Wien/Bozen (lpa) - Vor dem Hintergrund der Entscheidung der Briten für einen EU-Austritt und nach seiner
Teilnahme an den Feiern zum 25. Jahrestag der Unabhängigkeit Sloweniens am 24.06. in Ljubljana hat der österreichische
Bundespräsident Heinz Fischer am 25.06. auf Einladung von Landeshauptmann Arno Kompatscher Südtirol besucht.
Pünktlich um 10.45 Uhr traf Bundespräsident Fischer am Flughafen in Bozen ein, wo er von Südtirols
Landeshauptmann empfangen wurde. Am Silvius-Magnago-Platz vor dem Palais Widmann fand ein "Landesüblicher
Empfang" mit Musikkapellen und Schützen für das österreichische Staatsoberhaupt statt, bevor
der Bundespräsident Fischer und Landeshauptmann Kompatscher sich ins Büro des Landeshauptmanns zu einem
Vier-Augen-Gespräch zurückzogen.
"Es ist für uns eine Ehre den österreichischen Bundespräsidenten begrüßen zu dürfen",
gab Landeshauptmann Arno Kompatscher im Anschluss an das Gespräch vor den Medien seiner Freude Ausdruck. Und
er fügte auch ein großes Dankeschön hinzu: "Wir bedanken uns, für die Begleitung Österreichs
als Schutzmacht. Angesichts des Umbaus Italiens und der Verfassungsreform ist diese Funktion weiterhin aktuell
und wird auch in Zukunft gefragt sein."
Zusicherungen diesbezüglich gab der scheidende Bundespräsident: "Es freut mich, wenn der Landeshauptmann
der Meinung ist, dass Österreich seinen rechtlichen und moralischen Verpflichtungen gegenüber Südtirol
voll und ganz nachgekommen ist." Österreich werde auch in Zukunft an der Seite Südtirols stehen
und sich um die Sorgen und Anliegen des Landes kümmern. Die sehr guten Verbindungen zwischen Österreich
und Italien seien dabei hilfreich. "Der Ausgang der italienischen Verfassungsreform ist nicht vorhersehbar",
erklärte Bundeskanzler Fischer, doch werde es in jedem Fall Anpassungen und Adjustierungen brauchen.
Der Brexit, die Zukunft Europas, die politische Lage Österreichs, die Flüchtlingsfrage und der Brenner
waren weitere Themen, über die sich Bundespräsident Fischer und Landeshauptmann Kompatscher in ihrem
Vier-Augen-Gespräch unterhalten haben. Beide erklärten sich als überzeugte Europäer und betonten,
dass die derzeit ruhige Lage am Brenner ein Beispiel für die europäische Zusammenarbeit sei, wobei Südtirol
die Rolle des Mediators zukomme.
Am Nachmittag besuchte Bundespräsident Fischer auf eigenen Wunsch und in Begleitung von Landeshauptmann Kompatscher
sowie des Bürgermeisters von Bozen, Renzo Caramaschi, die Dokumentationsausstellung unter dem Siegesdenkmal,
bevor er nach Lindau am Bodensee weiterreiste.
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