Wien (statistik austria) - Im Jahr 2015 waren laut Statistik Austria 1,21 Mio. bzw. 33,5% der unselbständig
Erwerbstätigen in Österreich atypisch beschäftigt, d. h. sie arbeiteten Teilzeit, geringfügig,
in Leiharbeit, befristet oder mit einem freien Dienstvertrag. Frauen waren wesentlich öfter in atypischen
Beschäftigungsformen tätig als Männer, insbesondere in Teilzeitarbeit (Männer: 9,8%, Frauen:
47,8%) sowie deren Unterkategorien "ausschließlich Teilzeit" und "Arbeit unter 12 Stunden
in der Woche".
Erstmals seit 2011 leichter Anstieg bei Normalarbeitsverhältnissen
Die Zahl der unselbständig Erwerbstätigen nahm 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 43.000 zu (Männer
+25.000, Frauen +18.000). Erstmals seit 2011 kam es auch zu einer leichten Zunahme an Normalarbeitsverhältnissen
(+13.000), allerdings ausschließlich bei männlichen Beschäftigten (+13.000). Dagegen erhöhte
sich bei Frauen einem langjährigen Trend entsprechend die atypische Beschäftigungskategorie der ausschließlichen
Teilzeitarbeit (+18.000), und zwar stärker als bei Männern (+6.000). Im Gegensatz zur Teilzeitarbeit
insgesamt wird hier nur Teilzeitarbeit von mehr als 12 Stunden in der Woche, die durch keine weitere Form atypischer
Beschäftigung geprägt ist, berücksichtigt. Auch bei sonstigen atypischen Beschäftigungsformen
gab es unter Männern ein leichtes Wachstum (+6.000) – überwiegend aufgrund der Zunahme an Befristungen
und geringfügiger Beschäftigung. Bei Frauen kam es dagegen in dieser Kategorie zu keiner Veränderung.
In Summe fiel der Zuwachs 2015 bei unselbständig beschäftigten Männern (+25.000, 1,4%) etwas stärker
aus als bei Frauen (+18.000, 1,0%).
2015 stehen 84% der Männer, aber nur 48% der Frauen in einem Normalarbeitsverhältnis
Im Jahr 2015 waren insgesamt zwei Drittel (66%) der unselbständig Erwerbstätigen in einem Normalarbeitsverhältnis
beschäftigt. Bei Männern stellten diese mit 84,0% aller Beschäftigungsverhältnisse tatsächlich
den "Normalfall" dar; bei Frauen war jedoch nur knapp unter der Hälfte (47,9%) in einem Normalarbeitsverhältnis
beschäftigt. Ähnlich viele, nämlich 47,8% aller unselbständig erwerbstätigen Frauen, waren
dagegen teilzeitbeschäftigt, 37,1% ausschließlich in Teilzeit. Für Männer spielt Teilzeitarbeit
mit 9,8% der unselbständig Beschäftigten (5,3% bei ausschließlicher Teilzeitbeschäftigung)
hingegen nur eine geringe Rolle. In der Kategorie "sonstige atypische Beschäftigungsformen" fallen
die geschlechtsspezifischen Unterschiede weniger stark aus (Männer: 10,7%, Frauen: 15,1%).
Seit 2008 immer weniger Normalarbeitsverhältnisse, immer mehr Teilzeitbeschäftigte
Zwar nahm seit Beginn der Wirtschaftskrise 2008 die Zahl der unselbständig Beschäftigten insgesamt
zu (+156.000), jedoch ging die Anzahl der Normalarbeitsverhältnisse im gleichen Zeitraum um insgesamt 72.000
zurück. Besonders stark fiel der Rückgang in den Jahren 2009, 2010 und 2014 aus. Er verteilte sich nahezu
gleichmäßig auf unselbständig erwerbstätige Männer (-37.000) und Frauen (-36.000), war
jedoch aufgrund der deutlich niedrigeren Anzahl an Frauen in Normalarbeitsverhältnissen prozentual bei Frauen
höher (-4,1%) als bei Männern (-2,3%).
Eine starke Zunahme ergab sich dagegen bei der überwiegend von Frauen ausgeübten "ausschließlichen
Teilzeit" (Männer +36.000 bzw. +58,8%, Frauen +130.000 bzw. 25,1%). Der Trend zu steigender Teilzeitarbeit
bei Frauen zeichnet sich krisenunabhängig bereits seit längerem ab. "Sonstige Formen atypischer
Beschäftigung" nahmen seit 2008 in geringerem Ausmaß zu (+19,6% bei Männern und +12,4% bei
Frauen). Seit 2008 kam es auch zu einem langsamen, aber kontinuierlichen Anstieg bei Befristungen. Lediglich die
freien Dienstverhältnisse wiesen eine rückläufige Entwicklung auf, was allerdings auf eine Änderung
der rechtlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen war. Leiharbeitsverhältnisse, die überwiegend
Männer betreffen, reagierten tendenziell am unmittelbarsten auf Änderungen der wirtschaftlichen Konjunktur
und zeigten dementsprechend auch die stärksten Schwankungen in diesem Zeitraum.
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