Wien (mercer) - Europäische Pensionspläne investieren weiter verstärkt in alternative Anlageklassen.
Mittlerweile machen diese 16 Prozent des durchschnittlichen Anlagevolumens aus (ein Plus von zwei Prozent seit
2015), während die Aktienquote um einen Prozentpunkt auf 21 Prozent gefallen ist. Zu diesem Ergebnis kommt
der Mercer European Asset Allocation Survey 2016, der mehr als 1.100 europäische betriebliche Altersversorgungseinrichtungen
mit einem Anlagevolumen von über 930 Mrd. Euro berücksichtigt.
Trotz enttäuschender Performance seit 2013 bleiben institutionelle Investoren laut Studie den Schwellenländern
treu. 6 Prozent der Gesamtanlage ist durchschnittlich in den Emerging Markets investiert, dies entspricht dem Wert
aus dem Vorjahr. Sowohl Emerging Market Debt als auch Aktien sind dabei nach wie vor wichtige Komponenten der Investmentstrategie
europäischer Pensionspläne.
"Die institutionellen Anleger betrachten Investitionen in den Emerging Markets als langfristiges Investment,
ganz im Gegensatz zu vielen Privatanlegern, die nach Auslaufen des Anleiheaufkaufprogramms der US-Regierung fast
schon panisch geflüchtet sind", so Herwig Kinzler, Leiter des Bereichs Investments bei Mercer in Deutschland,
Österreich und der Schweiz. "Wir raten weiterhin dazu, das Potenzial der Emerging Markets als Teil eines
gut diversifizierten Wachstumsportfolios zu nutzen."
Österreichische Pensionskassen müssen auf Aktien und Nischenprodukte setzen
Zwar blieb die Anleihenquote in Europa im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert, allerdings haben Pensionspläne
in Regionen mit geringen Renditen wie z. B. Schweden oder Deutschland ihre Anteile verringert.
"Auch österreichische Pensionskassen können im Anleihebereich momentan keine ausreichende Performance
für einen marktüblichen Rechnungszins von 3 Prozent erreichen. Sie müssen deshalb im verbleibenden
Jahr 2016 ihren Fokus auf vermehrte Aktienveranlagung, aber auch neu etablierte Nischenprodukte legen", so
Michaela Plank, Pensionskassenexpertin von Mercer in Österreich. "Eine erhöhte Volatilität
ist notwendig, um einen ausreichenden Performancebeitrag zu generieren. Aufgrund dessen ist aber ein aktives Risikomanagement
unumgänglich. Wichtig ist es hierbei, laufend einen aktuellen Überblick über die eingegangenen Risiken
zu haben, um schnell auf den stark drehenden Kapitalmarkt reagieren zu können."
Darüber hinaus rät Plank zu einer ausreichenden Diversifikation im Veranlagungsportfolio. Dies kann z.
B. über neue Anlageklassen wie Infrastruktur erreicht werden, die es erlauben, langfristig eine ausreichende
Zusatzperformance abseits der vom Gesetz verlangten Anleihen- und Aktienveranlagung zu erreichen.
Insgesamt zeigt sich in den Anleihenportfolios in Europa eine Bewegung weg von inländischen Staatsanleihen
mit geringen oder negativen Renditen und hin zu ausländischen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen, die
höhere Erträge versprechen. Die vielfältigen Ansätze, die die europäischen Pläne
verfolgen, spiegeln dabei die komplexen Zusammenhänge zwischen regulatorischen Vorgaben, der Verfügbarkeit
akzeptabler Alternativen und der Risikotoleranz der Investoren wider.
Europa: Cashflow-Driven und Liability-Driven Investments (LDI) werden wichtiger
Laut Studie ist der Anteil an Pensionsplänen mit negativem Cashflow (d. h. die monatlichen Rentenzahlungen
sind höher als die monatlichen Beiträge) von 37 auf 42 Prozent gestiegen. Dies führt zu erhöhter
Nachfrage nach Anlagen, die laufende Erträge generieren, sogenannte Cashflow-Driven-Financing-Strategien.
Letztere schließen auch die Anpassung des Anlageportfolios an die prognostizierten Verpflichtungszahlungen
bei gleichzeitiger Stabilisierung des Deckungsgrades (LDI) mit ein.
Illiquidität und Alternatives weiterhin beliebt bei Langfrist-Investoren
"Viele Märkte leiden unter verringerter Liquidität, die zu erhöhter Volatilität führt.
Investoren sollten Chancen, die sich daraus ergeben können, genau im Blick behalten und sich so darauf einstellen,
dass sie am Ende davon profitieren können", so Dr. Carl-Heinrich Kehr, Investments-Experte bei Mercer.
"Einige der jüngsten Entwicklungen an den Kreditmärkten, wie z. B. die erhöhte Leverage, schlechtere
Bonitäten und erhöhte M&A-Aktivität, deuten auf ein nahendes Ende des Kreditzyklus hin. Wichtig
sind deshalb jetzt ein robustes Risikomanagement, das auch die Absicherung von Langzeitrisiken mit einschließt,
sowie eine Offenheit für Chancen, die sich aus notleidenden Krediten ergeben."
Erträge aus traditionellen Kapitalmarktanlagen ("Easy Beta") sind aufgrund der derzeitigen Bewertungen
der meisten größeren Märkte schwer zu erzielen. Anleger sollten daher eine stärkere Gewichtung
von Renditen, die durch aktives Management erzielt werden ("Alpha"), in Betracht ziehen.
"Investoren mit langfristigen Verpflichtungen sollten auch auf der Asset-Seite langfristig denken", so
Kehr. "Viele verfolgen zwar eine langfristige Strategie, aber versäumen es, tatsächlich alle damit
verbundenen Vorteile zu nutzen. Beispielsweise können langfristig ausgerichtete Anleger von attraktiven Renditen
aus Privatmarktanlagen mit ihrer typischen Illiquiditätsprämie profitieren und sollten in der Lage sein,
sich bei Verwerfungen an den Kapitalmärkten antizyklisch zu verhalten."
Über Mercer
Mercer zählt mit rund 20.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern zu den führenden globalen Anbietern
von Dienstleistungen in den Bereichen Talent, Health, Retirement und Investments. Die Berater von Mercer unterstützen
Unternehmen bei Gestaltung und Management der beruflichen Altersvorsorge, Krankentaggeld- und Unfallversicherung
sowie bei der Optimierung des Human Capital Managements. Das Unternehmen ist überdies einer der führenden
Anbieter von Verwaltungslösungen für betriebliche Nebenleistungen. Die Mercer-Dienstleistungen im Bereich
Investments beinhalten das Investment Consulting sowie Multi-Manager Investment-Produkte. Das Unternehmen ist Teil
der Marsh & McLennan Companies, Inc. (www.mmc.com). Die Aktie der Muttergesellschaft ist mit dem Ticker-Symbol
MMC an den Börsen New York und Chicago notiert.
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