Linz (jku) - Grund zum Feiern gab es am 08.07. an der Johannes Kepler Universität Linz. Im Beisein des
Vizerektors für Forschung Univ.-Prof. Dr. Alexander Egyed, des Landeshauptmann-Stellvertreters Mag. Thomas
Stelzer, Dr. Franz Reitbauer und DIin (FH) Bettina Schrenk von Greiner Packaging, Ing. Karl Stöger von SML,
des Institutsvorstands Univ.-Prof. Dr. Jürgen Miethlinger, MBA sowie weiterer in- und ausländischer Gäste
wurde am Institut für Polymer Extrusion und Compounding eine weltweit einzigartige Coextrusionsanlage im Wert
von rund 1,2 Millionen Euro in Betrieb genommen.
Die JKU setzt damit gemeinsam mit ihren PartnerInnen einen weiteren wesentlichen Schritt in der Innovationsoffensive
Produktionsforschung an der zukunftsweisenden Schnittstelle von Kunststofftechnik und Industrie 4.0.
Coextrusionsfolienanlage
Die in ihrer Konzeption weltweit einzigartige Coextrusionsfolienanlage wird am Institut für Polymer Extrusion
und Compounding (IPEC) für die kooperative Forschung, Produkt- und Prozessentwicklungen und die forschungsgetriebene
Lehre verwendet. Die Coextrusionsfolienanlage ist speziell für die Produktion von mehrschichtigen Folien für
den Verpackungsbereich und industrielle Anwendungen maßgeschneidert. Viele Anlagenkomponenten sind in ihrer
maschinenbaulichen, verfahrenstechnologischen und mechatronischen Ausführung Unikate.
Die geplanten und zum Teil bereits gestarteten F&E-Projekte sind im Bereich
"Produktionstechnologien der Zukunft" positioniert und inkludieren folgende Aspekte:
- Produktion von neuartigen Barrierefolien für die Verpackungsbranche mit
mikro- und nanometerdünnen polymeren Sauerstoffbarriereschichten
- Verarbeitung von fortschrittlichen Rohstoffen auf synthetischer wie auch auf
nachwachsender Basis sowie Polymercompounds zu innovativen Folienverbunden
- Entwicklung effizienterer Plastifizier- und Direktextrusionstechnologien
- Entwicklung neuartiger Schmelzefiltersysteme und Realisierung eines 100%- Rezyklat-Managements
- Produktion von neuartigen hochtemperaturbeständigen Mehrschichtfolien
- Kognitive und adaptive Anlagenkonzepte (Industrie 4.0)
Mehrere Doktor-, MSc- und BSc-Arbeiten werden rund um diese Forschungsthemen durchgeführt. Damit sollen eine
effizientere Ressourcen- und Rohstoffnutzung, effizientere und flexiblere Produktionstechnologien und hochwertigste
Produkte erreicht werden.
Die Anlage wurde in etwa zu je einem Drittel vom Land Oberösterreich, der Johannes Kepler Universität
Linz und den Industriesponsoren finanziert. Die Forschungsprojekte werden großteils vom Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) und vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung
und Wirtschaft (BMWFW) bzw. der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert
oder z.T. vollständig durch die Industrie finanziert.
Transformation von modernsten Werkstoffen in innovative Produkte mittels smarteren Verarbeitungstechnologien
Industrie 4.0 (I4.0) bzw. ,smart production' wird als Schlüsselfaktor für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit
und nachhaltiges Wirtschaftswachstum gesehen. Mit der neuen Coextrusionsfolienanlage sollen neue Methoden, Prozesse,
Technologien, Werkstoffe, Produkte in einer realitätsnahen Produktionsumgebung erforscht, entwickelt, validiert
und demonstriert werden.
"Mit dieser Anlage können wir unsere Spitzenstellung im Bereich der Kunststoffverarbeitung und insbesondere
auf den Gebieten der Extrusion und ‚smart production' für kooperative Forschung und praxisorientierte Lehre
weiter ausbauen", sagt IPEC-Chef Jürgen Miethlinger und führt aus, dass die Vision seines Instituts
die Transformation von modernsten Werkstoffen in innovative Produkte mittels smarteren Verarbeitungstechnologien
ist, um seine PartnerInnen mit innovativen Lösungen zu unterstützen.
"Die Johannes Kepler Universität verfolgt konsequent das Ziel, eine nationale und internationale Schlüsselposition
im Bereich der Produktionsforschung einzunehmen und damit zu unterstützen, dass sich OÖ zu einer I4.0
Modellregion entwickelt und ein einzigartiges Netzwerk in Österreich entsteht", meint auch der Vizerektor
für Forschung an der JKU Univ.-Prof. Dr. Alexander Egyed.
LIT als Zukunftshoffnung
Um diesen zukunftsorientierten Weg zu gehen, ist die Bündelung des Know-hows zahlreicher ForscherInnen
und Fachbereiche zwingend notwendig. Mit der Gründung des Linz Institute of Technology verfügt die JKU
nun über ein international ausgerichtetes Zentrum für technologische Lehre und Forschung in enger Zusammenarbeit
mit der Industrie. "Ein wesentlicher Schritt, der die Anstrengungen der JKU gerade im Bereich der Produktionsforschung
wesentlich unterstützt", so Egyed.
Dabei legt die JKU den Fokus auf folgende Punkte:
- Intelligentere Materialien für Produkte und Produktion
- Intelligentere Produkte und Produktionsprozesse
- Künftige technologische Voraussetzungen für Produktionssysteme
- Beherrschung der Komplexität in Produktions- und Kommunikationssystemen
- Lebenszyklusmanagement von Produkten und Produkt-Ökosystemen
- Neue und künftige digitale Technologien für Produktionssysteme
- Komplexitätsmanagement in Produktion und Kommunikationssystemen
- Produktlebenszyklus-Management und Produkt-Ökosystemen
Damit sollen folgende drei Ebenen signifikant vorangetrieben werden:
- Forschung & Entwicklung mit und für die heimische Wirtschaft (Großbetriebe
und KMU)
- Demonstration (Transfer/Dissemination)
- Aus- und Weiterbildung
JKU leistet Pionierarbeit
Das Institut von Prof. Miethlinger ist nicht das einzige, das sich an der JKU massiv mit der nächsten
Generation von Produktionsprozessen beschäftigt. Innerhalb der Offensive zur Produkt- und Produktionsforschung
gibt es zahlreiche Aktivitäten, über die auch das eben erschienene "Whitebook
JKU Production Research" ausführlich informiert.
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