Albanischer Sozialminister und Zweiter NR-Präsident Kopf für Intensivierung der Beziehungen
beider Länder
Tirana/Wien (pk) -Albanien stehe vor großen Herausforderungen auf dem Weg in Richtung EU, betonte
der albanische Minister für soziale Wohlfahrt und Jugend, Blendi Klosi, am 28.06. gegenüber Zweitem Nationalratspräsidenten
Karlheinz Kopf. Der Reformkurs müsse weitergeführt werden, und dazu brauche es auch europäische
Unterstützung. Klosi hob in diesem Zusammenhang besonders die Unterstützung durch Österreich hervor,
die sich seit Jahren wertvoll und hilfreich erwiesen habe. Klosi hält sich derzeit zu einem Besuch in Wien
auf und nützte die Gelegenheit, um mit dem Zweiten Nationalratspräsidenten ein Gespräch zu führen.
Kopf unterstrich das Interesse Österreichs an einer europäischen Zukunft Albaniens und meinte, dazu sollten
auch die bereits jetzt bestehenden parlamentarischen Kontakte intensiviert werden. Auf jeden Fall müsse die
EU den Beitrittskandidaten weiterhin positiv und offen gegenüberstehen. Beide Politiker äußerten
auch ihre Sorge wegen der verbreiteten Unzufriedenheit mit der Politik.
Deshalb sei es notwendig, die Menschen und vor allem die Jugend mitzunehmen, sagte Blendi Klosi, der in diesem
Zusammenhang vor allem auf bessere Bildung und Ausbildung setzt. Als Jugendminister sei er daher bestrebt, best
practice-Modelle anderer Länder kennenzulernen und habe heute auch ein sehr konstruktives Gespräch mit
Familien- und Jugendministerin Sophie Karmasin geführt. Österreich habe hier durchaus Vorbildfunktion,
sagte er. Man wolle auch den bildungspolitischen Austausch fördern, viele jungen AlbanerInnen studierten heute
bereits in Wien. Auch die kulturellen Beziehungen gelte es auszubauen, so Blendi Klosi.
Beitrittskandidat Albanien steht noch vor großen Herausforderungen
Der 1971 in Tirana geborene Blendi Klosi ist von Zivilberuf Elektroingenieur und hat ein diesbezügliches Studium
an der Universität Tirana abgeschlossen. Er verfügt über eine langjährige politische Erfahrung
als Mitarbeiter und dann Politiker, die bis ins Jahr 1996 zurückgeht. Unter anderem ist er stellvertretender
Minister einer Regionalregierung, Vorsitzender des Ausschusses zur Wahlreform, er war von 2002 bis 2004 Staatsminister
und von 2004 bis 2005 Minister für Jugend, Kultur und Sport. Seit 2005 ist er Mitglied der Sozialistischen
Partei (PS) und ihr Generalsekretär.
Blendi Klosi gehört der Regierung unter Ministerpräsident Edi Rama an, die nach den Parlamentswahlen
vom 23. Juni 2013 in Koalition mit der Sozialistischen Bewegung für Integration (LSI) das Land leitet. Albanien
ist mit einer hohen Staatsverschuldung von rund 73,7% (2015) sowie mit einer hohen Arbeitslosenrate (17,7%) konfrontiert,
wobei die Jugendarbeitslosigkeit im Segment der 15- bis 29-jährigen um die 32% (2015) beträgt.
Albanien ist seit dem 24. Juni 2014 offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union. Die EU gilt auch
als wichtigster politischer und wirtschaftlicher Partner Albaniens. So geht beispielsweise die Mehrheit der albanischen
Exporte in Länder der Union. Österreich zählt zu den Befürwortern der Annäherung des Westbalkans
an die EU und hat daher auch die europäischen Ambitionen Albaniens stets unterstützt. Bis zur Eröffnung
der Beitrittsverhandlungen muss Albanien die sogenannten Schlüsselprioritäten im Rahmen des High Level
Dialogs erfüllen. Das betrifft insbesondere die Bereiche Rechtsstaatlichkeit, Justiz, Verwaltungsreform, Grund-
und Menschenrechte und den Kampf gegen Korruption. Seit April 2009 ist das Land auch NATO-Mitglied.
|