Ein neuer Ort lädt zur Beschäftigung mit der Geschichte eines Kontinents ein.
Wien (rk) - Die Magistratsdirektion der Stadt Wien, Geschäftsbereich Europa und Internationales und
der Dachverband aller österreichisch-ausländischen Gesellschaften – PaN luden am 10.06. anlässlich
der Benennung des „Lateinamerika-Karibik-Platzes“ zu einer Tafelenthüllung in den Donaupark ein. Die Stadt
Wien hat in Zusammenarbeit mit den Botschaften der Länder Lateinamerikas und der Karibik, in den letzten Jahren
Denkmäler von elf Persönlichkeiten errichtet, die sich um die Unabhängigkeit und Freiheit der amerikanischen
Staaten verdient gemacht haben. Darunter befinden sich die Standbilder von Simón Bolívar, dem Nationalhelden
vieler südamerikanischer Länder, von José de San Martín, dem Befreier Argentiniens sowie
des durch einen Militärputsch 1973 gestürzten chilenischen Präsidenten Salvador Allende. In diesem
Zusammenhang war die Idee naheliegend, im Bereich des Donauturms eine Fläche in „Lateinamerika-Karibik-Platz“
zu benennen. Der Kulturausschuss der Bezirksvertretung des 22. Bezirkes hat Ende März 2016 einen entsprechenden
Beschluss gefasst und dieses Vorhaben wurde auf Anregung der Österreichisch-Argentinischen Gesellschaft durch
die Wiener Stadtgärten verwirklicht.
Beziehungen zu Lateinamerika historisch bedeutsam
Die Beziehungen zwischen Österreich und den Ländern Lateinamerikas sind freundschaftlich und reichen
weit in die Geschichte zurück. Ein gutes Beispiel dafür ist das flächenmäßig größte
lateinamerikanische Land, Brasilien. Im Jahr 1817 ehelichte die österreichische Erzherzogin Leopoldina Kronprinz
Pedro aus dem portugiesischen Königshaus Bragança und bestärkte ihn in den Unabhängigkeitsbestrebungen
und der Schaffung eines souveränen Brasiliens. Heutzutage haben sich die bilateralen Beziehungen erfreulicherweise
auf wirtschaftlicher Seite intensiviert, sodass sich das Handelsvolumen seit 2003 mehr als verdreifacht hat. Brasilien
ist zum viertgrößten Überseemarkt für die österreichische Wirtschaft aufgestiegen. Mehr
als 46 Prozent der gesamten Lateinamerika- und 60 Prozent der österreichischen Südamerikaexporte gehen
nach Brasilien, wo österreichische Firmen mit derzeit über 170 Niederlassungen präsent sind. Weitere
historische Bezugspunkte zu Lateinamerika finden sich im Straßenbild von Wien. So ist die Argentinierstraße
im 4. Bezirk zu Erinnerung an die fünf Millionen-Peso-Spende Argentiniens nach dem Ersten Weltkrieg benannt.
Ebenso erinnert der Mexikoplatz im 2. Bezirk an die Übermittlung einer diplomatischen Protestnote Mexikos
beim Völkerbund gegen den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich 1938.
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