Erstmals Programm über 2 Jahre ausgearbeitet – LH-Stv. Mikl-Leitner: „Ziehen alle an einem
Strang“
St. Pölten (nlk) - Der Territoriale Beschäftigungspakt ist eine Partnerschaft des Landes Niederösterreich
mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) Niederösterreich, dem Sozialministeriumservice Niederösterreich, der
Gemeindevertreterverbände, der Industriellenvereinigung Niederösterreich, der Arbeiterkammer Niederösterreich,
dem Landesschulrat für Niederösterreich und der Wirtschaftskammer Niederösterreich, um zur Verbesserung
der Arbeitsmarktlage in Niederösterreich beizutragen.
Die neuen Verträge wurden am 08.07. erstmals für eine Laufzeit von zwei Jahren – von Landeshauptmann-Stellvertreterin
Mag. Johanna Mikl-Leitner, Mag. Karl Fakler, Landesgeschäftsführer des AMS Niederösterreich, Mag.
Manfred Rötzer, Leiter der Landesstelle des Sozialministeriumservice Niederösterreich, der Vertreter
der Gemeindevertreterverbände, Mag. Alfred Riedl und Mag. Ewald Buschenreiter, Thomas Salzer, Präsident
der Industriellenvereinigung Niederösterreich, Mag. Johann Heuras, Präsident des Landesschulrats für
Niederösterreich, Günter Mayer, stellvertretender Direktor der Arbeiterkammer Niederösterreich,
und KommR Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, unterzeichnet.
„Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist äußerst dynamisch“, betonte Landeshauptmann- Stellvertreterin Mikl-Leitner,
dass man mit über 600.000 Beschäftigten in Niederösterreich zwar einen Rekord verzeichne, aber die
Lage für die Arbeitssuchenden dennoch schwierig sei. Man wolle daher gemeinsam „dem negativen Trend der Arbeitslosigkeit
entgegenwirken“, bedankte sich Mikl-Leitner „bei allen Playern“, dass der Territoriale Beschäftigungspakt
heute unterschrieben werden konnte. „Wir ziehen hier alle an einem Strang“, sagte die Landeshauptmann-Stellvertreterin,
dass der Territoriale Beschäftigungspakt ein „sehr effizientes Instrumentarium“ sei. Damit wolle man den Menschen
mehr Stabilität am niederösterreichischen Arbeitsmarkt geben. „Danke an alle Sozialpartner und den Landesschulrat
für die konstruktive Zusammenarbeit“, so Mikl-Leitner.
Mit den heute beschlossenen Maßnahmenplänen werden für die Jahre 2016 und 2017 insgesamt 587,5
Millionen Euro für die gezielte Arbeitsmarktförderung in Niederösterreich eingesetzt. Den Hauptanteil
trage mit 427,9 Millionen Euro das AMS, vom Sozialministeriumservice kommen weitere 82,3 Millionen Euro und vom
Land Niederösterreich 77,3 Millionen Euro hinzu, so die Landeshauptmann-Stellvertreterin. Damit helfe man
100.000 bis 120.000 Menschen in Niederösterreich „in Beschäftigung zu kommen oder sie vor Arbeitslosigkeit
zu schützen“, so Mikl-Leitner. Ermöglicht werde dies im Rahmen von Eingliederungsbeihilfen, Beratungs-
und Betreuungseinrichtungen und Qualifizierungsprogrammen.
Die größte Herausforderung liege bei all jenen, die kaum gebildet seien bzw. in der Minderqualifizierung
der Arbeitssuchenden. So sei die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit bei jenen Personen, die nur über einen
Pflichtabschluss verfügen um dreimal höher als bei jenen, die mindestens über einen Lehrabschluss
verfügen. Daher werde man einen großen Schwerpunkt auf das Thema Bildung legen, so die Landeshauptmann-Stellvertreterin.
Sie hob den NÖ Weiterbildungsscheck, mit dem man schlecht Qualifizierte für den Arbeitsmarkt fit machen
wolle, und die NÖ Bildungsförderung, um im Beruf stehende Personen weiter zu bilden, hervor. Viele Menschen
würden bereits jahrelang im Beruf stehen, aber über keinen Lehrabschluss verfügen, dem wolle man
mit der Initiative „Du kannst was“ entgegenwirken. Vorgesehen dafür seien 200 Plätze. Gestartet werde
mit einem Pilotprojekt in den Branchen Metallverarbeitung und Betriebslogistik.
AMS-Landesgeschäftsführer Fakler betonte, dass das verwendete Geld koordiniert und gebündelt eingesetzt
werde. Der Territoriale Beschäftigungspakt sei „ein Dokument einer sehr gut funktionierenden Sozialpartnerschaft“.
Die Wachstumsraten, die bei etwa 1,6 Prozent liegen, würden „nicht ausreichen, um Beschäftigung so zu
schaffen, dass sie Arbeitslosigkeit reduziert“, betonte Fakler, dass man daher gezielte Maßnahmen setzen
müsse, etwa indem man dem Dienstgeber einen Anreiz gebe, um Menschen einzustellen, die schon lange arbeitslos
seien.
Rötzer, Leiter der Landesstelle des Sozialministeriumservice NÖ, bedankte sich „für die tolle Kooperation“.
Ein Schwerpunkt sei der Übergang von Schule zu Beruf. Wer nur neun Pflichtschuljahre habe, habe wenig Chance,
am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ein wichtiger Punkt sei daher „die Vermeidung von Bildungsabbrüchen“,
so Rötzer.
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