Deloitte Tirol Tourismusbarometer 2016
Innsbruck/Wien (deloitte) - Der Deloitte Tirol Tourismusbarometer 2016 zeigt: Das Stimmungsbild der Tourismusunternehmer
ist wieder vorsichtig optimistisch. Positiv stimmt die Touristiker vor allem die aktuelle Geschäftsentwicklung
und die guten Aussichten auf das Sommergeschäft. Hemmschuhe sind hingegen der steigende Fachkräftemangel,
die Kostensituation sowie die Vielzahl an Regularien. Die Registrierkassenpflicht sehen die Touristiker mittlerweile
weniger kritisch als vor einem Jahr.
Im Rahmen des zweiten Tourismusbarometers wurden rund 130 Touristiker – mit Schwerpunkt auf Tirol – befragt. Aus
den Ergebnissen der Befragung wurde erstmals ein Tourismusindex errechnet. Dieser spiegelt das allgemeine Stimmungsbild
der Branche wider. Der Tourismusindex 2016 erreicht den Wert 2,93 (1 bedeutet eine sehr gute Stimmung, 5 eine sehr
negative), was einer vorsichtig positiven Stimmung entspricht. „Die Gesamtstimmung unter den Touristikern hat sich
verbessert. Sie blicken heute positiver in die Zukunft als noch vor einem Jahr“, erklärt Andreas Kapferer,
Partner von Deloitte Tirol. „Positiv wirken sich die wirtschaftliche Lage und die Umsatzzahlen aus, einen negativen
Effekt haben allerdings die Regulierungsflut und der zunehmende Fachkräftemangel.“
Positive Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung
Die aktuelle wirtschaftliche Lage der Branche wird von den Tourismusunternehmern besser eingeschätzt als
noch im Vorjahr. Hauptgründe hierfür liegen in der hohen Auslastung in der vergangenen Wintersaison 2015/16
und der guten Buchungslage für die Sommersaison. Steigende Gästezahlen sowie eine länger werdende
durchschnittliche Aufenthaltsdauer haben positive wirtschaftliche Auswirkungen. „Tirol gilt als sichere und hochwertige
Urlaubsdestination. Das kommt den heimischen Touristikern vor dem Hintergrund einer unsicheren globalen Lage besonders
zu Gute“, analysiert Kapferer.
Die gute Buchungslage hat auch positive Auswirkungen auf die Umsatzerwartungen. 77 % der Befragten sind mit dem
bisherigen Umsatz zufrieden. 54 % erwarten für die nächsten Monate eine gleichbleibende Entwicklung und
37 % sogar eine Steigerung.
Verhaltene Investitionsbereitschaft
Trotz der guten wirtschaftlichen Situation bleibt die Investitionsbereitschaft der Unternehmen sehr zurückhaltend.
Mehr als ein Drittel der Befragten war im letzten Jahr gezwungen, geplante Investitionen in die Zukunft zu verschieben.
Als Gründe nennen die Touristiker vor allem eine fehlende Finanzierung, Unsicherheiten bezüglich der
Rentabilität sowie eine unklare wirtschaftliche Zukunft. „Investitionen sind unbedingt notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit
und hohen Standards der Tourismusbetriebe zu sichern. Die Investitionsförderprogramme für die Hotellerie
sind ein wichtiger erster Schritt, um die Investitionsfreudigkeit zu erhöhen“, betont Andreas Kapferer.
Fachkräftemangel, Kosten und Regularien als größte Hemmschuhe
Die Personalverfügbarkeit stellt eine große Herausforderung für die Touristiker dar. Trotz
sehr vielseitiger Bemühungen bei Personalsuche und -bindung entwickelt sich der Fachkräftemangel zunehmend
zu einem kritischen Thema. Den Bereich Personal sehen die Befragten daher insgesamt besonders problematisch.
Auch die aktuelle Kostensituation hat einen deutlich negativen Einfluss auf die Tourismusunternehmen. Die Steuer-
und Abgabensituation wird von den befragten Betrieben besonders negativ gesehen. Wie bereits im Vorjahr von Deloitte
prognostiziert, fühlen sich Österreichs Tourismusbetriebe im Vergleich zu anderen Branchen grundsätzlich
von der Gesetzgebung gravierend benachteiligt. „Die Regulierungsflut ist im Tourismus besonders groß. Gerade
das Arbeitszeitgesetz kann den Betriebsablauf negativ beeinträchtigen“, kritisiert Kapferer. „In letzter Zeit
gab es verstärkt Lohnabgabenprüfungen und Begehungen durch das Arbeitsinspektorat. Selbst unbeabsichtigte
Verstöße bei der Zeitaufzeichnung und den Arbeitnehmerschutzbestimmungen können schwerwiegende
Folgen für die Unternehmer nach sich ziehen. Umso wichtiger sind umfassende Information und Prävention.“
Entspannung bei Registrierkassenpflicht
Die vielkritisierte Registrierkassenpflicht wird von den Touristikern mittlerweile weniger kritisch gesehen.
60 % stellen keine Beeinflussung ihres Arbeitsablaufs fest und 7 % bemerken sogar eine positive Beeinflussung.
„Die Meinung zur Registrierkasse hat sich nach dem anfänglichen Aufschrei der Branche beruhigt. Herausfordernd
bleibt allerdings die organisatorische Bewältigung dieser Verpflichtung während der Stoßzeiten.
Gerade kleine Unternehmer stoßen hier an ihre Grenzen – da gibt es auf jeden Fall Verbesserungsbedarf“, so
Kapferer abschließend.
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