Rechnungsabschluss 2015: „Punktlandung ohne Neuverschuldung“
Eisenstadt (blms) - Der Rechnungsabschluss (RA) 2015 des Landes Burgenland, der am 11. Juli von Finanzlandesrat
Helmut Bieler und Landesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf als für die Buchhaltung des Landes zuständiges
Regierungsmitglied der Öffentlichkeit präsentiert wurde, konnte - wie im Landesvoranschlag 2015 vorgesehen
- ohne Neuverschuldung eingehalten werden. Gesamteinnahmen von 1,205 Milliarden Euro stehen Gesamtausgaben in gleicher
Höhe gegenüber. Der Gesamtschuldenstand beträgt unverändert 278 Millionen Euro. Die Rücklagenzuführungen
betragen 90,2 Millionen Euro, die Rücklagenentnahmen 39,3 Millionen Euro. Der Stand der Haftungen konnte von
rund 500,1 Millionen Euro im Rechnungsabschluss 2014 auf rund 494,6 Millionen Euro im Rechnungsabschluss 2015 -
und somit um 5,5 Millionen Euro - reduziert werden. Der Stand der Ausfallsbürgschaft gegenüber der Bank
Burgenland hat sich im gleichen Zeitraum von rund 1,7 Milliarden Euro auf rund 1,1 Milliarden Euro reduziert.
„Nach einer konsequenten Reduktion der Neuverschuldung in den letzten Jahren ist der burgenländische Landeshaushalt
2015 wieder ausgeglichen. Die Gründe für diese erfreuliche Entwicklung sind, unter vielen anderen, auf
eine restriktive Handhabung der Aufhebung von Kreditsperren und ein effizientes Personalmanagement zurückzuführen.
Der Rechnungsabschluss 2015 ist eine Punktlandung ohne Neuverschuldung! Das Burgenland verfügt über einen
gesunden Finanzhaushalt, der den notwendigen Spielraum für Investitionen in die Sicherung bzw. Schaffung von
Arbeitsplätzen lässt. Infrastrukturpakete und investitionswirksame Förderungen sind gezielt umgesetzt
worden und haben dem Burgenland zum Wirtschaftswachstumssieger verholfen. Der Rechnungsabschluss 2015 ist das Abbild
dieser erfolgreichen burgenländischen Finanzpolitik“, betonte Finanzlandesrat Helmut Bieler.
Burgenland erwirtschaftet Maastricht-Überschuss
Unser eingeschlagener Weg, so Bieler weiter, stimmt. Wir brauchen den Ländervergleich nicht zu scheuen!
Andere Länder kämpfen mit der Erfüllung der Maastricht-Kriterien, suchen nach Lösungen, den
Maastricht-Saldo zu reduzieren. Das Burgenland hingegen erwirtschaftet einen Maastricht-Überschuss. Ein Ländervergleich
zeigt, dass das Burgenland 2015 den dritthöchsten Maastricht-Überschuss erwirtschaftet hat. Im Jahr 2015
wurde ein Überschuss im Kernhaushalt in Höhe von rund 99,0 Millionen Euro erreicht. Inklusive der ausgegliederten
Einheiten nach ESVG 2010 ergibt sich somit ein Gesamtüberschuss nach Maastricht im Jahr 2015 von rund 71,0
Millionen Euro.
Rechnungsabschluss 2015 ist Zeugnis für verantwortungsvolle Budgetpolitik
Dieser Rechnungsabschluss 2015 ist das Abbild der stabilen Finanzpolitik im Burgenland. Eine Bestätigung
für eine verantwortungsvolle Verwendung der Steuergelder. Das Burgenland ist Vorbild unter den Bundesländern
und senkt seine Schulden laufend. Trotz einer halben Milliarde Folgekosten aus dem Bank Burgenland-Erbe und 530
Millionen Euro Kosten für die Ko-Finanzierung von EU-Förderungen hat das Burgenland seine Schulden von
2001 bis 2015 von mehr als 355 auf 278 Millionen Euro reduziert. Ab 2015 gibt es im Burgenland keine Neuverschuldung
mehr. Ab 2016 werden die Schulden abgebaut. Die Schuldenquote des Burgenlands sinkt von 23,16% im Jahr 2014 auf
23,06% im Jahr 2015. Nach der Wirtschaftskrise war der burgenländische Weg erfolgreich: Nicht weiter in die
Krise hineinsparen, sondern aus der Krise hinausinvestieren! Das hat den Schuldenstand seit 2009 mit rund 72 Millionen
Euro zusätzlich belastet. „Wir haben erfolgreich konsolidiert und 125 Millionen an Ausgaben eingespart. Dieses
Geld wurde gezielt in das Wachstum des Burgenlandes investiert. Die Investitionsquote konnte weiter gesteigert
werden und liegt nun bei 20 Prozent - im Österreichvergleich im Spitzenfeld. Jeder 5. Euro des Budgets wird
für nachhaltige Maßnahmen investiert“, so Bieler.
