Der österreichische Karikaturist Manfred Deix ist am 25. Juni 2016 im Alter von 67 Jahren gestorben.
Wie seine Frau Marietta Deix mitteilte, erlag er einer langen, schweren Krankheit.
Krems (karikaturmuseum) - Die Arbeiten von Manfred Deix sind längst Kunstwerke, Klassiker der österreichischen
Karikatur und stilbildend für viele Kollegen. Die Bedeutung seiner schonungslosen Cartoons gehen weit über
die Landesgrenzen hinaus und waren unermüdlich in seiner Kritik an gesellschaftlichen Zwängen. Das Enfant
terrible der heimischen Zeichnerszene analysierte mit spitzer Feder die Untiefen der österreichischen Seele,
seine dargestellten Charaktere haben als „Deixfiguren“ an sprichwörtlicher Bedeutung gewonnen und wurden sogar
im Duden begrifflich aufgenommen.
Manfred Deix war maßgeblich an der Gründung des Karikaturmuseum Krems, dem einzigen Museum für
Bildsatire und kritischer Grafik in Österreich, beteiligt, wo er bis heute mit einer Dauerpräsentation
früherer und aktueller Arbeiten vertreten ist.
In seiner Rede zur Ausstellung „Für immer Deix!“ meinte der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin
Pröll: „Manfred Deix versteht es, den Menschen einen Spiegel vorzuhalten. Einen Spiegel, der vieles zeigt,
was wir in Wahrheit als Normalsterbliche im Alltag gar nicht merken und gar nicht sehen.“
Seit 1988 ist Manfred Deix Träger des Nestroy Ringes der Stadt Wien, 2005 wurde ihm das goldene Verdienstzeichen
der Stadt Wien überreicht. Das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
wurde Deix 2009 verliehen. 2012 erhielt er den Österreichischen Kabarettpreis (Kategorie Sonderpreis).
Manfred Deix‘ Zeichnungen wurden in Magazinen wie u.a. profil, trend, News, Stern, Der Spiegel, Pardon, Titanic,
und im Playboy veröffentlicht. Nach „Cartoons“, dem ersten Deix-Sammelband aus dem Jahre 1980 folgten viele
weitere Publikationen, darunter „Der dicke Deix“, „Der goldene Deix“ „Dichter Deix“, „Der heilige Deix“ und „Für
immer Deix!“ (2012), zuletzt erschienen 2015 Neue Zeichnungen sowie sein achtzehntes Buch Tierwelt. Katzen &
Co.
Gottfried Gusenbauer, Direktor des Karikaturmuseum Krems, zum Werk des politischen Zeichners: „Manfred Deix war
einer der großen Künstler Österreichs. Es gab und gibt viele Tabus und unangenehme Wahrheiten,
die man nicht ansprechen durfte oder konnte, hier hat uns Deix mit seinen Bildern die Augen geöffnet.“
Die MitarbeiterInnen des Karikaturmuseum Krems sind über den Tod von Manfred Deix tief betroffen und trauern
um ihn. Mit ihm verliert die österreichische Karikatur- und Zeichnerszene einen der kritischsten und einflussreichsten
Künstler unserer Zeit.
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LH Pröll: „Sein scharfer Blick und seine spitze Feder werden uns
sehr fehlen“
St. Pölten (nlk) - „Mit Manfred Deix verlieren wir einen weit über die Grenzen unseres
Landes hinaus anerkannten und etablierten Künstler. Er war unverwechselbar in seiner Kunst und einzigartig
in seiner Persönlichkeit. Sein scharfer Blick und seine spitze Feder werden uns sehr fehlen. Er war ein Vordenker,
der uns zum Nachdenken und Umdenken gebracht hat. Damit hat er der Gesellschaft einen Spiegel vorgehalten und Oasen
des Humors und der Lebensfreude geschaffen“, sagt Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll zum Tod des niederösterreichischen
Zeichners und Karikaturisten Manfred Deix. „Manfred Deix war nicht nur ein Meister seines Fachs, sondern auch ein
überzeugter Niederösterreicher, der seiner Heimat unglaublich viel gegeben hat. Sein Name wird für
alle Zeiten untrennbar mit dem Karikaturmuseum Krems verbunden sein, denn sein Wirken war grundlegend für
die Entstehung und erfolgreiche Entwicklung dieser Einrichtung“, so der Landeshauptmann, der auch betont: „Manfred
Deix war eine ganz besondere Persönlichkeit, die einem stets ehrlich, direkt und unverfälscht begegnet
ist. Unsere tiefe Anteilnahme gilt in diesen schweren Stunden vor allem seiner Witwe.“
Manfred Deix wurde 1949 in St. Pölten geboren. Er wuchs in St. Pölten und Böheimkirchen, wo seine
Eltern ein Wirtshaus betrieben, auf. Ab 1955 besuchte er die Daniel Gran-Volksschule, danach für ein Jahr
die Hauptschule und von 1960 bis 1965 das BRG in St. Pölten. 1965 immatrikulierte er sich in Wien an der Höheren
Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, wo er u. a. gemeinsam mit Gottfried Helnwein, Josef Bramer und Bernhard
Paul die Schulbank drückte. Erste Cartoons von ihm erschienen in der Niederösterreichischen Kirchenzeitung.
Ab 1972 veröffentlichte er in den Magazinen „Profil“, „Trend“ und „Economy“, ab 1978 folgten Titelblätter
und Zeichnungen für „Stern“, „Der Spiegel“ und „Titanic“. Von 1992 bis März 2015 veröffentlichte
Deix jede Wochen einen Cartoon im Nachrichtenmagazin „News“. 2001 eröffnete in Krems das nach einem Entwurf
von Gustav Peichl erbaute Karikaturmuseum, Österreichs einziges Museum für Karikatur, Cartoons, Comics
und Bildsatire. Es enthält auch eine Dauerausstellung zum Werk von Manfred Deix.
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