Studie über Online-Heimtierhandel auf internationalem TierärztInnenkongress im Wiener
Rathaus präsentiert
Wien (rk) - Europaweit vorbildlich sind Wiens Maßnahmen gegen den illegalen Welpenhandel im Internet.
Die im Auftrag der Tierschutzombudsstelle Wien von Shifting Values erstellte Studie über den Online-Handel
mit Heimtieren wurde letzte Woche beim renommierten Euro-Kongress der FECAVA, der Vereinigung der Europäischen
Heimtiermediziner-Verbände, im Wiener Rathaus präsentiert. „Die klaren Ergebnisse der Studie und die
sehr konkreten Maßnahmen der Stadt Wien hinterließen großen Eindruck bei den aus ganz Europa
zusammengekommenen TierärztInnen“, so Tierschutzombudsfrau Eva Persy.
Für Wiens Tierschutzstadträtin Ulli Sima ist die Vernetzung in Sachen illegaler Tierhandel ein zentrales
Anliegen: „Nur gemeinsam können wir das durch den illegalen Tierhandel verursachte Tierleid stoppen und ich
freue mich über die große Resonanz unserer Maßnahmen über Österreich hinaus“, so Sima.
Die beim Kongress präsentierte Studie befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Heimtierhandel auf
Online-Kleinanzeigenplattformen und zeigt deutlich, welche Maßnahmen dabei erfolgreich sind, den illegalen
Handel zu vermindern.
Online-Handel bringt Probleme für Tierschutz und KonsumentInnenschutz
Bei Internet-Welpen-Inseraten durch private AnbieterInnen gibt es keine Kontrolle über die Herkunft der
Tiere, die tatsächlich in vielen Fällen aus sogenannten "Hinterhofzuchten" (Hündinnen
als "Gebärmaschinen", kein Auslauf, kein Tageslicht) aus den östlichen Nachbarländern
Österreichs/Deutschlands stammen. Die Welpen werden unter dramatischen Bedingungen transportiert und verkauft.
In vielen Fällen sind die Tiere bereits latent (psychisch und physisch) krank. Durch den Stress der Trennung
und des Transports brechen Krankheiten meist erst nach der Übernahme durch die neuen HalterInnen aus, haben
intensive tierärztliche Behandlungen zur Folge und können auch mit dem Tod der Welpen enden. Das Bundestierschutzgesetz
(§ 8a) verbietet das öffentliche Feilbieten von Tieren durch Privatpersonen und stellt somit eine äußerst
wirksame Maßnahme gegen die geschilderten Zustände dar.
Studie der Tierschutzombudsstelle Wien
Die von Shifting Values e.U. im Auftrag der Tierschutzombudsstelle durchgeführte Studie beleuchtet den
Online-Handel im Jahresverlauf. Der Schwerpunkt lag auf dem Internet-Handel mit Hunden (insbes. Welpen), Katzen
und Reptilien. Zum Studienumfang zählten ein Monitoring der Zahl an Tierinseraten auf sechs maßgeblichen
Online-Kleinanzeigenplattformen und tiefergehende Analysen zu den Praktiken des illegalen Tierhandels.
Auch Portalbetreiber sind verantwortlich
Die Verantwortung, illegalen Tierhandel zu verhindern, trifft auch die PortalbetreiberInnen. Erlangt ein Host-Provider
von einer rechtswidrigen Tätigkeit/Information Kenntnis, ist er für die im Auftrag eines Nutzers gespeicherte
Information nur dann nicht verantwortlich, wenn er unverzüglich dagegen tätig wird. Im Rahmen der Studie
wurden die relevanten PortalbetreiberInnen schriftlich aufgefordert, ihrer Verantwortung nachzukommen.
Die Reaktionen waren unterschiedlich. Das Kleinanzeigenportal www.tieranzeigen.at agierte vorbildlich und setzte
strukturelle Maßnahmen, die dem Tierschutzgesetz vollinhaltlich entsprechen (Inserieren nur durch zulässige
AnbieterInnen möglich).
Scheinkäufe im Kampf gegen Online-Handel
Immer wieder wurden und werden durch Scheinkäufe illegale Verkäufe aufgedeckt, die Anbieter angezeigt
und die Tiere abgenommen. Die Berichte darüber führen zu verstärktem Bewusstsein, dass das Anbieten
eines Tieres im Internet verboten ist. „Noch immer wissen nicht alle, dass es illegal ist, Tiere im Netz oder im
Hinterhof zu verkaufen. Ich appellier an alle Tierfreundinnen und Tierfreunde, sich ein Tier im TierQuarTier Wien
zu holen. Dort warten viele Hunde, Katzen und Kleintiere auf ein neues liebevolles zu Hause“, so Sima abschließen.
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