Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im Juni auf 54,5 Punkte und erreicht höchsten
Wert seit fünf Jahren – Neu- und Folgeaufträge auch aus dem Ausland führen zu kräftiger Produktionsausweitung
und Beschäftigungsaufbau
Wien (bank austria) - Die Industriekonjunktur hat sich zur Jahresmitte 2016 spürbar verbessert. „Der
Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im Juni auf den höchsten Wert seit mehr als fünf Jahren geklettert.
Mit einem kräftigen Plus um 2,5 auf nunmehr 54,5 Punkte zeigt der Indikator eine deutliche Beschleunigung
des Wachstumstempos der heimischen Industrie an“, meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Verbesserung
des Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat sich auf breiter Basis vollzogen. Alle Teilkomponenten des Indikators
zeigen im Juni nach oben. „Der deutliche Anstieg des Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Juni ist vor allem auf
eine spürbar stärkere Nachfrage nach ´Made in Austria´ zurückzuführen, die eine
Ausweitung der Produktion und die Anstellung neuer Mitarbeiter ermöglichte. Auch gestiegene Auftragsbestände,
deutlich höhere Einkaufsmengen und klar gestiegene Einkaufspreise unterstreichen die Verbesserung der Industriekonjunktur
in Österreich“, so Bruckbauer.
Der Produktionsindex des Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im Juni auf 56,3 Punkte gestiegen. Das ist der höchste
Wert seit zweieinhalb Jahren. Zwei Gründe sind dafür maßgeblich: die anhaltende Ausweitung der
Inlandsnachfrage sowie eine maßgebliche Steigerung der Auslandsaufträge im Juni. „Erstmals seit Herbst
vorigen Jahres hat die österreichische Industrie im Juni spürbare Impulse aus dem Ausland erhalten. Die
Neu- und Folgeaufträge vor allem aus Europa belebten die Produktion im Gleichschritt mit der anhaltenden Zunahme
der Inlandsnachfrage“, fasst Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl zusammen. Die Ausweitung der Produktionskapazitäten
reichte offenbar nicht aus, die erhöhte Nachfrage vollständig abzudecken. Die Auftragspolster der heimischen
Industrie nahmen im Juni weiter zu, sogar mit dem stärksten Plus seit über zwei Jahren.
„Infolge der deutlich stärkeren Nachfrage und der kräftigen Produktionsausweitung haben die österreichischen
Industriebetriebe im Juni wieder neue Arbeitskräfte eingestellt. Der Beschäftigungsaufbau beschleunigte
sich sogar deutlich gegenüber den Vormonaten“, so Pudschedl. Nach dem Rückgang der Beschäftigung
in der heimischen Industrie im Jahr 2015 um rund ein halbes Prozent im Jahresvergleich begann im Jahresverlauf
2016 die Anzahl der Jobs zu steigen. Mit saisonbereinigt über 581.000 Arbeitskräften sind aktuell um
rund 2.500 Personen mehr in der Sachgüterindustrie beschäftigt als vor einem Jahr.
Erstmals seit fast einem Jahr stiegen im Juni die Preise für Rohstoffe und Vormaterialien an. Dennoch wurden
die Verkaufspreise angesichts des hohen Wettbewerbsdrucks im Durchschnitt gesenkt, wenn auch weniger stark als
im Vormonat. „Die Preisentwicklungen im Ein- und Verkauf verursachten den zweiten Monat in Folge eine Kostenbelastung
und Ertragsverschlechterung für die heimischen Betriebe im Vergleich zum Vormonat“, so Pudschedl. Durch den
fortgesetzten Abbau der Lager wird versucht der Verschlechterung der Kosten- bzw. Ertragslage entgegenzuwirken.
Die Bestände an Vormaterialien werden mittlerweile seit rund zweieinhalb Jahren zurückgeführt, wenn
auch im Juni nur noch minimal. Die Fertigwarenlager wurden deutlich stärker abgebaut, jedoch angesichts der
verbesserten Nachfrage nunmehr mit spürbar vermindertem Tempo
Die seit über einem Jahr anhaltende Wachstumsphase der österreichischen Industrie erreichte im Juni ihren
Höhepunkt, wie der starke Anstieg des aktuellen Bank Austria EinkaufsManagerIndex signalisiert. Maßgeblichen
Anteil daran hatte die Verbesserung der Nachfrage aus dem Ausland, vor allem aus Europa. Sie spiegelt sich auch
im Anstieg des vorläufigen EinkaufsManagerIndex der Eurozone auf 52,6 Punkte wider. Dieser Bestwert des laufenden
Jahres ist angetrieben von der starken Aufwärtsentwicklung in Deutschland auf 54,4 Punkte. „Wir gehen davon
aus, dass der Aufwärtstrend der österreichischen Industrie mit Unterstützung aus Deutschland im
Rücken in den kommenden Monaten anhält. Jedoch sind mit dem Brexit dunkle Wolken am Konjunkturhimmel
aufgezogen. Die Industriedynamik dürfte daher nach unserer Einschätzung ihren Höhepunkt zur Jahresmitte
bereits erreicht haben. In der zweiten Jahreshälfte ist als Folge der Verunsicherung durch den bevorstehenden
Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU auch in Österreich eine Verlangsamung der Industriekonjunktur
zu erwarten. Diese wird 2017 deutlicher spürbar werden“, meint Bruckbauer. Mit rund 2 Prozent im Gesamtjahr
2016 bleibt die Wachstumsprognose der Bank Austria für die österreichische Industrie unverändert.
Die gedämpften Aussichten für das zweite Halbjahr werden durch die besser als erwartete Performance in
den ersten Monaten des Jahres kompensiert.
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