Grünes Licht für Kraftwerkserweiterung Sellrain-Silz

 

erstellt am
29. 06. 16
11:00 MEZ

Innsbruck (lk) - „Heute ist ein guter Tag für die Zukunft Tirols – denn wir können heute berichten, dass es einen positiven UVP-Bescheid für die Erweiterung des Kraftwerks Sellrain-Silz gibt. Wir machen damit einen großen, wichtigen Schritt Richtung größtmöglicher Energieunabhängigkeit“, erklärte LH Günther Platter am 28.06. im Anschluss an die Regierungssitzung. „Der ökologisch verträgliche Ausbau der Wasserkraft in unserem Land ist neben dem Stromsparen und der Effizienzsteigerung bestehender Anlagen eine zentrale Säule unseres Energieprogramms. Die verstärkte Nutzung des sauberen Potenzials der Wasserkraft zur Stromgewinnung bedeutet für Tirol Versorgungssicherheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Durch stabile, niedrige Strompreise sichern wir auch den Wirtschaftsstandort Tirol und damit viele Arbeitsplätze im Land ab. Gleichzeitig leisten wir einen Beitrag zum Klimaschutz. In einem umfangreichen UVP-Verfahren wurde von der Behörde eine sorgfältige Abwägung zwischen den Interessen des Naturschutzes und dem Bedarf am Ausbau erneuerbarer Energieträger getroffen“, betont LH Platter.

Kraftwerke in Bau
Dabei ist bereits einiges in Bewegung bzw. in Bau: Mit dem Gemeinschaftskraftwerk Inn befindet sich die Baustelle für das seit vielen Jahren größte Flusslaufkraftwerk Österreichs mit einem Investitionsvolumen von 460 Mio. Euro in Tirol. Daneben sind eine ganze Reihe von kleineren und mittleren Kraftwerken in Bau bzw. bereits in Betrieb (Kraftwerk Stanzertal, Kraftwerk Kanzingbach).

Nein zu Erdöl, Kohle und Atom

Das Ziel des Landes Tirol ist es, eine weitestgehende Energieunabhängigkeit zu erreichen. „Wir sehen es als unseren Auftrag, dass wir jetzt die Weichen stellen, um unseren Nachkommen eine Zukunft frei von fossilen Energieträgern und damit eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen“, sagte LH Platter. „Das beinhaltet einerseits natürlich große Schritte wie die Kraftwerkserweiterung Sellrain-Silz, aber auch viele kleine Schritte – und hier können wir alle gemeinsam mitwirken.“

Strenge Auflagen
Auf die zahlreichen Präzisierungen und auf die strengen Auflagen im Bescheid verweist LHStvin Ingrid Felipe, die davon spricht, dass jetzt der Weg für die bereits angekündigten nächsten Schritte freigemacht werde. Seitens der Behörde sei alles geprüft worden, was zu prüfen war und das vorgelegte Projekt entspreche mit den Nachbesserungen dem gesetzlichen Rahmen der Umweltverträglichkeit. Die Ankündigung mehrerer dazu berechtigter Parteien, ihre Rechte nach Abschluss des Verfahrens gerichtlich geltend machen zu wollen, sei legitim und selbstverständlich zu respektieren. Der Versuch, den verschiedenen Gruppierungen eine Mediation vorzuschlagen, sei gescheitert. „Mir liegt an einer Klärung dieser offenen Fragen, über die es bis zuletzt unterschiedliche Auffassungen gab – und diese Klärung können nur die dazu befugten Gerichte treffen“, sagt LHStvin Ingrid Felipe. Sie erinnert an 19 zusätzliche Gutachten, die letzten Herbst von der Konsenswerberin vorgelegt worden seien und daran, dass es bezüglich der Restwassermengen zu strengeren Vorschriften gekommen sei. Nach Auffassung der ExpertInnen der Landesverwaltung sei jetzt eine ökologisch verträgliche Umsetzung dieses Ausbauprojekts möglich.

Wasserkraft ersetzt Treibstoffe
„Der Ausbau des Kraftwerks Sellrain-Silz ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg in die Energieautonomie Tirols, denn der Elektrizität kommt in der Energiezukunft unseres Landes eine zentrale Rolle zu“, freut sich Energiereferent LHStv Josef Geisler. Beträgt der Anteil der Wasserkraft am gesamten Energieaufkommen derzeit 19 Prozent, werden es im Jahr 2050 mehr als 50 Prozent sein. Strom wird Treibstoffe ersetzen. Deshalb ist es notwendig, die Stromerzeugung deutlich zu erhöhen.

LHStv Geisler: „Sellrain-Silz leistet einen Beitrag von rund zehn Prozent zum geplanten Ausbau der Wasserkraft. Damit kommen wir dem Ziel der Energieunabhängigkeit wieder einen großen Schritt näher.“ Bis zum Jahr 2050 will Tirol seinen Energiebedarf halbieren, auf fossile Energieträger verzichten und den Energiebedarf aus heimischen, erneuerbaren Ressourcen decken.

Über das Projekt Sellrain-Silz

Im Dezember 2009 wurden die Unterlagen für die Erweiterung des Kraftwerks bei der UVP-Behörde eingereicht. Geplant sind ein zusätzlicher dritter Speichersee und ein Pumpspeicherkraftwerk. Damit kann die Speicherkapazität der bestehenden Anlage um 50 Prozent erhöht werden. „Durch Wasserkraft ist die Speicherung von Energie am effizientesten und am kostengünstigsten. Der Wirkungsgrad eines modernen Pumpspeicherkraftwerks liegt bei 80 Prozent – sie sind die grünen Batterien im System der Energiewende“, sagte LH Platter.

Die Gesamtinvestition der Kraftwerkserweiterung Sellrain-Silz beläuft sich dabei auf 500 Millionen Euro.

 

 

 

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