Standard & Poor´s bestätigt wieder Finanzkraft
Im Mai 2016 wurde von der Ratingagentur das Top-Rating AA/A1+/stabil bestätigt. Die Analysten von Standard
& Poor´s zeichneten das Burgenland wieder kurzfristig mit der bestmöglichen Bewertung A1+ aus –
langfristig mit AA. Der Ratingausblick ist stabil. Im internationalen Vergleich profitiert das Burgenland durch
sein sehr gutes individuelles Kreditprofil, gekennzeichnet durch eine solide Haushaltsentwicklung, eine sehr niedrige
haushaltsabhängige Verschuldung und einen sehr guten Zugang zu Liquidität.
Für Mag.a Astrid Eisenkopf, zuständige Landesrätin für die Buchhaltung des Landes, wurden die
Zielvorgaben aus dem vorangegangenen Budget erfüllt: „Die Buchhaltung ist aus gutem Grund von der Budgeterstellung
getrennt, denn es geht um Kontrolle, um gegebenenfalls rechtzeitig lenkend eingreifen zu können. 2015 keine
Neuverschuldung mehr, war eine richtige Entscheidung und hat gehalten! Dieser burgenländische Weg - der verantwortungsvolle
Umgang mit den vorhandenen Mitteln - ist zukunftsorientiert und kann mit gutem Gewissen als ‚nachhaltige Basis
für die nächste Generation‘ bezeichnet werden. Es sind aber nicht nur die Zahlen selbst, die unsere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aus der Finanzabteilung mit strengem Auge verfolgen, sondern auch unsere ambitionierten Ziele im
Bereich der modernen Haushaltsführung im Zusammenhang mit der Einführung der sogenannten Doppik!
Doppik für mehr Transparenz und Kontrolle
Die Umstellung auf die Doppik ist ein Prozess, der sehr viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt. Zahlreiche
Arbeitsgruppen beschäftigen sich im Moment intensiv mit diesem Thema, erarbeiten Richtlinien und sammeln umfassende
Daten für die geplante Einführung 2019. Mag.a Eisenkopf dazu: „Es wird ein Haushaltswesens eingeführt,
das aus drei Teilen, nämlich der Vermögensrechnung vergleichbar einer Bilanz, der Ergebnisrechnung vergleichbar
mit einer Gewinn- und Verlustrechnung und der Finanzierungsrechnung vergleichbar mit einer Geldfluss-Rechnung besteht.
Für mich als Wirtschaftswissenschaftlern sind das unverzichtbare Steuerungs-, aber auch Kontrollelemente.
Diese Umstellung von der Kameralistik auf eine doppische Haushaltsführung bringt klare budgetäre Verantwortlichkeiten,
die Vergleichbarkeit mit anderen Bundesländern und mehr Transparenz mit sich.“
In Zukunft wird man im Budget bereits klare Ziele, deren Umsetzung und die notwendige Erfolgsmessung definieren
müssen. Dadurch schafft man von Beginn an, sprich ab der Budgeterstellung, eine transparente und nachvollziehbare
Darstellung. Ziel ist es, den Landesvoranschlag und den Rechnungsabschluss 2019 nach doppischen Grundsätzen
zu erstellen. Der Rechnungsabschluss wird dann bereits aus Vermögens-, Ergebnis- und Finanzierungsrechnung
bestehen. „In diesem Zusammenhang möchte ich aber auch betonen, dass diese Systemeinführung nicht nur
für das Land gilt, sondern vermutlich ebenfalls 2019 auch für alle burgenländischen Gemeinden. Mir
persönlich ist es wichtig, dass Kriterien, wie eine klare Verantwortung, eine nachvollziehbare Darstellung
und Vergleichbarkeit in Zukunft auf allen Ebenen gegeben sind“, so Landesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf. Der
Rechnungsabschluss 2015 wurde von den Mitgliedern der Burgenländischen Regierung bereits einstimmig beschlossen
und dem Landtag zugeleitet. Die Debatte und der Beschluss werden in der nächsten Sitzung des Burgenländischen
Landtages am 14. Juli 2016 erfolgen.
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