Wien (öaw) - Die „Gemeinsame Wissenschaftskonferenz“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
(ÖAW) und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina veröffentlicht im Vorfeld des Pariser
„3. Westbalkan-Gipfels“ der Staats- und Regierungschefs Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Wissenschaftssysteme
der südosteuropäischen Region.
Um Wissenschaft und Forschung international wettbewerbsfähig zu machen, sollten die Länder des Westbalkans
die Autonomie ihrer Universitäten stärken, eine unabhängige Forschungsförderung in der Region
sicherstellen und nationale Wissenschaftsbeiräte einrichten, um den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik,
Gesellschaft und Wirtschaft zu verbessern. Das sind zentrale Empfehlungen von Wissenschaftler/innen und Entscheidungsträger/innen
aus 13 europäischen Ländern an die Staats- und Regierungschefs und die EU-Kommission, die am 4. Juli
in Paris beim „3. Westbalkan-Gipfel“ zusammentreffen.
Ebenfalls entscheidend seien die Anwendung internationaler Qualitätskriterien für Wissenschaft und Forschung
sowie die Schaffung von Zukunftsperspektiven für junge, herausragende Wissenschaftler/innen und der Ausbau
von Möglichkeiten internationaler Mobilität auf allen Ebenen der wissenschaftlichen Laufbahn. Dadurch
könne langfristig der bisherige Trend des „brain drain“, also der Abwanderung qualifizierter Wissenschaftler/innen
ins Ausland, verringert und eine „brain circulation“ – ein zeitlich begrenzter Auslandsaufenthalt von Forscher/innen
und eine Rückkehr in die Heimat – erreicht werden.
Das Ziel dieser und weiterer Maßnahmen, die nun in einem „Joint Statement“ veröffentlicht wurden, ist
es, die Wissenschaftssysteme der Westbalkan-Länder in den kommenden Jahren für den europäischen
und internationalen Forschungsraum zu stärken. Auf einer politischen Ebene soll dies auch die Annäherung
der Region an die Europäische Union unterstützen und die Integration der bereits in die Union aufgenommenen
Länder vertiefen.
Die Teilnehmer/innen der Wissenschaftskonferenz in Wien, die im Rahmen des von Bundeskanzlerin Angela Merkel initiierten
„Westbalkan-Prozesses/Berlin-Prozesses“ vom 22. bis 24. Mai 2016 an der ÖAW stattfand, kamen aus Österreich
und Deutschland, Bulgarien, Frankreich und Italien, den Westbalkan-Ländern Albanien, Bosnien und Herzegowina,
dem Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien und aus den EU-Mitgliedsländern Kroatien und Slowenien. Es
war die bereits zweite „Gemeinsame Wissenschaftskonferenz“ nach einem Auftakttreffen im Juli 2015 in Berlin und
Halle.
Die ausgearbeiteten Empfehlungen werden nun beim „Westbalkan-Gipfel“ der Staats- und Regierungschefs am 4. Juli
in Paris eingebracht. Das nächste Treffen der „Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz“ wird 2017 von der französischen
Académie des sciences ausgerichtet. Die Konferenzreihe wird auch in den Folgejahren fortgeführt.
Die gemeinsame Erklärung „Moving Forward: Guidelines to Improved Science Systems“ der Wissenschaftskonferenz
findet sich unter: Joint Statement
Die Wissenschaftskonferenz in Wien wurde von der ÖAW und der Leopoldina in Kooperation mit dem österreichischen
Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres, dem Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft, der deutschen Alexander von Humboldt-Stiftung und der schweizerischen Entwicklungsorganisation
Helvetas organisiert.
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