Hilfswerk Austria International hilft Bevölkerung bei Vorbereitung auf die Post-Konflikt
Periode
Bogotá/Wien (hwa) - Das Ende des blutigen Bürgerkrieges in Kolumbien ist nah. Hilfswerk International
hilft der kolumbianischen Bevölkerung, sich auf die Zeit nach dem Bürgerkrieg vorzubereiten und Frieden
zu sichern. Die NGO vermittelt seit 15 Jahren im Süden des Landes zwischen den komplett unterschiedlichen
Bevölkerungsgruppen und lehrt respektvolles Miteinander.
Die Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und den rebellischen FARC laufen auf Hochtouren,
bald wird der Friedensvertrag unterzeichnet. Für die lokale Bevölkerung bedeutet das Hoffnung auf Frieden.
„Die Bevölkerung in unserer Projektregion Guaviare leidet enorm unter dem derzeitigen Konflikt, in den die
rebellischen FARC, die Polizei, die kolumbianische Streitkräfte sowie der Drogenmafia involviert sind. Das
Ausmaß der alltäglichen Gewalt ist unsagbar. Das Gebiet ist komplett vermint, Drogenkartelle sowie die
FARC versuchen die jungen Leute zu rekrutieren. Erschwerend kommt dazu, dass Bevölkerungsgruppen, die unterschiedlicher
nicht sein können, durch Vertreibung miteinander und nebeneinander leben müssen.“, berichtet Projektleiter
Fredy Rivera.
Die indigene Bevölkerungsgruppen leiden unter der Abholzung der Regenwälder, der Zerstörung ihrer
Nahrungsmittelquellen. Sie haben ein großes Wissen über die Natur und über Nahrungsmittelbeschaffung,
doch ihr Gebiet wird ständig verkleinert. Die Indigenen werden zurückgedrängt, sie müssen auf
kleinstem Land leben. Hunger und Krankheit sind die Folgen. Auf der anderen Seite gibt es viele Bauern, die in
der Hoffnung auf Arbeit in den dünn besiedelten Süden nach Guaviare ziehen. Sie sind jedoch überfordert
mit den „Geheimnissen“ der Natur – sie sind das Jagen und Landwirtschaften in dieser Gegend nicht gewöhnt.
Hoffnung auf Friede
Jetzt scheint der lang ersehnte Frieden endlich greifbar. Hilfswerk International vermittelt zwischen den unterschiedlichen
Bevölkerungsgruppen in der Provinz Guaviare, sodass der vorherrschende Konflikt nach offiziellem Ende nicht
in der Bevölkerung weitergetragen wird. Wir lehren die Indigenen und die Bauern ein Miteinander statt ein
Gegeneinander. Auch die Weltbank und die EU wendet sich beim Planen der Post-Konflikt Periode an Hilfswerk International,
wie diese für langfristigen Erfolg kritische Phase aussehen muss, was mitbedacht werden muss.
Frieden durch Miteinander
Aber wie genau sichert man Frieden in einer konfliktgeladenen Gegend wie im Süden Kolumbiens? Die Antwort
darauf ist für Rivera klar: interkulturelles Verständnis ist der Schlüssel um Frieden langfristig
zu sichern. Hilfswerk International rief also Pilotprojekte ins Leben. Dort wurden mitten in der Natur mehrtägige
Workshops zu Themen abgehalten, die die Indigenen als auch die Bauern in der Region gleichermaßen betreffen
– allen voran Nahrungssicherheit und Umweltschutz. In den Bereichen Jagd, Anbau und Nahrungsmittelbeschaffung verfügen
die Indigenen Kolumbiens über besonders wertvolles Wissen, das bei diesen Workshops mit den Bauern geteilt
wurde. Beim Anbau von Monokulturen, zu dem auch die Indigenen immer mehr gezwungen werden, sind die Bauern die
Experten. Dieses interkulturelle Verständnis passiert jedoch nicht von heute auf morgen. Auf die Frage nach
Streit bei den Workshops lacht Rivera:
„Ja, gestritten wird sehr, sehr viel. Aber das lehrt uns nur den Anderen ein bisschen besser zu verstehen.“
Hilfswerk International Jahresbericht
Im Jahr 2015 konnte Hilfswerk International mehr als 530.000 Euro in friedenssichernde Projekte in Kolumbien
investieren, wie dem neuen Hilfswerk International Jahresbericht 2015 zu entnehmen ist.
Hilfswerk International ist eine österreichische Trägerorganisation für Entwicklungszusammenarbeit
und Humanitäre Hilfe. Durch Projekte in (Süd-) Osteuropa, Afrika, Lateinamerika, Südostasien, Zentralasien
und im Nahen Osten verbessert Hilfswerk International nachhaltig die Lebensgrundlage der von Armut und Krisen betroffenen
Bevölkerung. Besondere Schwerpunkte reichen von Aus- und Weiterbildung, über medizinische Versorgung,
Einkommen schaffende Maßnahmen bzw. wirtschaftliche Entwicklung bis hin zur gesellschaftlichen und sozialen
Inklusion benachteiligter Bevölkerungsgruppen.
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