Amstetten (nöwpd) - Die Betriebsstruktur der Landwirte im Bezirk Amstetten hat sich gewandelt. Derzeit
gibt es rund 2.250 aktive landwirtschaftliche Betriebe, um zirka 50 weniger als im Vorjahr. Im Schnitt werden pro
Betrieb 23,7 Hektar bewirtschaftet, ein Drittel davon sind Pachtflächen. Bewirtschaftet werden 35.500 Hektar
Acker, 18.000 Hektar Grünland sowie 14.000 Hektar Wald. Die Maisflächen wurden um rund 150 Hektar auf
13.572 Hektar, die Sojaflächen um knapp 300 Hektar auf 1.324 Hektar reduziert. Dafür wurden die Getreideflächen
um zirka 500 Hektar auf 11.773 ausgeweitet.
„Bauern genießen heute die beste Ausbildung und sind innovativ“, stellt Andreas Pum, Hauptbezirksobmann des
Bauernbundes im Bezirk Amstetten, gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst fest. „Zur Schaffung neuer
Einkommensmöglichkeiten stehen daher erfolgreiche Produkt- und Betriebsideen auf der Tagesordnung“, sagt er.
Entscheidend sei zudem, die Betriebskosten zu kennen, um das Überleben zu sichern. Dazu sei es notwendig,
dass die Preise auch die Kosten der Landpflege sowie des Umwelt-, Tier- und Wasserschutzes abdecken können.
„Und Sonderleistungen müssen mit einem Qualitätszuschlag abgegolten werden“, betont Pum.
Wo eine Betriebsübernahme zum Thema werde, werde sie gut überlegt und sei längst keine Selbstverständlichkeit
mehr. „Denn die Vorteile des Berufsbildes Landwirt werden oft von vielen negativen Entwicklungen überlagert“,
meint Pum. Daher würden Ausbildung und Erfahrungen in anderen Berufswelten wertvoll in dem Bemühen sein,
den Landwirtschaftsbetrieb fortzuführen.
Die niedrigen Marktpreise allerdings würden auch innovative Betriebe in Existenznot bringen. Laut Pum decken
die Preise kaum mehr die Fixkosten und zwingen Betriebe zum Aufgeben. „Die hohe Marktkonzentration im Lebensmitteleinzelhandel,
wo drei Handelsketten 86 Prozent des heimischen Marktes versorgen, bringt einen Kostendruck“, sagt der Agrar-Funktionär.
Außerdem verschärfe der Klimawandel die Produktionsbedingungen enorm.
Gegensteuern will Andreas Pum mit einer Herkunftskennzeichnung bei Importprodukten sowie mit einem Verbot von Dumpingpreisen
bei Lebensmitteln. Auch eine Mengenregulierung des Angebotes am Markt sei unerlässlich. Klar sei nämlich,
dass billige Energie den Import fördere.
Was die Zukunft der Bauern betrifft, ist sich Andreas Pum gewiss, dass das Technologiezeitalter Industrie 4.0 auch
vor der Landwirtschaft nicht halt machen wird: „Hier werden Investitionen zur Modernisierung notwendig sein. Aber
auch die Lebensmittelproduktion mit Herkunftsgarantie wird stärker im Vordergrund stehen. Produktion und Vermarktung
werden immer stärker gekoppelt sein - im Sinne einer Vertragsproduktion. Aber gerade hier liegen die Stärken
der Bauern, weil sie letztlich das Miteinander der Generationen ermöglichen und so Arbeitsspitzen bewältigt
werden können. Und Familienzusammenhalt wird zum Grundstein einer erfolgreichen Betriebszukunft.“
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