Gräsertablette schützt Kinder vor Asthmasymptomen

 

erstellt am
21. 06. 16
11:00 MEZ

Wien (allergenvermeidung) - Anlässlich des europäischen Allergie-Kongresses, der Mitte Juni in Wien stattfand, wurden neue Studiendaten zur Gräsertablette vorgestellt: Es konnte eindrucksvoll belegt werden, dass die Allergie-Impfung in Tablettenform auch bei Kindern der Entwicklung von Asthmasymptomen vorbeugen und bestehende Beschwerden der Gräserpollen-Allergie deutlich und anhaltend lindern kann. Ein brandaktuelles Thema, denn die Heuschnupfensaison ist in vollem Gange und das gesamte Gräserpollen-Potpourri schwirrt in der Luft. Auch für die Reiseplanung ist die Gewissheit, dass man während des Urlaubes die Beschwerden gut im Griff haben kann, von Bedeutung.

Jeder vierte Europäer leidet an Heuschnupfen und/oder allergischem Asthma. Die Pollen der Gräser zählen dabei zu den häufigsten Auslösern einer allergischen Erkrankung. „Wir befinden uns zurzeit in der Hauptblütephase der Gräser. In den Tieflagen erleben wir gerade die zweite intensive Belastungswelle. In den mittleren bis höheren Lagen ab etwa 800 Meter (je nach Region unterschiedlich) ist der erste Belastungsgipfel erreicht, da dort die Blüte später einsetzt und länger andauert. Den zweiten Belastungsgipfel erwarten wir dort erst im Juli“, informiert Mag. Dr. Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst. „Generell muss man in Österreich noch bis Ende August mit Pollenflug der Gräser rechnen.“

Die Gräserpollen-Allergie war auch Thema des heurigen europäischen Allergie-Kongresses der EAACI (European Academy of Allergy and Clinical Immunology), bei dem etwa 6.600 Allergie-Experten aus aller Welt in Wien zusammentrafen. Im Rahmen des Kongresses wurden auch neueste Daten der bisher größten klinischen Studie zur Asthmaprävention bei Kindern vorgestellt, die in elf europäischen Ländern – darunter Österreich – durchgeführt wurde. „Kinder mit Allergien der oberen Atemwege haben ein erhöhtes Risiko, im Krankheitsverlauf Asthma zu entwickeln. Um das zu verhindern ist es wichtig, möglichst frühzeitig mit einer wirksamen Therapie zu beginnen“, ist Univ.-Prof. Dr. Eva-Maria Varga von der klinischen Abteilung für Pädiatrische Pulmonologie und Allergologie an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz überzeugt. Die einzige Behandlungsform, die das schaffen kann, ist die spezifische Immuntherapie (auch unter den Begriffen Hyposensibilisierung und Allergie-Impfung bekannt).

GAP-Studie: Gräsertablette kann Asthmasymptome reduzieren
Aktuelle Ergebnisse der wegweisenden GAP-Studie [1] bestätigen, dass die Gräsertablette, die spezifische Immuntherapie in Tablettenform, dem Auftreten von Asthmasymptomen bei Kindern vorbeugt. „Die fünfjährige Kinderstudie belegt, dass die Gräsertablette zum einen die klassischen Heuschnupfen-Symptome an Augen und Nase verbessert und den Bedarf an symptomlindernden Medikamenten reduziert“, so Varga, die als GAP-Studienkoordinatorin in Österreich geeignete kindliche Patienten in die Studie einschließen und über fünf Jahre intensiv begleiten konnte. „Das völlig Neue an der Studie aber ist, dass durch die Behandlung mit der Gräsertablette auch Asthmasymptome sowie der Bedarf an Asthmamedikamenten um etwa die Hälfte gesenkt werden können.“ Dieses beeindruckende Ergebnis hielt nach insgesamt dreijähriger Therapiedauer auch in den zwei folgenden Beobachtungsjahren (ohne Therapie) sowohl im Sommer als auch im Winter an. „Dieser anhaltende Effekt, der erstmals im Rahmen der GAP-Studie erbracht werden konnte, wurde auch von immunologischen Veränderungen begleitet, die allergische Kinder nachhaltig vor Asthma schützen können“, so Varga. „Besonders beeindruckt hat mich die Motivation der Kinder und ihrer Eltern, an einer fünfjährigen Placebo-kontrollierten Studie teilzunehmen.“

Die engagierten Studienteams in elf europäischen Ländern waren von diesem Studiendesign zur Erfassung eines Wirksamkeitsnachweises überzeugt, sodass die Studie nach fünf Jahren mit 75 Prozent aller Studienpatienten abgeschlossen werden konnte.

Heuschnupfen ist keine Kleinigkeit
„Allergiker leiden unter den typischen Beschwerden wie Niesen, juckende und tränende Augen, verstopfte bzw. laufende Nase und Niesattacken. Dazu kommen Schlafprobleme, Abgeschlagenheit und Tagesmüdigkeit. Konzentrations- und Lernschwierigkeiten im Schul- und Arbeitsleben sind damit vorprogrammiert“, weiß Otto Spranger, Sprecher der Selbsthilfegruppe Österreichische Lungenunion. [2,3] „Rechtzeitige Behandlung ist deshalb äußerst wichtig, passiert aber viel zu selten!“ Die häufige Bagatellisierung der Symptome ist komplett fehl am Platz. Spranger warnt: „Je länger Heuschnupfen unbehandelt bleibt, umso eher entwickelt sich ein Asthma daraus – mit bleibenden Schäden an der Lunge.“

Gräsertablette ist urlaubstaugliche Therapie
Die geschmacksneutrale und schnell lösliche Schmelztablette wird vom Patienten einmal täglich einfach unter die Zunge gelegt, wo sie sich innerhalb einer Minute auflöst. Dabei ist nicht einmal Wasser notwendig. Die erste Anwendung sollte unter Aufsicht eines allergologisch geschulten Arztes stattfinden, danach kann die weitere tägliche Einnahme zuhause erfolgen. Dank unkomplizierter Anwendung (die Tablette ist auch Hitze unempfindlich) und guter Verträglichkeit kann die Therapie überall im Urlaub problemlos weitergeführt werden.

Service-Tipp: Informiert unterwegs – Europa-Pollenbelastungskarte bestellen
Wer in Europa noch ohne eine Immuntherapie auf Reisen geht und dabei Allergiesymptome möglichst vermeiden will, sollte einen Blick auf die europäische Belastungslandkarte werfen. Anhand der durchschnittlich gemessenen Pollenkonzentrationen sind hier bis Juli die unterschiedlichen Belastungen für ganz Europa übersichtlich aufgezeichnet. Kostenlos erhältlich bei der IGAV – Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.allergenvermeidung.org

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at