Finanzmarkt-Einbrüche rund um Brexit-Votum beeinflussten kurzfristig Pensionskassen-Performance
und verhinderten höheres Veranlagungsergebnis
Wien (pensionskassen) - Das zweite Quartal 2016 verlief an den Finanzmärkten – wie schon das erste
– sehr volatil. Gleichzeitig blieb die extreme Niedrigzinsphase unverändert bestehen. Dadurch waren die Bedingungen
für die Veranlagung von Vermögen höchst herausfordernd. April und Mai brachten noch eine langsame
konjunkturelle Belebung der Weltwirtschaft, im Juni sackten die Finanzmärkte in Folge der Brexit Abstimmung
in Großbritannien massiv ab. Der deutsche Aktienindex DAX verlor am Tag nach der Abstimmung knapp 7 Prozent.
Das Veranlagungsergebnis der österreichischen Pensionskassen wurde von diesen Marktturbulenzen beeinflusst.
Es liegt für das erste Halbjahr 2016 aber trotzdem im Branchen-Durchschnitt mit Ende des 2. Quartals bei plus
0,22 Prozent. Kurzfristige Schwankungen wie diese wirken sich allerdings auf den für Pensionskapital wesentlichen
Veranlagungszeitraum von Jahrzehnten praktisch nicht aus. Im Durchschnitt liegt der Veranlagungserfolg, die „Performance“,
der österreichischen Pensionskassen für die letzten fünf Jahre bei einem Plus von 4,14 Prozent pro
Jahr, im Durchschnitt der letzten 3 Jahre sind es sogar plus 5,93 Prozent pro Jahr. Das sind auch in Anbetracht
der bereits langanhaltenden Niedrigzinsphase im Vergleich zu anderen Veranlagungsformen deutlich überdurchschnittliche
Ergebnisse, die eine private Veranlagung nicht erreichen kann.
Vorausschauendes Risikomanagement
Das Veranlagungsmanagement der österreichischen Pensionskassen hat professionell und rasch auf die Marktentwicklungen
reagiert, bzw. diese im Vorfeld berücksichtigt. Bereits im Vorfeld der Brexit-Abstimmung wurden britische
Veranlagungswerte reduziert und untergewichtet. Andere bestehende Investments wurden vielfach abgesichert, um das
Risiko zu begrenzen.
Langfristiges Ergebnis ausschlaggebend
„Bei Pensionskassen-Kapital geht es um langfristigen Ertrag – sprich die bestmögliche Verzinsung über
einen jahrzehntelangen Beobachtungszeitraum. Einzelne Quartale geben nur sehr beschränkt Auskunft über
den Veranlagungserfolg von Pensionskassen. Daher haben wir – trotz sehr schwieriger Bedingungen – im zweiten Halbjahr
durchaus Chancen, das Jahresergebnis für 2016 zu verbessern. Ausschlaggebend ist aber allein der langjährige
Durchschnitt: dieser liegt über 25 Jahre gesehen im Durchschnitt bei plus 5,58 Prozent. Das zeigt, dass Pensionskassen
auch bei Krisen auf den Weltmärkten langfristig die betriebliche Altersvorsorge auf gutem Niveau sichern können“,
erklärt Mag. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen.
Höchst zulässiger Rechenzins bei Neuverträgen ab 1.7.2016 bei 2,5 Prozent
Als Reaktion auf die anhaltende Niedrigzinsphase gibt es seitens der Finanzmarktaufsicht (FMA) eine gesetzliche
Änderung beim Rechnungszins für Neuverträge. Der Rechnungszins ist jener Wert, den eine Pensionskasse
in der Veranlagung während der Pensionsphase erreichen muss, um eine lebenslange gleich bleibende Pension
auszahlen zu können. Die Wahl des Rechnungszinses hat somit Auswirkungen auf künftige Pensionsvalorisierungen.
Bei Pensionskassenverträgen, die nach dem 30.6.2011 neu abgeschlossen wurden, galt zuletzt ein höchstzulässiger
Rechnungszins von 3 Prozent. Die FMA hat diesen Wert nun gesenkt. Der höchst zulässige Rechenzins für
Pensionskassenverträge, die nach dem 1.7.2016 abgeschlossen werden, liegt nun bei 2,5 Prozent.
Derzeit haben rund 883.000 Österreicher Anspruch auf eine Firmenpension. Insgesamt veranlagen die 13 österreichischen
Pensionskassen ein Vermögen von etwa 20 Milliarden Euro. Die Pensionskassen sind der größte private
Pensionszahler Österreichs. (PWK536/us)
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