Allianz Invest erwartet turbulenten
 Börsen-Sommer mit Wetterkapriolen

 

erstellt am
05. 07. 16
11:00 MEZ

„Brexit“- Folgen als große Unsicherheitsfaktoren – Empfehlung für Anleger in Q3: neutrale Gewichtung
Wien (allianz invest) - Kursverluste, Absturz des Britischen Pfunds, Negativzinsen – während Anfang des Jahres noch Wachstumsängste und Risikofaktoren wie China und Ölpreis die globalen Finanzmärkte dominierten, hält aktuell die „Brexit“-Entscheidung die Welt in Atem. „Nach dem heftigen Gewitter, das sich Ende Juni über Großbritannien und dem gesamten Euroraum entladen hat, ist für die kommenden Wochen zwar Besserung in Sicht – von einem Börsen-Sommer mit Sonnenschein sind wir aber weit entfernt“, erklärte Martin Bruckner, Chief Investment Officer der Allianz in Österreich und Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG, am Dienstag vor Journalisten.

„Brexit“: Unsicherheitsfaktor für Politik und Wirtschaft in Großbritannien
Bereits vor dem endgültigen „Nein“ der Briten zur EU schätzten internationale Investoren einen möglichen „Brexit“ als größtes Risiko ein – noch vor geldpolitischen Fehlern und China. „Nach dem Referendum zogen regional erneut dunkle Wolken auf. Vor allem auf politischer Ebene ist in Großbritannien mit hoher Unsicherheit zu rechnen“, erklärt Mag. Christian Ramberger, Geschäftsführer der Allianz Invest KAG. Neben angekündigten Rücktritten aus der Politik, wie etwa jenem von David Cameron, und einer ungewissen künftigen Führung der Großparteien könnte Großbritannien aufgrund eines möglichen – für die EU positiven – Schottland-Referendums sogar die Spaltung drohen. Folgen habe der EU-Austritt auch für die Geldpolitik des Landes: Erste Zinssenkungen der Bank of England seien für diesen Sommer zu erwarten. Aus wirtschaftlicher Sicht gelten vor allem die Unsicherheit bezüglich europaweiter Handelsverträge und die Auswirkungen auf Investitionen und Konsumverhalten als Risikofaktoren.

„Brexit“-Folgen: Rückenwind für Separatisten und Volatilität an Finanzmärkten
Die Austrittsentscheidung der Briten wird neben den Konsequenzen für Großbritannien auch auf europäischer und globaler Ebene Folgen nach sich ziehen. So könnte der „Brexit“ EU-kritischen Parteien anderer Mitgliedstaaten Rückenwind geben und auch kommende Wahlen, wie etwa jene in Frankreich und Deutschland 2017, beeinflussen. Belastend seien darüber hinaus die internen Abstimmungen und Verhandlungen mit Großbritannien über den Austritt und zukünftige Handelsbedingungen. Die Notenbanken dürften ihre expansive Geldpolitik verlängern, wie beispielsweise die EZB, oder – etwa im Falle der Bank of Japan – weitere Maßnahmen ergreifen. In den USA sei mit der nächsten Zinserhöhung erst Ende des Jahres zu rechnen. Das globale Wachstum werde durch den EU-Austritt der Briten nur geringfügig beeinträchtigt.

Chancen für Anleger: Aprilwetter im dritten Quartal
„Aufgrund der weiterhin bestehenden Risiken und fehlenden eindeutigen Trends erwarten wir eine hohe Volatilität an den Finanzmärkten. In diesem Umfeld raten wir Anlegern, Aktien und Anleihen neutral zu halten“, erklärte Bruckner die Anlagestrategie der Allianz für das kommende Quartal.

Auf der Aktienseite empfiehlt die Allianz, USA und Emerging Markets über- sowie Europa und Japan unterzugewichten. Obwohl weiterhin historisch teuer, sind US-Aktien aufgrund ihres defensiven Charakters und des schwächeren US-Dollars attraktiv. Eine Stabilisierung der makrowirtschaftlichen Aussichten sowie günstige Bewertungen sprechen für Emerging Markets. In Europa haben internationale Investoren seit Jahresbeginn sukzessive ihr Übergewicht in der Eurozone reduziert, die „Brexit“-Entscheidung hinterlässt ein hohes Maß an Unsicherheit. In Japan führte die deutliche Aufwertung des Yen zu massiven Kürzungen der Gewinnprognosen, das gesamtkonjunkturelle Bild hat sich eingetrübt.

Auf der Anleihenseite empfiehlt die Allianz, Unternehmensanleihen und Emerging Markets überzugewichten, Staatsanleihen aus den USA neutral zu halten sowie jene aus Europa unterzugewichten. Investment Grade-Unternehmensanleihen entwickelten sich nach anfänglichen Turbulenzen dieses Jahr positiv, High Yield-Anleihen aus den USA haben sich stabilisiert. Auch europäische High Yield-Anleihen sollten profitieren, sind durch die Unsicherheiten des „Brexit“ aber zuletzt unter Druck geraten. Infolge des Rückgangs der US-Dollar-Renditen konnten Hartwährungsanleihen der Emerging Markets seit Jahresanfang eine starke Entwicklung erzielen, das Spreadniveau hat sich auf den Jahresanfangswerten eingependelt. Die niedrigen Wachstumsprognosen und das weitere Fallen der globalen Zinskurven lässt Staatsanleihen aus den USA relativ attraktiv erscheinen. Der Anleihenmarkt in der Eurozone bleibt gut unterstützt, aufgrund der negativen Renditen ist diese Assetklasse jedoch sehr teuer bewertet.

 

 

 

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