ATX bis dato schwach im Rahmen internationaler Vorgaben, Brexit-Verunsicherung irritiert weiterhin
Wien (erste group) - Die bedeutenden Länder Zentral- und Osteuropas (CEE) sollten auch weiterhin im
Stande sein, ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum zu generieren. Trotz der aktuellen Verunsicherung
bezüglich des Ausstiegs Großbritanniens aus der EU (Brexit) lässt sich festhalten, dass die Export-Quoten
der CEE-Länder in das Vereinigte Königreich gering und Währungsreserven ausreichend vorhanden sind,
um etwaige Marktturbulenzen abzufangen. Gesunde Leistungsbilanzen und geringe Verschuldungsraten sprechen für
ein relativ geringes Risiko. Niedrigste Zinsen machen ein Investment in Aktien attraktiv. Die Wr. Börse sollte
über moderates Aufholpotential verfügen.
- ATX bis dato Underperformer im Rahmen internationaler Vorgaben,
- Stabileres, vergleichsweise besseres Sentiment in CEE, geringere UK-Relationen,
Eurozone durch Brexit belastet,
- Positives Wachstumsdifferential von CEE vs. Eurozone; durchschnittliches BIP-Wachstum
CEE 2016 jedenfalls über 2,5% erwartet (vs. 1,3%),
- Bewertung relativ gesehen attraktiv (PE 2016e: 11,7x; PE 2017e: 10,0x),
- (Verzerrtes aber) intaktes Gewinnwachstum (2016e: +176%; 2017e: +17%), attraktive
Dividendenrendite (2016e: 3,5%, 2017e: 4,0%),
- Aktien naturgemäß vs. 10-jähriger Staatsanleihen sehr attraktiv
(PE 16e/17e: 890 BP Spread),
- Stabiles Handelsvolumen und ausgeglichenes Interesse ausländischer institutioneller
Investoren.
- Top Picks
- Immo-Werte: S Immo, CA IMMO, conwe
- Bau-Werte: PORR, Palfinger,
- Dividenden-Werte: Lenzing, Österreichische Post, Kapsch TrafficCom
Die Wiener Börse ist nach wie vor von Zentral- und Osteuropa (CEE) dominiert - infolge externer Einflüsse
(China, Brexit) in 2016 aber ungerechtfertigter Weise stark unter Druck gekommen. Ein Großteil der ATX-Unternehmen
erwirtschaftet Umsatz und Ertrag in den CEE-Ländern. Nach Marktkapitalisierung gewichtet, sind das aktuell
etwa 71% des ATX. Der Rest der Unternehmen ist im Wesentlichen erfolgreich in globalen Marktnischen tätig
oder schwerpunktmäßig in Deutschland bzw. am Heimmarkt Österreich. „Im aktuellen Brexit-Chaos ist
festzustellen, dass die Export-Quoten der CEE-Staaten nach Großbritannien im Vergleich gering sind. Darüber
hinaus verfügen lokale Notenbanken über ausreichende Währungsreserven, um mögliche Marktturbulenzen
abzufangen. Die wesentlichen CEE-Länder - von denen die Unternehmen der Wiener Börse profitieren - werden
auch weiterhin ein nachhaltig solides positives Wachstumsdifferential zum Durchschnitt der Eurozone aufweisen.
Der Mix des globalen Umfelds spricht für CEE und ergibt ein intaktes, wenn auch nur moderates Aufholpotential“,
stellt Fritz Mostböck, Leiter des Bereichs Group Research, fest.
„Das niedrige Zinsumfeld begünstigt weiterhin Immobilienaktien, die sich auch in den turbulenten Tagen nach
dem Brexit-Votum als stabile Werte erweisen. Tendenziell steigende Mieten und fallende Renditen sollten weitere
Aufwertungsgewinne bescheren, zudem gibt es mit dem Brexit so gut wie keine Berührungspunkte“, meint Christoph
Schultes, Senior Analyst Equity Research. „Unsere aktuellen Top-Empfehlungen sind hier S Immo, CA Immo und conwert.“
Die Bauwerte sind aus Sicht des Erste Group Research zurzeit ebenfalls sehr interessant. Viele österreichische
Unternehmen sollten in den nächsten Jahren von zahlreichen Infrastrukturprojekten in Deutschland profitieren.
Porr und Palfinger stehen auf der aktuellen Empfehlungsliste. Aufgrund der Unsicherheiten rund um den Brexit sei
auch weiterhin mit volatilen Märkten zu rechnen, „daher sollte der Fokus auf Dividendentitel liegen, die keinen
Bezug zu Großbritannien bzw. den Auswirkungen eines Ausscheidens aus der EU besitzen und eine interessante
Story zu bieten haben“, meint Christoph Schultes. Hier seien Lenzing (starkes Gewinn-Momentum), die Österreichische
Post (hohe Dividendenrendite) und Kapsch TrafficCom (stärkere Projektpipeline) zu nennen. „Wir gehen davon
aus, dass es in den nächsten Monaten aufgrund der bereits erwähnten erhöhten Volatilität einige
interessante Einstiegszeitpunkte geben wird“, meint Schultes abschließend zum Wiener Aktienmarkt.
Relativ besseres Sentiment in CEE sowie attraktive Bewertungsrelationen lassen prinzipiell auf Aufholpotential
schließen. Die globale wirtschaftliche wie politische Verfassung bleibt angespannt. Im Emerging Market-Segment
bleiben vor allem Staaten wie China, Brasilien, Russland - aber auch lateinamerikanische und arabische Staaten
- unter anderem auch infolge niedriger Rohstoffpreise - belastet. Im Gegensatz dazu entwickeln sich CEE-Länder
überdurchschnittlich besser. „Selbst inklusive eingepreister Abwärtsrisiken infolge eines Brexit sollte
das durchschnittliche Wachstum in CEE 2016 über +2,5% betragen (vs. Eurozone +1,3%). KGV, Gewinnwachstum,
Dividendenrenditen signalisieren im Niedrigst-Zinsumfeld für 2016 wie 2017 intaktes Aufholpotential für
die Wiener Börse“, erklärt Fritz Mostböck, Leiter des Bereichs Group Research abschließend.
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