Am 19. Juli 1946 kommen die ersten CARE-Pakete aus den USA am Wiener Franz-Josefs-Bahnhof an.
Sie lindern den Hunger der notleidenden österreichischen Bevölkerung.
Wien (care) - Österreich zu Kriegsende: Die Lebensmittelvorräte sind aufgebraucht. Die Menschen
kommen nicht einmal auf die Hälfte der nötigen Kalorien, Wien gilt als hungrigste Großstadt Europas.
Das Land ist auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen.
Und diese Unterstützung kommt: Am 27. November 1945 gründen 22 amerikanische Wohlfahrtsverbände
die "Cooperative for American Remittances to Europe", kurz C.A.R.E. Die ersten CARE-Pakete erreichen
im Sommer 1946 Österreich. Sie enthalten unter anderem Fleisch- und Gemüsekonserven, Kaffee, Getreideflocken,
Zucker und Trockenmilch. In den folgenden Jahren werden eine Million CARE-Pakete in Österreich verteilt. 100
Millionen sind es in ganz Europa. Die Pakete im Wert von 15 US-Dollar ernähren eine Familie einen Monat lang
und retten damit buchstäblich Leben.
Aus der spontanen Hilfsaktion in der Nachkriegszeit entsteht eine der größten privaten Hilfsorganisationen
weltweit: CARE International. „Das CARE-Paket ist bis heute das Symbol für rasche humanitäre Hilfe, die
nicht nach Religion, ethnischer oder politischer Zugehörigkeit fragt. Man muss auch sagen: Leider ist das
CARE-Paket angesichts der Vielzahl humanitärer Krisen, Konflikte und Naturkatastrophen weltweit nötiger
denn je“, sagt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich.
Die Hilfsorganisation CARE International arbeitet heute in 95 Ländern weltweit und ist politisch und religiös
unabhängig. Der Einsatz von CARE hat im Vorjahr mit Entwicklungsprojekten und Katastrophenhilfe mehr als 65
Millionen Menschen erreicht. CARE Österreich wurde als Mitglied von CARE International 1986 gegründet.
Zurück zu den Anfängen: Das erste CARE-Büro in Österreich befindet sich in der Strudlhofgasse
in Wien, das Hauptlager ist am Schottenring. Wien ist auch das Hauptquartier von CARE in Europa. 1.000 Pakete mit
je 40.000 Kilokalorien werden täglich an die österreichische Bevölkerung verteilt. In Linz, Salzburg,
Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Rankweil, Leibnitz und Leoben werden weitere Lagerhäuser für CARE-Pakete
eingerichtet. Werden die Pakete anfangs an Einzelpersonen verteilt, die Bekannte oder Verwandte in den USA haben,
treffen bald auch „general relief“-Pakete ein. Über deren Verwendung entscheidet das Bundesministerium für
soziale Verwaltung. Sie gehen zumeist an Altersheime, Krankenhäuser oder Schulen.
„Die Freude von damals ist kaum zu beschreiben“, sagt der ehemalige CARE-Paket-Empfänger Fritz Vessely. „Nicht
nur wegen der so dringend benötigten Lebensmittel und der Kleinigkeiten, die so viel Freude und Spaß
machten, sondern wegen dem Erkennen, dass da draußen irgendwo in der Welt Menschen sind, die für dich
da sind und die dir helfen.“
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