ChemikerInnen der Uni Graz erforschen Nano-Arzneien aus Zellulose
Graz (universität) - Schmerz lass nach, und das am besten gleich und ohne Nebenwirkungen: Grazer ChemikerInnen
erforschen in einem internationalen Team neue Ansätze für Arzneimittel basierend auf Zellulose-Nanopartikeln,
die mit den Wirkstoffen angereichert werden. Das Medikament kann so in winzigen Dosen verabreicht, sofort in den
Blutkreislauf gebracht und schnell wieder abgebaut werden. Erste Ergebnisse des Projekts „PShapes“, das in der
EU-Förderschiene „WoodWisdom“ verankert ist, wurden kürzlich veröffentlicht.
Es ist Grundlagenforschung, die ChemikerInnen der Uni Graz rund um Univ.-Prof.i.R. Dr. Volker Ribitsch in Kooperation
mit ForscherInnen der Universitäten Maribor (Slowenien), Jena (Deutschland) und Abo in Turku (Finnland) betreiben.
Doch die ersten Resultate machen Hoffnung auf völlig neue Therapieansätze, wenngleich die tatsächliche
Anwendung noch in der Zukunft liegt. Die Forschungen verfolgen folgendes Vorgangsweise: Medikamente sind aus Zellulose-Nanopartikeln
aufgebaut, an deren Oberfläche wiederum Andockstellen die Positionierung an jenen Stellen ermöglichen
sollen, wo die Wirkstoffe tatsächlich gebraucht werden. „Diese Nanopartikel sind wiederum mit den Arzneistoffen
angereichert“, erklärt Ribitsch. Die Dimensionen der Partikel sind überaus winzig und liegen zwischen
100 und 400 Nanometer.
Projektmitarbeiter Dr. Tamilselvan Mohan hat gemeinsam mit KollegInnen der Partner-Universitäten die Wirkungsweise
untersucht: „Da Zellulose zu den Polysacchariden und damit zu den wasserlöslichen Substanzen zählt, wird
sowohl der Transport und die Wechselwirkung mit dem Blutkreislauf extrem begünstigt als auch die Aufnahme
beschleunigt.“
Darüber hinaus können durch die exakte Dosierung zum einen Nebenwirkungen deutlich reduziert werden,
zum anderen wird die biologische Grundsubstanz im Körper gut verträglich verarbeitet.
Ein möglicher Anwendungsbereich liegt in der Behandlung von Schmerzen. Mit Hilfe magnetischer Nanopartikel
könnten die Arzneimittel in einem weiteren Schritt noch gezielter an betroffene Stellen, etwa Entzündungsherde,
gebracht werden, um dann dort punktgenau die heilenden Wirkstoffe freizusetzen.
Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich auf der Plattform ACS Publications publiziert: http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.biomac.5b00638
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