Bohuslav: Wichtiges Thema für Unternehmen
Pischelsdorf/St. Pölten (nlk) - Das Land Niederösterreich, die Wirtschaftskammer Niederösterreich
und die Industriellenvereinigung Niederösterreich haben gemeinsam eine Studie zum Thema „Einfluss- und Erfolgsfaktoren
von Industrie 4.0 für den Standort Niederösterreich“ in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse am 06.07. bei
einer Pressekonferenz in den Räumlichkeiten der Firma Agrana in Pischelsdorf präsentiert wurden.
Durch die Bezeichnung „Industrie 4.0“ werde vorschnell darauf geschlossen, dass nur große, innovative und
Hightech-Unternehmen für diesen Entwicklungsschritt prädestiniert seien, so die Landesrätin eingangs.
„Industrie 4.0“ sei jedoch kein „Nischenthema“ für Elite-Betriebe, sondern eine Herausforderung und Chance
für die gesamte Wirtschaft. Mit Blick auf Niederösterreich sei es wichtig, alle Unternehmen – egal welcher
Größe und welcher Branche – zu sensibilisieren und ins Boot zu holen, denn gerade für die kleineren
und mittleren Unternehmen gebe es hier beachtliche Chancen, führte die Landesrätin weiter aus. „Deshalb
wird in Niederösterreich der Begriff breiter ausgerollt und für uns wird Industrie 4.0 zu Wirtschaft
4.0“, so die Landesrätin.
Die Menschen seien im Bereich der Forschung und Entwicklung unverzichtbar. Niederösterreich sei das erste
Bundesland, das zu diesem Thema einen Resort übergreifenden Masterplan erarbeite. Schon jetzt würden
zahlreiche Initiativen und Maßnahmen gesetzt, um niederösterreichische Unternehmen bei Wirtschaft 4.0
zu begleiten und zu unterstützen, erinnerte die Landesrätin u. a. an den Breitbandausbau.
„Das Wichtigste ist und bleibt der Mensch. Das gilt in Zeiten der Digitalisierung mehr als je zuvor“, so Zwazl.
„In diesem Zusammenhang bieten wir einen weiteren Schwerpunkt im Rahmen unserer Technologie-und Innovationspartner-Kooperation
mit dem Land Niederösterreich an. Die Technologie- und Innovationspartner (TIP) bieten einen geförderten
Industrie 4.0-Check an“, sagte die Wirtschaftskammer-Präsidentin. Das Spezialwissen werde immer wichtiger
und müsse vernetzt angewandt werden. Ein wichtiger Standortfaktor sei die Verfügbarkeit von qualifizierten
Facharbeitern, so Zwazl. Bei der Weiterbildung in Sachen Digitalisierung, Industrie 4.0 bzw. Wirtschaft 4.0 sei
die Wirtschaftskammer NÖ ein starker und verlässlicher Partner. „So startet ab Herbst 2016 im WIFI Niederösterreich
ein sechssemestriger Lehrgang, der in Zusammenarbeit mit der Steinbeis Hochschule Berlin alle Themenfelder rund
um die Digitalisierung abdeckt. Aktuell entwickelt die Sparte Industrie gemeinsam mit dem WIFI ein Spezialausbildungsprogramm
zum Thema Industrie 4.0 für die Industrieausbildner“, kündigte Zwazl an.
„Dank dieser Studie wissen wir, dass viele Unternehmen die Digitalisierung zwar als wesentlichen Zukunftstrend
sehen, aber noch nicht wissen, wie sie konkret damit umgehen sollen“, so IV-Präsident Thomas Salzer. Umso
wichtiger sei es daher, den Betrieben ihre Chancen durch Industrie 4.0 aufzuzeigen. Große Vorteile würden
sich insbesondere in der besseren Zusammenarbeit mit Partnerbetrieben ergeben – etwa im Bereich der Logistik –
sowie in der Steigerung der Produktivität und Flexibilität, meinte Salzer.
„Industrie 4.0 bezieht sich im Kern auf das Zusammenwachsen moderner IT-Technologien mit klassischen industriellen
Technologien. Knapp drei Viertel der befragten Unternehmen setzen sich mit Industrie 4.0 auseinander uns sehen
darin eine hohe oder sehr hohe Bedeutung für die Zukunft der produzierenden Wirtschaft“, so Mag. Dr. Johann
Lefenda von der Pöchhacker Innovation Consulting. Die Vernetzung und Digitalisierung der Produktionsprozesse
unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ könne in den heimischen Unternehmen eine grundlegende Veränderung
von Produktionsverfahren, Arbeitsorganisation, Services und Geschäftsmodellen bewirken.
|