Ausblick Aktienmärkte & Wiener Börse 2.HJ 2016

 

erstellt am
01. 07. 16
11:00 MEZ

ATX bis dato schwach im Rahmen internationaler Vorgaben, Brexit-Verunsicherung irritiert weiterhin
Wien (erste group) - Die bedeutenden Länder Zentral- und Osteuropas (CEE) sollten auch weiterhin im Stande sein, ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum zu generieren. Trotz der aktuellen Verunsicherung bezüglich des Ausstiegs Großbritanniens aus der EU (Brexit) lässt sich festhalten, dass die Export-Quoten der CEE-Länder in das Vereinigte Königreich gering und Währungsreserven ausreichend vorhanden sind, um etwaige Marktturbulenzen abzufangen. Gesunde Leistungsbilanzen und geringe Verschuldungsraten sprechen für ein relativ geringes Risiko. Niedrigste Zinsen machen ein Investment in Aktien attraktiv. Die Wr. Börse sollte über moderates Aufholpotential verfügen.

  • ATX bis dato Underperformer im Rahmen internationaler Vorgaben,
  • Stabileres, vergleichsweise besseres Sentiment in CEE, geringere UK-Relationen, Eurozone durch Brexit belastet,
  • Positives Wachstumsdifferential von CEE vs. Eurozone; durchschnittliches BIP-Wachstum CEE 2016 jedenfalls über 2,5% erwartet (vs. 1,3%),
  • Bewertung relativ gesehen attraktiv (PE 2016e: 11,7x; PE 2017e: 10,0x),
  • (Verzerrtes aber) intaktes Gewinnwachstum (2016e: +176%; 2017e: +17%), attraktive Dividendenrendite (2016e: 3,5%, 2017e: 4,0%),
  • Aktien naturgemäß vs. 10-jähriger Staatsanleihen sehr attraktiv (PE 16e/17e: 890 BP Spread),
  • Stabiles Handelsvolumen und ausgeglichenes Interesse ausländischer institutioneller Investoren.
  • Top Picks
  • Immo-Werte: S Immo, CA IMMO, conwe
  • Bau-Werte: PORR, Palfinger,
  • Dividenden-Werte: Lenzing, Österreichische Post, Kapsch TrafficCom


Die Wiener Börse ist nach wie vor von Zentral- und Osteuropa (CEE) dominiert - infolge externer Einflüsse (China, Brexit) in 2016 aber ungerechtfertigter Weise stark unter Druck gekommen. Ein Großteil der ATX-Unternehmen erwirtschaftet Umsatz und Ertrag in den CEE-Ländern. Nach Marktkapitalisierung gewichtet, sind das aktuell etwa 71% des ATX. Der Rest der Unternehmen ist im Wesentlichen erfolgreich in globalen Marktnischen tätig oder schwerpunktmäßig in Deutschland bzw. am Heimmarkt Österreich. „Im aktuellen Brexit-Chaos ist festzustellen, dass die Export-Quoten der CEE-Staaten nach Großbritannien im Vergleich gering sind. Darüber hinaus verfügen lokale Notenbanken über ausreichende Währungsreserven, um mögliche Marktturbulenzen abzufangen. Die wesentlichen CEE-Länder - von denen die Unternehmen der Wiener Börse profitieren - werden auch weiterhin ein nachhaltig solides positives Wachstumsdifferential zum Durchschnitt der Eurozone aufweisen. Der Mix des globalen Umfelds spricht für CEE und ergibt ein intaktes, wenn auch nur moderates Aufholpotential“, stellt Fritz Mostböck, Leiter des Bereichs Group Research, fest.

„Das niedrige Zinsumfeld begünstigt weiterhin Immobilienaktien, die sich auch in den turbulenten Tagen nach dem Brexit-Votum als stabile Werte erweisen. Tendenziell steigende Mieten und fallende Renditen sollten weitere Aufwertungsgewinne bescheren, zudem gibt es mit dem Brexit so gut wie keine Berührungspunkte“, meint Christoph Schultes, Senior Analyst Equity Research. „Unsere aktuellen Top-Empfehlungen sind hier S Immo, CA Immo und conwert.“ Die Bauwerte sind aus Sicht des Erste Group Research zurzeit ebenfalls sehr interessant. Viele österreichische Unternehmen sollten in den nächsten Jahren von zahlreichen Infrastrukturprojekten in Deutschland profitieren. Porr und Palfinger stehen auf der aktuellen Empfehlungsliste. Aufgrund der Unsicherheiten rund um den Brexit sei auch weiterhin mit volatilen Märkten zu rechnen, „daher sollte der Fokus auf Dividendentitel liegen, die keinen Bezug zu Großbritannien bzw. den Auswirkungen eines Ausscheidens aus der EU besitzen und eine interessante Story zu bieten haben“, meint Christoph Schultes. Hier seien Lenzing (starkes Gewinn-Momentum), die Österreichische Post (hohe Dividendenrendite) und Kapsch TrafficCom (stärkere Projektpipeline) zu nennen. „Wir gehen davon aus, dass es in den nächsten Monaten aufgrund der bereits erwähnten erhöhten Volatilität einige interessante Einstiegszeitpunkte geben wird“, meint Schultes abschließend zum Wiener Aktienmarkt.

Relativ besseres Sentiment in CEE sowie attraktive Bewertungsrelationen lassen prinzipiell auf Aufholpotential schließen. Die globale wirtschaftliche wie politische Verfassung bleibt angespannt. Im Emerging Market-Segment bleiben vor allem Staaten wie China, Brasilien, Russland - aber auch lateinamerikanische und arabische Staaten - unter anderem auch infolge niedriger Rohstoffpreise - belastet. Im Gegensatz dazu entwickeln sich CEE-Länder überdurchschnittlich besser. „Selbst inklusive eingepreister Abwärtsrisiken infolge eines Brexit sollte das durchschnittliche Wachstum in CEE 2016 über +2,5% betragen (vs. Eurozone +1,3%). KGV, Gewinnwachstum, Dividendenrenditen signalisieren im Niedrigst-Zinsumfeld für 2016 wie 2017 intaktes Aufholpotential für die Wiener Börse“, erklärt Fritz Mostböck, Leiter des Bereichs Group Research abschließend.

 

 

 

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