Haslauer und Schwaiger präsentierten Landesstrategie für den Breitbandausbau
Salzburg (lk) - Egal ob Flugbuchung, Arztbesuch mit e-card oder die Übermittlung von CAD-Plänen
an die Herstellerfirma - die wirtschaftliche Bedeutung des Internet nimmt weiter zu, und das in allen Lebensbereichen.
Zur bestmöglichen Nutzung des Internet als zentrales Kommunikationsmedium sind entsprechend ausgebaute Infrastrukturen
in hoher Qualität und Leistungsfähigkeit notwendig. Dies soll durch die Landesstrategie für den
Breitbandausbau sichergestellt werden, die am 13.07. von Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Landesrat Josef
Schwaiger präsentiert wurde.
Ziel der Breitbandstrategie ist es, für möglichst alle Bürgerinnen und Bürger Verbesserungen
zu erzielen: Kernpunkte sind eine flächendeckende Versorgung mit 100 Mbit/s bis zum Jahr 2020 sowie eine
weitere Verbesserung der bereits jetzt zeitgemäß versorgten Gebiete. Dazu wird es ein eigenes Förderprogramm
für den Breitbandausbau geben. Weiters wird in einer Koordinationsstelle administrative Unterstützung
und Beratung angeboten.
"Das Land Salzburg hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 eine weitgehende Vollversorgung mit ultraschnellem
Breitband zu erreichen. Die Breitbandstrategie gibt den Weg zur Erreichung dieses Ziels vor", so Landeshauptmann
Haslauer. "Aktuell sind fast 94 Prozent der Wohnsitze mit schnellen Internetanschlüssen versorgt. Mit
der Salzburger Breitbandoffensive wollen wir die verbleibenden Lücken schließen, damit die Salzburgerinnen
und Salzburger auf eine leistungsfähige digitale Infrastruktur zurückgreifen können. Dies ist der
Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Landes, aber auch eine große Chance für
die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten im ländlichen Raum – im wirtschaftlichen und im privaten Bereich",
ist Haslauer überzeugt.
"Genauso wie die industrielle Revolution ohne den massiven Ausbau des Schienennetzes nicht umzusetzen gewesen
wäre, ist die digitale Revolution ohne Breitbandnetze nicht denkbar. Nur mit dem Ausbau der Datenleitungen
kann unsere Gesellschaft von den zahlreichen Chancen einer zunehmend digitalisierten Welt profitieren", stellte
Landesrat Schwaiger fest. "Insbesondere dem ländlichen Raum kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
Breitbandnetze sind unsere Güterwege des 21. Jahrhunderts und ermöglichen, standortunabhängig an
den vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung zu partizipieren. Die Breitbandstrategie des Landes
wird wesentlich dazu beitragen, dass Salzburg für diese digitale Zukunft gerüstet ist."
Für das Land ist die Salzburg AG der strategisch wichtigste Partner beim Breitbandausbau. "Schon jetzt
sind zwei Drittel der Salzburger Haushalte am schnellen Internet der Salzburg AG angeschlossen. Bis 2020 investieren
wir für unsere Kunden jährlich rund zwölf Millionen Euro in die flächendeckende Breitbandversorgung
und schließen damit weitere 30.000 Haushalte an das Salzburg AG-Internet an. Schwerpunkt ist der weitere
Ausbau der Glasfaseranbindung", sagte Vorstandssprecher Leonhard Schitter. Die Salzburg AG setzt nun das erste
Pilotprojekt der Breitbandstrategie im Gemeindegebiet von Abtenau um. "Bis 2017 wird Abtenau-Radochsberg von
2 Mbit/s an 100 Mbit/s angeschlossen", erklärte Leonhard Schitter.
Ausgangssituation
Im Oktober 2015 hat das Land Salzburg eine Breitbandstrategie für das Bundesland in Auftrag gegeben. SBR-net
Consulting AG erstellte mit Unterstützung des Unternehmens correlate.at die Breitbandversorgungsanalysen.
Auf Basis der Informationen des Landes und einiger Betreiber entstanden detaillierte Versorgungskarten. Ebenso
wurden die Bereiche aktueller und perspektivischer Unterversorgung deutlich. Daraus ergibt sich ein Investitionsbedarf
in Höhe von 100 bis 120 Millionen Euro, um eine nahezu flächendeckende Versorgung mit Anschlüssen
mit einer Leistungsfähigkeit von 100 Mbit/s zu gewährleisten.
Aktuelle Versorgungslage
Die Versorgungslage im Bundesland Salzburg in Bezug auf Bandbreiten von 100 Mbit/s oder mehr ist aufgrund bestehender
weit ausgebauter Netze bereits relativ gut. 100 Mbit/s im Download sind in vielen Bereichen verfügbar. In
einigen Teilen können auch 100 Mbit/s im Upload erreicht werden, allerdings nicht in der gleichen geografischen
Verfügbarkeit wie im Download.
Die Analyse zeigt jedoch auch Defizite. Es gibt nicht zukunftsfähig versorgte Haushalte und dies vor allem
in unterdurchschnittlich besiedeltem Gebiet:
- 0 bis 8 Mbit/s bekommen fünf Prozent der Bevölkerung, diese liegen
aber in neun Prozent des bewohnten Gebietes;
- 16 bis 50 Mbit/s bekommen 3,8 Prozent, diese machen nur 2,5 Prozent der Fläche
aus;
- 100 Mbit/s können 91 Prozent bekommen (88,6 Prozent des Gebiets), 55 Prozent
sogar symmetrisch. (Symmetrisch bedeutet, dass dem Anwender dieselbe Datenrate in Sende- und Empfangsrichtung zur
Verfügung steht.)
