ExpertInnendiskussion zur Entwicklung gemeinsamer österreichisch-ungarischer Unterrichtsmaterialien
zum Abbau von Stereotypen & Vorurteilen gegenüber Roma.
Budapest/Wien (bmeia) - Bei einem Workshop zum Thema „Antiziganismus" an der Andrássy Universität
Budapest am 16. Juni 2016 analysierten Expertinnen und Experten aus Ungarn und Österreich jüngste Forschungsergebnisse
in den beiden Ländern. Ziel der vom Österreichischen Kulturforum Budapest unterstützten Initiative
ist es, gemeinsame österreichisch-ungarische Unterrichtsmaterialien für Lehrende zu entwickeln, die die
gegenüber der Roma-Bevölkerung bestehenden Stereotypen und Vorurteile abbauen sollen. Zentrale Themen
waren Verfolgungen von Roma, deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt sowie Möglichkeiten - und Grenzen - schulischer
Ausbildung bzw. von Integration. In der Frage, ob bereits positive Entwicklungen zu beobachten sind, waren sich
die WorkshopteilnehmerInnen einig, dass zB die ab den 1980er-Jahren intensivierte Forschung und Entwicklung der
Literatur der Roma als positives Zeichen zu werten ist. Allerdings mangelt es nach wie vor an Ausbildungen, vor
allem im Bereich der Sprache, bzw. an einer institutionalisierten Romalogie an den Universitäten. Die abschließende
Diskussion über Wege der Verankerung des Themas im Schulunterricht zeigte recht deutliche Unterschiede zwischen
Österreich und Ungarn auf. Hinsichtlich Ungarn wurde die systematische Segregation im Schulwesen als größtes
Problem ausgemacht. In Österreich sah man die Mediationsarbeit in Schulen, die Unterrichtsmaterialien sowie
die Verankerung in den Curricula an den Universitäten als Schritte in die richtige Richtung.
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