vor großen Herausforderungen, was die langfristig erfolgreiche Integration von Flüchtlingen
in unsere Gesellschaft betrifft. Neben dem Erlernen der deutschen Sprache und dem raschen Einstieg in den Arbeitsmarkt
ist es wichtig, dass Asylberechtigte die europäischen Werte und die Grundprinzipien des Zusammenlebens in
Österreich verbindlich kennenlernen. Das umfasst unter anderem die Gleichberechtigung von Mann und Frau genauso
wie Religionsfreiheit und Schulpflicht. Diese europäischen Grundhaltungen und Werte müssen wir Flüchtlingen
klar kommunizieren. Mit den seit sechs Monaten laufenden Werte- und Orientierungskursen setzen wir genau dort an
und schaffen die Grundlage für eine erfolgreiche Integration.“
Bereits im Herbst 2015 haben Mitglieder des Expertenrats für Integration gemeinsam mit dem Integrationsministerium
den 50 Punkte-Plan für Integration erarbeitet. Ein wesentlicher Umsetzungsschritt dabei sind die Werte- und
Orientierungskurse für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte. Zentrale Bestandteile der Kurse
sind die Grundwerte der österreichischen Verfassung wie Gleichberechtigung von Mann und Frau, Menschenwürde
und demokratische Prinzipien. Die Kurse vermitteln außerdem wichtige Voraussetzungen des Lebens in Österreich
wie die Bedeutung von Deutschkenntnissen und Bildung sowie Alltagswissen für die erfolgreiche Integration.
Die Kurse finden in Kleingruppen statt, Männer und Frauen nehmen gemeinsam teil. Mittlerweile werden die Wertekurse
bundesweit vom Österreichischen Integrationsfonds durchgeführt.
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