Gesamtproduktion auf 13,4 Mrd. Euro gestiegen – 61.222 Beschäftigte (+1,8 Prozent) per Jahresende – Exporte
um 3,8 Prozent gewachsen
Wien (feei) - „In einem nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Umfeld hat die österreichische Elektro-
und Elektronikindustrie ihre Leistungskraft eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, fasst Brigitte Ederer, Präsidentin
des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), die wirtschaftliche Bilanz der Branche für das
Jahr 2015 zusammen. Der abgesetzte Produktions-wert des zweitgrößten Industriezweigs in Österreich
erreichte ein Rekordhoch von 13,4 Mrd. Euro. Die Exportquote lag bei 80 Prozent, was ein Plus von 3,6 Prozent darstellt.
Auch der Umsatz kletterte um 4,0 Prozent auf 17,2 Mrd. Euro.
Global Player: Elektro- und Elektronikindustrie bleibt Exportkaiser
Die Unternehmen der Elektro- und Elektronikindustrie exportierten Produkte und Dienstleistungen von in Summe
15,68 Mrd. Euro. Trotz der schwachen Wirtschaftsentwicklung und verhaltener Investitionen im EU-Raum – dem wichtigsten
Markt – verzeichneten die Exporte ein Plus von 4,1 Prozent. Vor allem die Exporte nach Deutschland haben sich sehr
gut entwickelt (plus 6,6 Prozent), aber auch Polen, Italien und Tschechien sorgten für eine positive Bilanz.
Der Export in die USA, dem zweitwichtigsten Handelspartner der Branche, konnte 2015 nach starken Zuwächsen
in den Vorjahren um weitere 7,5 Prozent ausgeweitet werden. In den vergangenen acht Jahren verdoppelten sich damit
die Ausfuhren nach Nordamerika.
Der Export nach Asien stieg 2015 lediglich um 1,0 Prozent. Maßgeblich dafür waren Rückgänge
in Saudi-Arabien und Korea. Trotz der langsameren wirtschaftlichen Entwicklung Chinas wurde auch 2015 wieder mehr
in die Volksrepublik exportiert (plus 3,6 Prozent).
Binnenachfrage ist verhalten
Nach rückläufigen Ergebnissen in den vergangenen Jahren hat sich die Nachfrage nach Elektro- und
Elektronikprodukten 2015 am heimischen Markt wieder besser entwickelt. Der Anteil der Inlandsaufträge an den
Gesamtaufträgen der Elektro- und Elektronikindustrie lag im Jahr 2015 bei rund 20 Prozent. Auch für 2016
sagen Wirtschaftsforscher nur ein geringfügiges Konjunkturwachstum und eine zurückhaltende Investitionstätigkeit
voraus, was sich auch in sinkenden Auftragsbeständen widerspiegelt. Ob die expansive Geldpolitik im Euro-Raum
für ein größeres Wachstum sorgen wird, bleibt abzuwarten. Deshalb erwartet die Elektro- und Elektronikindustrie
nur eine geringe Steigerung der Binnennachfrage.
Beschäftigungsmotor Elektro- und Elektronikindustrie
Durch die für die Branche positive Entwicklung hat auch der Beschäftigtenstand wieder zu-genommen.
Ende 2015 belief sich die Zahl der Arbeiter und Angestellten auf 61.222 Personen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum
entspricht das einer Zunahme von über 1.000 Beschäftigten bzw. einem Zuwachs von 1,8 Prozent. Die Kapazitätsauslastung
ist weiterhin hoch.
Sparte „Elektronische Bauelemente“ als Frühindikator für weitere Entwicklung
Fast alle Sparten verzeichneten im Jahr 2015 Zuwachsraten in der Produktion. Die Hersteller von elektronischen
Bauelementen (9,8 Prozent Anteil am Gesamtproduktionswert) konnten ihre Produktion um weitere 6,3 Prozent ausweiten.
Das ist als positives Zeichen zu werten, denn der Absatz von elektronischen Bauelementen dient als Frühindikator
für die weitere Branchenentwicklung. Auch für 2016 erwartet die Sparte ein gutes Jahr: im ersten Quartal
lag die Produktion knapp über dem Vorjahresvolumen.
Die größte Sparte in der Elektro- und Elektronikindustrie, die Hersteller von Generatoren, Transformatoren
und Motoren (16,5 Prozent Anteil am Gesamtproduktionswert), konnten nach rückläufigen Jahren ihre Produktion
wieder um 2,4 Prozent steigern. Auch elektrische Schalt- und Verteilungseinrichtungen (12 Prozent Anteil) haben
um 8,1 Prozent zugenommen. Lediglich die Sparten „Installationsmaterial“ und „sonstige elektrischen Ausrüstungen“
verzeichneten einen leichten Rückgang.
Ausblick
Die österreichische Elektro- und Elektronikindustrie blickt zuversichtlich auf das laufende Jahr 2016. Sowohl
der Auftragseingang (plus 5,6 Prozent) als auch der abgesetzte Produktionswert (plus 8,3 Prozent) lagen im ersten
Quartal deutlich über Vorjahresniveau. Die Exportwerte verzeichnen ein Plus von 1,4 Prozent. Der niedrige
Euro-Kurs und die gesunkenen Energie- und Rohstoffpreise begünstigten die Ausfuhren der Branche. Österreich
ist ein Exportland und sollte von der anziehenden Weltkonjunktur profitieren. 2016 und 2017 liegen die Prognosen
für die Weltwirtschaft bei 3,1 bzw. 3,4 Prozent. Während sich die Wirtschaft in den USA auf einem stabilen
Wachstumspfad befindet, gibt China Anlass zur Sorge. Das Wachstum schwächt sich seit einigen Jahren schrittweise
ab.
Die Konjunkturaussichten für Österreich sehen nach wie vor verhalten aus. Wirtschaftsforscher erwarten
für 2016 ein Wachstum in Höhe von 1,4 Prozent – das ist erneut weniger als im EU-Durchschnitt. Gründe
für das spärliche Wachstum sind die restriktive Investitionspolitik, Konsolidierungen der öffentlichen
Haushalte und Sparpläne der Regierungen. Die Auswirkungen des Brexit wird die Branche kurzfristig spüren.
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