Neue Rekordzahlen im Personenverkehr und steigende Verkehrsleistung auf der Schiene –Bilanz
über den österreichischen Schienenverkehrsmarkt zeigt wachsenden Wettbewerb auf den großen Achsen
Wien (schienencontrol) - Auch im vergangenen Jahr ist die Zahl der Passagiere auf der Schiene weiter gestiegen.
Der Schienen-Control-Jahresbericht 2015 weist einen erneuten Anstieg um 1,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014
und damit einen neuen Rekordwert von 282 Millionen Fahrgästen aus. „Immer mehr Österreicherinnen und
Österreicher nutzen die Bahn. Das zeigt, dass unsere Investitionen in schnelle Verbindungen, neue Züge
und moderne Bahnhöfe wirken“, erklärt Infrastrukturminister Jörg Leichtfried. Die gefahrenen Personenkilometer
stiegen insgesamt um 100 Millionen von 12,1 auf 12,2 Milliarden Personenkilometer an. Statistisch gesehen hat damit
jede Österreicherin bzw. jeder Österreicher 2015 durchschnittlich 1.427 Kilometer mit der Bahn zurückgelegt.
„Österreich ist nach wie vor das Bahnland Nummer eins innerhalb der Europäischen Union“, betont Schienen-Control-Geschäftsführerin
Maria-Theresia Röhsler bei der Präsentation des aktuellen Berichts am Mittwoch. Dabei verweist Röhsler
auch auf die konstante Entwicklung der Pünktlichkeitswerte, die auf hohem Niveau gehalten werden konnten.
Mit 96,3 Prozent lag der Anteil der pünktlichen Verbindungen nur knapp unter dem Wert des Vorjahres mit 96,7
Prozent. Im Nahverkehr lag die durchschnittliche Verspätung je Zug mit 1,1 Minuten gleichauf wie im Vorjahr.
Im Fernverkehr verbesserte sich die Pünktlichkeit 2015 abermals und lag bei 88 Prozent (2014: 87,6 Prozent).
Auch im Schienengüterverkehr konnte 2015 eine konstante Entwicklung beobachtet werden. Mit 112,8 Millionen
Tonnen Gütern lag das Transportaufkommen 2015 lediglich 0,4 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. „Das Gesamttransportvolumen
im österreichischen Schienengüterverkehr ist 2015 konjunkturbedingt leicht zurückgegangen. Gleichzeitig
hat die Verkehrsleistung auf der Schiene neuerlich zugenommen. Das bedeutet, dass die Ladung im Schnitt über
längere Distanzen transportiert wurde“, so Röhsler weiter. Rund 22,6 Milliarden Nettotonnenkilometer
an Verkehrsleistung im Schienenverkehr bedeuten einen weiteren Anstieg um 0,4 Prozent.
Steigender Wettbewerb auf den großen Achsen
2015 haben fünf neue Bahnunternehmen ihren Betrieb in Österreich aufgenommen. Damit sind insgesamt
56 Eisenbahnunternehmen 2015 in Österreich aktiv gewesen. Neben den 44 österreichischen Eisenbahnunternehmen
sind zwölf weitere Unternehmen aus dem EU-Raum registriert. Der Anteil der Wettbewerbsbahnen im Personenverkehr
an den Reisenden erhöhte sich von 2014 auf 2015 um 0,3 Prozentpunkte auf 15,7 Prozent. Der Anteil an den Personenkilometern
stieg um 0,4 Prozentpunkte an – von 11,8 auf 12,2 Prozent. Im Personenverkehr gibt es im ÖBB-Netz derzeit
15 Wettbewerbsbahnen.
Im Schienengüterverkehr konnten die Wettbewerbsbahnen ihre Anteile insbesondere entlang der großen Achsen
neuerlich steigern und ihren Marktanteil im Bereich des Transportaufkommens auf 27 Prozent (2014: 26,2%) bzw. bei
der Verkehrsleistung auf 23,6 Prozent (2014: 21,4%) ausbauen. Auf der Brennerachse und der Westachse wickelten
die Wettbewerbsbahnen 42 bzw. 30 Prozent des gesamten Güterverkehrs ab. Wie im gesamten österreichischen
Güterverkehr konnten die Wettbewerbsbahnen ihren Anteil allerdings fast ausschließlich durch Ganzzugsverbindungen
– das sind Güterzüge, die vom Start- zum Zielbahnhof als unveränderte Einheit verkehren – ausbauen.
Auch die marktführende ÖBB-Tochter RCA verzeichnete einen Anstieg um 1,2 Prozent im Ganzzugverkehr. Die
Bedienung der Fläche im Einzelwagenverkehr erfolgt immer noch mit rund 99 Prozent fast ausschließlich
durch den Marktführer.
Neue Zuständigkeiten der Schienen-Control
Durch die Umsetzung der Eisenbahngesetznovelle mit Ende November 2015 können nun auch Verlader, Spediteure
und Unternehmen des kombinierten Verkehrs Zugtrassen beantragen. Betreiber von Serviceeinrichtungen wie Werkstätten
oder Waschanlagen müssen diskriminierungsfrei Zugang zu diesen gewähren. Auch die Prüfungsbefugnisse
der Schienen-Control Kommission wurden gestärkt. So prüft sie Schienennetz-Nutzungsbedingungen nun schon
im Entwurf und nicht wie bisher erst nach Veröffentlichung. Auch die Einhaltung der getrennten Rechnungsführung
von Eisenbahnverkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen, z. B. bezüglich Güter- und Personenverkehr,
unterliegt nun der Kontrolle der Regulierungsbehörde.
Über die Schienen-Control:
Die Schienen-Control GmbH ist einerseits die Regulierungsbehörde des Bundes für den Schienenverkehrsmarkt.
Andererseits ist die Agentur für Passagier und Fahrgastrechte – kurz „apf“ genannt als unabhängige verkehrsträgerübergreifende
Schlichtungsstelle bei der Schienen-Control GmbH angesiedelt.
Als Regulierungsbehörde kontrolliert die Schienen-Control den Wettbewerb und den freien Zugang zur Schiene
zu angemessenen Preisen. Damit ermöglicht und unterstützt die Schienen-Control einen fairen Wettbewerb
für eine bessere und erfolgreichere Bahn.
Als unabhängige Schlichtungsstelle verhilft die apf Passagieren und Fahrgästen von Bahn, Bus, Schiff
und Flugzeug kostenlos und provisionsfrei zu ihrem Recht. So sorgt die Servicestelle des Verkehrsministeriums für
mehr Information und Rechtssicherheit im Öffentlichen Verkehr.
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