Sobotka traf italienischen Innenminister Alfano in Wien

 

erstellt am
27. 06. 16
11:00 MEZ

Arbeitsgespräch am 24. Juni 2016 in Wien – Grenzkontrollen und Migration Themen der Unterredung
Rom/Wien (bmi) - Innenminister Wolfgang Sobotka und der italienische Innenminister Angelino Alfano trafen einander am 24.06. zu einem Arbeitsgespräch in Wien. Gemeinsame Herausforderungen im Bereich der Migration und Grenzkontrollen standen im Mittelpunkt des Arbeitstreffens.

"Wir stimmen überein, dass Migration ein europäisches Thema ist. Eine europäische Lösung muss mehr denn je unser gemeinsames Ziel sein, " sagte Innenminister Wolfgang Sobotka. "Wir sind uns einig, dass wir einen funktionierenden Außengrenzschutz und funktionsfähige Hotspots in Italien brauchen." Österreich sei bereit, nationale Experten zur Unterstützung in Hotspots nach Italien zu entsenden. Innenminister Sobotka hob dabei die beträchtlichen Anstrengungen Italiens bei der Eurodac-Registrierung ankommender Migranten hervor.

Österreich unterstütze die Einrichtung von Hotspots am Meer, wodurch bereits auf Schiffen Menschen registriert werden sollen. "Es ist wichtig, dass Nicht-Schutzbedürftige rückgeführt und Schutzbedürftige in Italien betreut werden", sagte Sobotka. Der italienische Innenminister sagte zudem Maßnahmen gegen die Weiterwanderung von Migranten nach Norden zu. Man wolle dafür verstärkt mit Unterstützung des Militärs Kontrollen in Zügen und an Bahnhöfen durchführen. Außerdem setzen Italien und Österreich künftig verstärkt auf eine direkte Kommunikation mit potentiellen Migranten, etwa durch die Nutzung sozialer Medien. Man wolle kommunizieren, dass das Übersetzen nach Europa keinen Sinn mache. Österreich wird dazu zu einem Workshop nach Wien einladen. Die beiden Innenminister vereinbarten zudem einen täglichen Abgleich von Migrationszahlen.

"Unser Ziel ist es, Grenzkontrollen zu vermeiden. Am Brenner soll keine Mauer oder Sperre errichtet werden", sagte Sobotka. "Trotzdem müssen wir vorbereitet sein. Falls der Migrationsdruck zu groß werden sollte, wollen wir geordnete Kontrollen durchführen können." Sollte es zu Grenzkontrollen kommen, sei es laut Sobotka Ziel, dass dies möglichst geringe Auswirkungen auf den freien Personen- und Warenverkehr habe.

Auch zum EU-Austritt Großbritanniens nahm Sobotka Stellung: "Der Ausstieg Großbritanniens aus der EU ist ein Schock. Die Europäische Kommission muss endlich zur Kenntnis nehmen, dass die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen sind. Nur zuhören ist zu wenig, es muss gehandelt werden. Es muss ein Umdenken innerhalb der EU stattfinden weil die europäische Bevölkerung genug von leeren Worten hat. Wenn nicht jetzt reagiert wird, dann steht die EU vor einem politischen Kollaps."

 

 

 

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