Linz (stadt) - Seit den 1970er Jahren hat sich die Landeshauptstadt Linz mit unterschiedlichen Formaten von
einer Industrie- hin zu einer Kulturstadt entwickelt. Höhepunkte wie die Ernennung zur Europäischen Kulturhauptstadt
2009 oder die Auszeichnung als UNESCO City of Media Arts sind Beleg für den erfolgreichen Weg. Mit einem neuen
Festival sollen nun erfrischende Akzente und Impulse gesetzt werden.
Ausgangslage
Linz hat in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Entwicklung von der Stahlstadt zur Kulturstadt durchgemacht.
Die Weichen dafür wurden bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren gestellt und zahlreiche Formate unter dem
Motto „Kultur für Alle“ aus der Taufe gehoben. Ein vorläufiger Höhepunkt und internationales Ausrufezeichen
war dabei die Ernennung von Linz zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2009.
Auf diesen vorläufigen Höhepunkt der Entwicklung folgten die Erarbeitung des neuen Linzer Kulturentwicklungsplans
(2013) sowie die Ernennung von Linz zur „UNESCO City of Media Arts“ (2014) als weitere Meilensteine.
Neue Impulse für Öffnung und Partizipation nötig
Nun gilt es, auf Basis der kulturpolitischen Leitlinien des Kulturentwicklungsplans neue Impulse und Akzente
zu setzen. Im Zentrum der Überlegungen steht dabei die Weiterentwicklung der „Kultur für Alle“ hin zu
einer „Kultur mit Allen“.
Wichtige Vorarbeiten für ein neues Festivalkonzept wurden bereits in den vergangenen rund eineinhalb Jahren
in einer intensiven Auseinandersetzung mit der Linzer Kulturszene, durch runde Tische im öffentlichen Raum
mit KünstlerInnen sowie durch ein Fachsymposium in Zusammenarbeit mit dem afo architekturforum oö unter
dem Titel „Stadt Kunst Linz“ geleistet.
Neues Festivalformat soll Akzent über Landesgrenzen hinaus setzen
Geplant ist ein neues biennales Festivalformat an Stelle des bestehenden LinzFest, welches 2016 zum bereits
27. mal im Donaupark über die Bühne ging. Musik soll dabei auch in Zukunft eine Rolle spielen, allerdings
als integraler Teil von Kunst im öffentlichen Raum. Ziel ist es, mit einem neuen Festival über die regionalen
Grenzen hinaus einen kulturpolitischen Akzent zu setzen und damit in Österreich mit Kunst im öffentlichen
Raum eine führende Rolle zu übernehmen.
Folgende Schwerpunkte sollen gesetzt werden:
- eine ortspezifische Themensetzung zu aktuellen Fragen der Zeit.
- die aktive und partizipative Auseinandersetzung mit den vor Ort befindlichen
BewohnerInnen und AnrainerInnen.
- die Setzung von Community bildenden Maßnahmen (u.a. mit Festen, Musik etc.)
im jeweiligen Festivalzentrum als Treffpunkt und Ort des Dialogs.
Die Einbindung der Stadtteile samt der BewohnerInnen und AnrainerInnen, die Ermöglichung soziokultureller
Diskussionen vor Ort und die Sichtbarkeit und Wirksamkeit im öffentlichen Raum sind wichtige Eckpfeiler der
Neukonzeption.
Warum Thema öffentlicher Raum?
Linz blickt auf eine jahrzehntelange Tradition bei Kunst und Kultur im öffentlichen Raum zurück:
Den Beginn markieren bis heute international renommierte Projekte wie forum metall und forum design, die Linzer
Klangwolken oder multimediale Inszenierungen im Rahmen der Ars Electronica.
Zudem intensivieren sich auch in Linz Debatten zu den Lebensrealitäten im urbanen Raum. Weltweit wird der
Stadtboom von sich verschärfenden Auseinandersetzungen begleitet. Für Linz seien an dieser Stelle nur
die Diskussionen rund um das Hafenviertel, der Entwicklungsprozess für die Tabakfabrik und vielfältige
verkehrspolitische Diskussionen genannt. Dabei geht es nicht zuletzt um den öffentlichen Raum und um die Zukunft
von kommunaler Infrastruktur.
Partizipation für eine Stadt der Zukunft
Neue Fragen rund um das Zusammenleben in den Städten in Zeiten von Ressourcenknappheit, Migrationsbewegungen
und schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden nicht mehr nur in kleinen Kreisen verhandelt, sondern
werden zum Alltag einer Bevölkerung, die sich diesen Fragen in vielen Partizipations- und Kommunikationskanälen
– vom Stammtisch bis zu den Medienwelten – widmet. Die Stadt der Zukunft wird sich immer stärker in einem
permanenten Feedbackprozess weiterentwickeln.
Geschaffen werden sollen deshalb neue Vermittlungs- und Partizipationszugänge durch Kunstproduktionen im öffentlichen
Raum, die gleichzeitig der Kunst und Kultur eine größere Öffentlichkeit ermöglichen und einen
wichtigen Beitrag zur Stadtteilentwicklung leisten können.
Weitere Vorgangsweise
Im Ausschuss für Kultur und Tourismus am 13.06. wurden diese Rahmenbedingungen und Eckpunkte des neuen Konzepts
vorgestellt und diskutiert. Noch vor dem Sommer soll die endgültige Konzeption vorliegen.
Danach sind die Beschlüsse im Ausschuss für Kultur und Tourismus sowie im Gemeinderat zu fassen, um das
neue Festival 2018 erstmals in Umsetzung bringen zu können.
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