Von 15.07.2016 bis 29.01.2017 im Ferdinadeum Innsbruck
Innsbruck (tlm) - Die Depots der Tiroler Landesmuseen platzen aus allen Nähten. In Hall entsteht aktuell
ein neues Sammlungs- und Forschungszentrum (SFZ) mit 8.000 m² Depotfläche, das den gesamten Sammlungsbestand
aufnehmen wird. Für die Übersiedelung in das neue Gebäude werden Millionen von Objekten für
den Transport vorbereitet. Gemälde und Grafiken, Skulpturen, Kunstgegenstände, Musikinstrumente, archäologische
Fundstücke und vieles mehr werden konserviert, geordnet und verpackt. „Raus mit der Kunst!“ gewährt Einblick
in diese Arbeiten.
Ein Großteil des Sammlungsbestands der Tiroler Landesmuseen lagert derzeit an acht verschiedenen Standorten.
Mit dem Bau des Sammlungs- und Forschungszentrums (SFZ) in Hall erhalten die Tiroler Landesmuseen ein zentrales
Depot. „Neben der erstklassigen Bewahrung und restauratorischen Betreuung unserer wertvollen Objekte ermöglicht
das Sammlungs- und Forschungszentrum das Erbringen von wichtigen Forschungsaufgaben“, so PD Dr. Wolfgang Meighörner,
Direktor der Tiroler Landesmuseen, und fährt fort: „Das Projekt ‚Raus mit der Kunst!‘ zeigt auf, wie komplex
die korrekte Lagerung unserer Kulturschätze ist und wie ein Umzug dieser Größenordnung vonstatten
geht.“
Die Umzugsvorbereitungen
Der Umzug der Sammlungen nach Hall ist straff organisiert. Eine große Anzahl an Objekten muss in verhältnismäßig
kurzer Zeit begutachtet und verpackt werden. Viele Kunstobjekte befinden sich schon jahrelang in den Depots. Mit
der Zeit hat sich eine leichte Schmutzschicht auf der Oberfläche gebildet. Aber auch andere äußere
Einflüsse haben ihre Spuren hinterlassen. Im Rahmen des Umzugs wird hauptsächlich eine Konservierung
durchgeführt. Die Objekte werden gereinigt, gefestigt, stabilisiert und verpackt. Der aktuelle Zustand soll
erhalten bleiben und sich während des Umzugs nicht verschlechtern. Dipl. Rest. (univ.) Annette Lill-Rastern,
Leiterin der Abteilung Sammlungsmanagement, über das Projekt: „Uns ist es wichtig, den BesucherInnen zu zeigen,
wie wir arbeiten und was unsere Aufgaben während dieses Umzugs sind. Unsere RestauratorInnen überlegen
sich für jede Materialart eine objektschonende und stabile Verpackung, damit am Ende alle Objekte wohlbehalten
im SFZ ankommen.“
Wie verpackt man Kunst?
Die Bandbreite der zu verpackenden Objekte reicht von fragilen Urnen bis hin zu massigen mittelalterlichen Skulpturen.
Auf Paletten und teilweise in Kisten verpackt, präsentieren sich die Ausstellungsstücke. Sichtfenster
in den Verpackungseinheiten erlauben einen Blick in das Innere und zeigen, welche Materialien für die Übersiedelung
verwendet werden. Für den Transport nach Hall müssen zerbrechliche und instabile Gegenstände stärker
geschützt werden als robuste und feste. Es muss sichergestellt werden, dass die Objekte nicht feucht werden,
sie aber trotzdem atmen können.
Fundstücke aus dem Depot
Nur ein Bruchteil der Sammlungsbestände kann ständig in den Schausammlungen und Sonderausstellungen der
Häuser der Tiroler Landesmuseen präsentiert werden. In den beiden Ausstellungsräumen finden BesucherInnen
eine kleine Auswahl dieser Kostbarkeiten, die normalerweise versteckt in den Depoträumen lagern. Dadurch ergeben
sich im Ausstellungsraum neue Kombinationen. Unterschiedliche Objekte treten miteinander in Dialog.
Ausstellungsarchitektur
Die Ausstellungsarchitektur orientiert sich bewusst an den bei der Übersiedelung verwendeten Verpackungseinheiten.
Bereits fertig gepackte Paletten mit Büsten, Figuren und Objekten aus Gips veranschaulichen, wie die Objektgruppen
am neuen Standort in Hall verwaltet werden. In einer Nische im unteren Ausstellungsraum ist ein Film zu sehen,
in dem mittels Zeitraffer-Aufnahmen gezeigt wird, wie Kisten gepackt werden und welchen Umfang die Sammlungen der
Tiroler Landesmuseen haben.
Das Sammlungs- und Forschungszentrum
Im oberen Ausstellungsbereich wird neben wechselnden Objekten auch die Entstehung des Sammlungs- und Forschungszentrums
in Hall präsentiert. Das flache, niedrige Gebäude wird nach Plänen der Wiener Architekten Robert
Diem und Erwin Stättner (franz zt gmbh) realisiert. Der Bau gewährleistet optimale klimatische Bedingungen,
da zwei der drei Geschoße in die Erde versenkt sind. Renderings und Pläne des neuen Depots geben eine
Vorstellung davon, wie das SFZ aussehen soll. Der Innenausbau und die Fassadenarbeiten des SFZs sollen bis Jahresende
abgeschlossen sein. Im Jänner 2017 erfolgt die Möblierung. Die Eröffnungsfeier ist im August 2017
geplant. Für die Übersiedelung des Sammlungsbestands sind rund vier Monate anzusetzen, die nach einem
erfolgreichen Probebetrieb erfolgen soll. Die definitive Einlagerung der Bestände wird nach dem Bezug des
SFZs weitere drei Jahre in Anspruch nehmen.
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