Start mit 1000 Kursplätzen für nicht schulpflichtige Flüchtlinge – Bieterkonsortium
von neun Organisationen mit VHS-Wien als Leadpartnerin gewinnt Jury-Entscheidung – Basisbildung an zwei Standorten
ab Spätsommer
Wien (rk) - „StartWien – Das Jugendcollege“ bietet 1000 Kursplätze für jugendliche ZuwanderInnen,
vorwiegend AsylwerberInnen und –berechtigte, die nicht mehr schulpflichtig sind. Ziel ist es die Jugendlichen und
jungen Erwachsenen zwischen 15 und 21 Jahren in einem modularen System fit für den Einstieg in eine weiterführende
Schule oder berufliche Ausbildung zu machen. Nach einer Ausschreibung mittels ESF-Calls wurde das Siegerprojekt
für „StartWien – Das Jugendcollege“ ausgewählt, das am 06.07. im Rahmen einer Pressekonferenz der Stadträtinnen
Sandra Frauenberger und Sonja Wehsely vorgestellt wurde.
„Bildung ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe. Das Jugendcollege schließt eine Lücke
in der Integration von Flüchtlingen zwischen Schulpflicht und Arbeitsmarktmaßnahmen. Die Jugendlichen
und jungen Erwachsenen erhalten damit nicht nur eine Aufgabe und Tagesstruktur, sondern vor allem eine Perspektive
für die Zukunft. Ich freue mich, dass die neun Trägerorganisationen mit ihren jeweiligen Kompetenzen
dieses Projekt umsetzen werden“, so die Wiener Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger.
Sonja Wehsely, Wiener Sozialstadträtin, ergänzt: „In Wien gilt das Motto ‚Integration ab dem 1. Tag‘.
Damit geben wir bereits AsylwerberInnen von Anfang an Chancen und Perspektiven, damit sie rasch unsere Sprache
lernen und später ein eigenständiges Leben führen können. Wien nutzt bereits die Zeit bis zum
Abschluss des Asylverfahrens, damit die Menschen später mit einem positiven Asylbescheid einen besseren Start
in ihr neues Leben haben. Der Berufseinstieg und damit die finanzielle Unabhängigkeit fallen damit auch leichter.
Hier haben wir als Stadt auch eine Verpflichtung gegenüber den Wienerinnen und Wiener, die eine rasche Integration
einfordern.“
Das Jugendcollege – ein Bildungsprojekt mit 1000 Kursplätzen
Eine Jury, bestehend aus den FördergeberInnen MA 17, Arbeitsmarktservice Wien (AMS) und dem Fonds Soziales
Wien (FSW), entschied sich für das eingereichte Konzept des Bieterkonsortiums bestehend aus neun PartnerInnen
(Die Wiener Volkshochschulen GmbH, WUK-Verein zur Schaffung offener Kultur-und Werkstättenhäuser, Caritas
, Integrationshaus, Interface Wien, abz*austria, equalizent, PROSA, BPI der ÖJAB) mit der VHS Wien als Leadpartnerin.
Das Angebot startet ab dem Spätsommer an zwei Standorten in Wien: Der erste wird in der Spitalsgasse 5-9,
1090 Wien, sein, der zweite Standort wird gerade fixiert.
Mario Rieder, Vertreter der Leadpartnerin VHS Wien zum Jugendcollege: „Vermittelt werden die TeilnehmerInnen über
die Bildungsdrehscheibe an das Programm, nach einer Clearingphase werden die Jugendlichen ausgewählt. Ein
individueller Bildungsplan wird erstellt, je nach Lernbedarf steigen die TeilnehmerInnen auf unterschiedlichen
Niveaus ein. Neben dem Hauptfokus der Sprachkompetenz können zusätzliche Module wie IKT, Englisch, Berufsorientierung
oder Werkstatt-Arbeit besucht werden.“
Für dieses Bildungsprojekt werden jährlich sechs Millionen Euro eingesetzt, wovon die Hälfte aus
Mitteln des Europäischen Sozialfonds, die andere Hälfte aus Mitteln der MA 17, des AMS Wien und dem FSW
Wien finanziert wird. Der Call sowie der Abschluss des Vertrags und die Abrechnung nach den entsprechenden Richtlinien
des ESF erfolgt durch den waff-Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds.
Für die Integration von jungen Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zeigt sich Petra Draxl, Geschäftsführerin
des AMS Wien, über das neue Angebot erfreut: „Das Jugendcollege ist ein wichtiges Übergangsangebot für
die jungen Menschen zwischen Schule und weiterführenden Ausbildungen wie zum Beispiel einer Lehre. Es soll
nicht nur Deutsch, sondern auch Grundkenntnisse lehren, die Jugendliche in Österreich am Ende der Schulpflicht
beherrschen müssen."
Auch Flüchtlingskoordinator Peter Hacker, Geschäftsführer des FSW, begrüßt den Start
des Jugendcolleges: „Die Zeit der Grundversorgung dauert viel zu lange, als dass wir sie ungenutzt verstreichen
lassen dürfen. Unser Ziel ist es, gerade Jugendliche und junge Erwachsene so rasch wie möglich fit zu
machen für ein eigenständiges Leben. Das ist die beste Maßnahme, wenn wir verhindern wollen, dass
Flüchtlinge auf bedarfsorientierte Mindestsicherung angewiesen sind und die beste Maßnahme zur Kriminalitätsprävention.
Außerdem ist es die wichtigste Vermittlung des Grundprinzips unserer Gesellschaft: Jede und jeder Einzelne
trägt durch Arbeit zum Funktionieren des Kollektivs bei.“
Ursula Struppe, Abteilungsleiterin der MA 17-Integration und Diversität, betont die jahrelangen Erfahrungen
in der Wiener Integrationspolitik: „Im Rahmen des Programms StartWien hat die MA 17 seit 2008 spezielle Jugendkurse
entwickelt, die Jugendlichen das Rüstzeug für einen guten Start in Wien bieten. Ich freue mich, dass
wir diese Erfahrungen nun auf breiterer Basis ausbauen und weiterentwickeln können“.
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