Generell ist zu sagen, dass die Ortskerne im ganzen Land durchwegs gut erschlossen sind und dort hohe Bandbreiten
zur Verfügung stehen. Handlungsbedarf besteht noch außerhalb dieser Zentren in Streusiedlungen und in
ländlichen Regionen.
Elemente der Strategie
"Die Salzburger Landesstrategie für den Breitbandausbau orientiert sich an den Zielen des Bundes, geht
aber auch darüber hinaus", erläuterte Landesrat Schwaiger. Ein wesentliches Element ist es, die
immer wichtiger werdenden symmetrischen Bandbreiten zumindest für die Kundengruppe der geschäftlichen
Nutzerinnen und Nutzer zu realisieren.
"Mit der Vorgabe einer flächendeckenden Versorgung mit 100 Mbit/s bis zum Jahr 2020, einem maßgeschneiderten
Förderprogramm und einem umfangreichen Unterstützungs- und Koordinationsangebot sind die Elemente bzw.
Eckpunkte der Salzburger Breitbandstrategie klar definiert", so der Landesrat.
Schaffung einer flächendeckenden Breitbandversorgung
Bis 2020 sollen Geschäfts- und Privatkunden flächendeckend mit 100-Mbit/s-Anschlüssen versorgt sein,
wobei diese Bandbreite bei Geschäftskunden symmetrisch zur Verfügung stehen soll. In längerfristiger
Perspektive soll bis 2030 der Weg für eine flächendeckende Versorgung mit noch höheren (symmetrischen)
Bandbreiten bis hin zum Gigabit-Bereich geebnet werden, für welche die geeignete technische Infrastruktur
verfügbar gemacht werden soll. Die Einbindung des Mobilfunks erfolgt als Versorgungsinstrument für Einzellagen.
Neues Landesförderprogramm
Das Land wird ein eigenes Förderprogramm für den Breitbandausbau erarbeiten, das die privatwirtschaftlichen
Investitionen zur Erreichung der Versorgungsziele unterstützt und ermöglicht. Dieses enthält folgende
Schwerpunkte:
- Top-up-Förderung in Ergänzung der bmvit-Förderprogramme in Einzelfällen;
- Förderprogramm für Unternehmen mit einem entsprechend dringenden Bedarf
an hohen Bandbreiten;
- Unterstützung einzelner Nachfragen mit Fördergeldern aus den Bereichen
Bildung und Tourismus, um Anschlüsse mit hohen Bandbreiten zu ermöglichen;
- Administrative Unterstützung des Breitbandausbaus in Gebieten, in denen
Parteien kooperieren (z.B. Gemeinden, Betreiber, Bürgerinitiativen) und Eigenleistungen einbringen, um den
Breitbandausbau zu ermöglichen.
"Als ersten Schritt haben wir bereits eine neue Förderung von Breitband-Hochleistungszugängen für
Unternehmen ins Leben gerufen. Damit unterstützt das Wirtschaftsressort gewerbliche Unternehmen bei Investitionen
in Breitbandinfrastrukturen", so Landeshauptmann Haslauer. Damit werden die Errichtung und Herstellung von
ultraschnellen Breitband-Glasfaser-Internetanschlüssen (FTTH) für KMU im Ausmaß bis zu 10.000 Euro
(und maximal 50 Prozent der Kosten) gefördert. Detailinformationen gibt es unter www.salzburg.gv.at/förderungen
Ein erstes Pilotprojekt zum Ausbau der Infrastruktur wurde schon heuer in Angriff genommen, sagte Vorstandssprecher
Schitter: "Bei den Arbeiten für die Breitbandstudie ging hervor, dass Abtenau-Radochsberg zum größten
Teil mit nur zirka 2 Mbit/s versorgt wird. Wir haben jahrelange Erfahrung im Breitbandausbau in geographisch herausfordernden
Gebieten und starten noch 2016 mit dem Anschluss ans Kabelnetz der Salzburg AG der Ortsteile Radochsberg Mitte,
Schule, Schweitzer, Schnitzhofer, Thurnhof, Erlbach und Moos. Die Arbeiten sind 2017 abgeschlossen. Besonders stolz
sind wir darauf, dass wir österreichweit die ersten sind, die flächendeckend alle Schulen mit 100 Mbit/s
versorgen können. Unser Ziel ist es, bis 2017 alle Schulen in Stadt und Land Salzburg an 100 Mbit/s und mehr
anzuschließen."
Administrative Unterstützung, Transparenz und Koordination
Um den Zugang zur passiven Infrastruktur zu verbessern, kosteneffizient zu arbeiten und möglichst viele Synergien
zu nutzen, wird eine Koordinationsstelle für die Ausbaumaßnahmen eingerichtet. Diese wird Drehscheibe
für den Informationsaustausch zur Koordinierung von Bauarbeiten, für die Nutzung von Synergien bei landeseigenen
Infrastrukturprojekten in den Bereichen Straßenbau und Güterwegebau und ist zugleich Ansprechpartner
für Gemeinden bei Fragen zum Breitbandausbau.
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