Fälschungssicher durch einzigartige Reflexionsmuster
Wien (universität)- Sicherheitsdefizite unserer Gesellschaft haben viele Facetten: Produkte werden
gefälscht, Karten geklont und Fingerabdrücke gestohlen: Bislang hat sich noch keine Authentifizierung
als "narrensicher" erwiesen. Ein internationales ForscherInnenteam unter Beteiligung von Romano Rupp
von der Fakultät für Physik der Universität Wien hat neuartige Sicherheitselemente aus mikroskopisch
kleinen Kügelchen aus Flüssigkristallen entwickelt. Diese haben einzigartige Reflexionsmuster, die unkopierbar,
aber dennoch robust sind. Details über diese neue zukunftsweisende Technologie sind im renommierten Fachmagazin
Scientific Reports erschienen.
In der globalisierten und miteinander vernetzten Welt hängt nicht nur die nationale Sicherheit, sondern auch
das Vertrauen der Gesellschaft in die Zuverlässigkeit der Akteure in Industrie, Handel und Gewerbe von der
Möglichkeit ab, Personen und Waren fälschungs- und betrugssicher identifizieren zu können. So ist
es in unserer Zeit unumgänglich, dass Hochsicherheitsbereiche durch Kontrolle von Zutrittsausweisen gesichert
werden oder dass der Zugang zu persönlichen Daten, wie sie z.B. auf mobilen elektronischen Medien gespeichert
sind, durch biometrische Prüfmethoden kontrolliert wird.
Ein internationales Team von WissenschafterInnen hat nun eine Methode entwickelt, mit der einzigartige reflektierende
Muster erzeugt werden können. Die neuartigen Sicherheitselemente wurden von Gabriele Lenzini und Jan Lagerwall
von der Universität Luxembourg entwickelt. "Diese Elemente bestehen aus mikroskopisch kleinen Kugeln
aus cholesterischen Flüssigkristallen, die sich selbständig zu charakteristischen Strukturen anordnen.
Sie lassen sich kostengünstig herstellen, leicht auf ihre Authentizität überprüfen und können
praktisch weder geklont noch kopiert werden. Sie eignen sich daher in idealer Weise für den Schutz wertvoller
Markenprodukte", erklärt Romano Rupp.
Irena Drevensek-Olenik von der Universität Ljubljana und Romano Rupp haben zur Aufklärung der ungewöhnlichen
optischen Eigenschaften dieser Strukturen beitragen können. "Ähnlich wie man es von Schmetterlingsflügeln
her kennt, zeigen sie unter Beleuchtung ein im Detail einzigartiges Reflexionsmuster. Es lässt sich darauf
zurückführen, dass die Kugeln in unerwarteter Weise optisch miteinander kommunizieren", beschreibt
Rupp die Beschaffenheit der Flüssigkristalle. Sie rufen ein farbenfrohes Muster hervor, das sich in einzigartiger
Weise dynamisch mit der Beleuchtungsrichtung verändert und dadurch ein unverwechselbares Sicherheitsmerkmal
darstellt.
"Aufgrund der Zufälligkeit, mit der sich die verschiedenen Typen solcher mikrofluidisch erzeugter cholesterischer
Kugeln zusammenfügen, ergibt sich eine im Verhältnis zum Aufwand praktisch unkopierbare und unklonbare
Prägung", so der Materialforscher. Dieser Kopierschutz ist robust genug, dass er leicht zu handhaben
ist, aber auch empfindlich genug, dass jeder Versuch, ihn zu manipulieren, leicht erkannt werden kann. Das Einsatzfeld
für diese neue Technologie ist daher weitgefächert und hat großes Potenzial.
Publikation in "Scientific Reports"
Yong Geng, JungHyun Noh, Irena Drevensek-Olenik, Romano Rupp, Gabriele
Lenzini & Jan P. F. Lagerwall: "High-fidelity spherical cholesteric liquid crystal Bragg reflectors generating
unclonable patterns for secure authentication", Scientific Reports online 27. Mai 2016.
http://www.nature.com/articles/srep26840 Doi: 10.1038/srep26840
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