Beratung und Entlastung der betreuenden Angehörigen in den Vordergrund rücken. Über
95.000 Kinder und Jugendliche sind dauerhaft beeinträchtigt
Wien (bmfj) - Familienministerin Sophie Karmasin und Wiener Hilfswerk-Präsidentin Karin Praniess-Kastner
rückten die Situation von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung und deren Familien in den Vordergrund.
5,4 % der unter 20-Jährigen in Österreich sind dauerhaft beeinträchtigt. Am häufigsten kommen
Beeinträchtigung der Beweglichkeit, des Sehen, der Wahrnehmung und andere chronische Erkrankungen vor.
„Dabei bedürfen jedoch nicht nur die beeinträchtigen Kinder und Jugendlichen einer Unterstützung,
sondern auch ihre Betreuungspersonen – allen voran ihre Eltern. Wir wissen, dass Pflege überwiegend in der
Familie stattfindet, und auch die betreuenden Personen oft einer Überbelastung ausgesetzt sind. Mit unseren
Angeboten möchten wir Abhilfe schaffen“, sagt Familienministerin Sophie Karmasin.
Insbesondere die Elternbildung und Elternberatung, nimmt im BMFJ seit Jahren einen hohen Stellenwert ein. 370 barrierefreie
Familienberatungsstellen und Elternvereine bieten Unterstützung zu verschiedenen psychosozialen Herausforderungen
wie Familienkonflikten, Suchtverhalten und Gewaltprävention, aber auch dem Leben mit einem Kind mit Behinderung.
Im Jahr 2015 konnten über 460.000 anonyme Beratungsgespräche geführt werden.
„Wir bieten aber auch Maßnahmen der Elternbildung an, die stark auf Prävention ausgerichtet sind. Unser
Ziel ist es, mit Bildung die elterliche Kompetenz zu stärken und damit Schwierigkeiten in der Eltern-Kind-Beziehung
vorzubeugen. Auch Eltern, die Kinder mit Behinderung betreuen, profitieren verstärkt von unserem niederschwelligen
Angebot“, bekräftigt Karmasin.
Das Familienministerium hat die Website http://www.eltern-bildung.at
eingerichtet, wo Eltern ExpertInnen-Tipps und eine Übersicht der angebotenen Veranstaltungen erhalten. „Familie
und Behinderung“ wird auf der Elternbildungs-Website als eigenes Schwerpunktthema behandelt. Die Themen umfassen
unter anderem den Umgang mit der ersten Diagnose, die Entwicklung im Kleinkindalter, Schule und Berufsbildung.
Die Family App bietet außerdem Ferienbetreuungsangebote für Kinder mit Behinderung. Das BMFJ hat auch
seine Erziehungsbroschüren „Eltern-Tipps“ erweitert. Neben den Ratgebern für die Themen „Alleinerziehend“,
„Patchworkfamilie“, und „Eltern 35+“ gibt es nun auch einen kostenlosten Ratgeber Familien mit einem behinderten
Kind
Praniess-Kastner: „Inklusion muss das Ziel sein"
Auch im Freizeitbereich bedarf es einer besonderen Unterstützung und Entlastung für Eltern und Kinder.
„Freizeiteinrichtungen und Aktivitäten außerhalb von Schule und Kindergarten sind für Kinder mit
Behinderung und deren Eltern besonders wertvoll“, berichtete Praniess-Kastner.
Das Wiener Hilfswerk betreibt mit der Spielothek und dem Aktionsraum zwei einzigartige Angebote im Disability-Bereich.
„Bei der Spielothek handelt es sich um einen Treffpunkt für Familien mit Kindern mit und ohne Behinderung
und deren Geschwister“, so die Wiener Hilfswerk-Präsidentin. „Die Eltern sollen sich bei uns vernetzen können
und die Kinder sollen die Möglichkeit haben, sich in einer geschützten Atmosphäre mit pädagogisch
wertvollen Spielsachen zu beschäftigen.“ Beim Aktionsraum wiederum handelt es sich um eine Freizeiteinrichtung
für Jugendliche mit und ohne Behinderung. „Hier können die Jugendlichen Gleichgesinnte treffen und gemeinsam
ihre Freizeit verbringen“, erläuterte Praniess-Kastner. Dem Wiener Hilfswerk ist dabei wichtig, dass sich
das Programm nach den Interessen und Bedürfnissen der Jugendlichen richtet und auch eigene Ideen der jungen
Besucher/innen umgesetzt werden. In Zukunft erwartet die Präsidentin einen gezielten Ausbau der Entlastungsdienste
für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung, sowie die Unterstützung und Beratung durch und
mit anderen betroffenen Eltern. „Das Ziel ist aber die Förderung von Freizeitangeboten für alle Menschen
– das Ziel lautet Inklusion“, so die Wiener Hilfswerk Präsidentin Praniess-Kastner.
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