Wien (conos) - Unter dem Motto „What to do on a rainy day?“ führte die diesjährige Fachexkursion der
Gärten Niederösterreichs mit fachtouristischer Begleitung durch Mag. Arnold Oberacher und Christoph Harlander,
BA, in den Südwesten Englands. Besucht wurden die vier Garten-Attraktionen Stourhead
Gardens mit dem typisch weitläufigen, englischen Landschaftsgarten, der „botanische Freizeitpark“ Eden Project,
die Lost Gardens of Heligan mit dem Höhepunkt „The Jungle“ und das Herrenhaus Lanhydrock mit seinem viktorianischen
Garten.
Für die Teilnehmer interessant war, neben der Gartenkunst, vor allem die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen
Organisationsstrukturen sowie die Einblicke in die vielfältigen thematischen und touristischen Aufbereitungen
der Attraktionen. Während Lanhydrock und Stourhead dem britischen National Trust zugeordnet sind, obliegt
die Führung des Eden Projects einer Charity Organisation. Ein privates Konstrukt aus Eigentümer und Betreiber
ist für die Erhaltung und Bewirtschaftung der Lost Gardens of Heligan verantwortlich.
Hinsichtlich der thematischen und touristischen Inszenierung konnte ebenfalls eine ausgedehnte Bandbreite beobachtet
werden. Die Positionierungen reichen von der klassischen Erlebnis-Freizeitattraktion bis hin zum Schaugarten ohne
besondere Inszenierungen. Die Besonderheit der klassischen Freizeitattraktion liegt besonders in der breitenwirksamen
Zielgruppenansprache. Diese erfolgt durch eine gezielte Kombination aus unterschiedlichen touristischen Highlights
und einer durchgängigen Story. So wird für fast jede Zielgruppe zumindest ein Highlight in den Ausflugszielen
sichergestellt. Die Höhepunkte reichen vom Indoor-Kleinkinderspielplatz über Abenteuertrails / Canopy
Walk bis hin zur Zip Line und zu Konzerten mit internationalen Rock- & Pop Stars. Neben der Positionierung
als Freizeitattraktion, wird der Fokus in anderen Gärten (insbesondere Heligan) auf den Garten-Besucher gelegt.
Durch dezentere Themen und Story-orientierte Attraktionen versucht man zusätzlich den Zielgruppenfokus zu
erweitern. Die Gärten von Lanhydrock verfügen beispielsweise über kaum bis keine Aufbereitungen
und sind somit primär für Botanik-Interessierte relevant.
Das Hauptziel, Wissen und neue Ideen mit nach Hause zu nehmen, wurde erfolgreich erreicht. Nachstehend ein Auszug:
- Die unterschiedlichen Motive, Themen und Stories der Ausflugsziele und ihre Wirkung
bzw. ihre Anziehungskraft (botanische Spezialität vs. unterhaltsames Freizeitangebot).
- Die Bedeutung der ständigen Weiterentwicklung der Themen bzw. der Stories
für eine kontinuierliche bzw. sich steigernde Besucheranzahl. Einerseits durch verschiedene Umsetzungen und
andererseits durch die Spür- und Sichtbarkeit der Story.
- Gerade beim Eden Project und bei den Lost Gardens kann die stagnierende Besucherzahl
auf die fehlenden bzw. schwachen neuen Erweiterungen zurückgeführt werden. Es braucht ab und zu mehr
als nur einfachere Ergänzungen, wie einen Canopy Walk (Hängebrücke), um touristisch stark attraktiv
zu bleiben.
- Die unterschiedlichen (oftmals trivialen) Aufbereitungen und Vermittlungstechniken,
die gezeigt haben, dass auch Besuche ohne Führung spannend und lehrreich sein können.
- Die Herausforderung „Rainy Day“ und der Bedarf an Alternativen sind in England
nicht stark vorhanden und im Vergleich zu Niederösterreich teilweise der Urlauberzielgruppe geschuldet.
- Eine differenzierte Ansicht bei der Preispolitik, nämlich weg von „Wie kann
ich beim Besuch möglichst viel Geld sparen?“ hinzu „Wie kann ich mit meinem Besuch etwas Gutes tun?“. Der
Fokus wird auf den Charity- bzw. Gemeinwohl-Gedanken gelegt und dem Gast ein Gefühl vermittelt, mit dem Besuch
etwas Gutes (gesellschaftlich, sozial, kulturhistorisch etc.) geleistet zu haben. Umgesetzt wird dies in unterschiedlichen
Formen, wie etwa beim Eintritt, Spenden für die Zukunft, Mitglieder („Freunde der Gärten“) bzw. ideelle
Unterstützer einer Idee werden und durch Volunteering.
Die Teilnehmer konnten diese und viele neue Ideen bzw. Lerneffekte aus der Tour erzielen, die sie auch für
den eigenen Betrieb erfolgreich nutzen können.
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