Rössler: 30 Jahre erfolgreiche Wiederansiedelung im Alpenraum
Salzburg (lk) - 1986 wurden im Nationalpark Hohe Tauern bei einem Wiederansiedelungsprojekt die ersten Bartgeier
ausgewildert. Seither wurden mit dem 24.06. 222 Tiere ausgewildert. "Um 1910 waren Bartgeier durch die menschliche
Verfolgung in den Alpen ausgestorben. Seit 1978 hat ein internationales Projekt konsequent die Wiederansiedlung
der Bartgeier betrieben. Dieser Einsatz hat sich gelohnt, heute blicken wir auf ein jahrzehntelanges erfolgreiches
Projekt zurück. Dieses Projekt ermöglicht es uns, nun auch die jungen Bartgeier Lucky und Charly vom
Untersulzbachtal in die freie Natur zu entlassen", so Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler
bei der Bartgeierfreilassung im Untersulzbachtal.
Die beiden heute auf Gründen des Nationalparks freigelassenen Tiere, ein Männchen und ein Weibchen, wurden
im Berliner Tierpark Friedrichsfelde aufgezogen. Die Jungvögel werden erst in ein paar Wochen flügge
und bis dahin von Bartgeierbetreuern an ihre neue Freiheit gewöhnt.
Bisher entwickelte sich der Bartgeier-Bestand in den Alpen sehr positiv, im Alpenraum leben rund 230 bis 250 Vögel.
Die Population zeichnet sich von einer hohen Produktivität und einer niedrigen Mortalität aus. Sehr erfreulich
entwickelte sich die Zahl der in freier Wildbahn geschlüpften Junggeier. Der erste junge Bartgeier flog 1997
in Frankreich aus, im Vorjahr waren es alpenweit 20 Junggeier. Somit stieg die Zahl der im Freiland erfolgreich
ausgeflogenen Junggeier auf insgesamt 148 an.
Das Bartgeierprojekt zählt zu den spektakulärsten und populärsten Langzeitprojekten des Nationalparks
Hohe Tauern und der Alpen. Es ist nicht nur das Aushängeschild eines erfolgreichen internationalen Artenschutzes,
es ist auch Symbol dafür, was ein Nationalpark an Bewusstseinsbildung leisten kann.
Nationalparks sind großflächige Schutzgebiete und damit Trittsteine und Rückzugsgebiete für
gefährdete Arten in einem grenzüberschreitenden ökologischen Verbund. Ohne Nationalparks und ohne
eigenes Management und damit Wissen und Erfahrung in Naturraum-Management, Wissenschaft und Umweltbildung wäre
dieses europaweit größte und erfolgreichste Artenschutzprojekt weder in seiner Startphase noch in der
heutigen weiteren Betreuung möglich. Der majestätische Vogel kann nun wieder beim Kreisen über die
Gipfel der Alpen beobachtet werden und ist im Lauf der Jahre zu einem Symbol des Nationalparks und seiner Ursprünglichkeit
geworden.
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