Aktion Blindflug – Kuratorium für Verkehrssicherheit & Land Tirol bekämpfen Unfallursache
Nr. 1
Wien/Innsbruck (kfv) - „Unaufmerksamkeit und Ablenkung“ sind die Hauptunfallursache Nummer 1 bei Verkehrsunfällen
auf Tirols Straßen. Das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) startet gemeinsam mit dem Land Tirol
die Bewusstseinsbildungs-Aktion „Blindflug durch Ablenkung“, die sehr anschaulich zeigt, welche Strecke FahrzeuglenkerInnen
schon bei kurzen Unaufmerksamkeiten „blind“ zurücklegen. Eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr - ob
als KraftfahrerIn, AutofahrerIn, FahrradfahrerIn oder FußgängerIn - erfordert jederzeit die volle Konzentration
auf das Verkehrsgeschehen. Eine kurze Unaufmerksamkeit kann unter Umständen nicht nur zu gefährlichen
Verkehrssituationen oder riskanten Fahrmanövern, sondern auch zu schlimmen Unfällen führen.
1 Sekunde Ablenkung = 14 Meter Blindflug
Denn wird die Aufmerksamkeit nur um eine Sekunde vom Straßenverkehr abgewendet, legt ein Fahrzeug bei 50
km/h nahezu 14 Meter im Blindflug zurück. Diese Tatsache wird mit der Aktion „Blindflug durch Ablenkung“ anschaulich
mittels eines 14 Meter langen Teppichs vor Augen geführt. Eine durchschnittliche Ablenkung dauert rund 4 Sekunden,
das entspricht im Stadtverkehr einer Blindflugstrecke von über 50 Metern! „Ablenkungen wie z.B. das Telefonieren
mit dem Handy können zu drastischen Folgen führen – viele Autofahrer sind sich des Risikos nicht bewusst.
Ablenkung ist mittlerweile die Hauptunfallursache auf Tirols Straßen, deshalb werden wir im heurigen Jahr
zu diesem Thema vermehrt Aufklärung betreiben. Mit der Verkehrssicherheitsaktion - Blindflug durch Ablenkung
- wollen wir die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer gewinnen, um eine erfolgreiche Sensibilisierung erreichen
zu können. Der „Blindflugteppich“ wird anschließend in öffentlichen Gebäuden ausgerollt. Ziel
ist es, die Anzahl der Verkehrsunfälle in Tirol zu senken“, betont LHStvin Ingrid Felipe.
Risikogruppe junge Menschen: Land Tirol und KFV gehen in die Schulen
Das Handy ist und bleibt einer der wichtigsten Ablenkungsfaktoren im Straßenverkehr. Und das nicht nur für
Pkw-LenkerInnen, sondern auch für Moped- und RadfahrerInnen sowie FußgängerInnen. E-Mails checken,
Textnachrichten verschicken, Musik hören und telefonieren – diese Dinge werden oft selbstverständlich
nebenher erledigt. Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert aber hundertprozentige Aufmerksamkeit. Um dieses
Bewusstsein bei Jugendlichen zu fördern, bietet das KFV in Kooperation mit dem Land Tirol seit zwei Monaten
einen Workshop an, in dem die Gefahren von Multitasking behandelt werden. „Ziel des Workshops ist es, Jugendliche
auf den Weg zu bringen, um die Kompetenz zu erwerben, mit Ablenkung richtig umzugehen. Denn ablenkungsfreie Räume
gibt es nicht. Die jungen Menschen erhalten plakativ und einprägend die Auswirkungen von Ablenkung aufgezeigt,
sie entwickeln ein Gefahrenbewusstsein dazu und erarbeiten neue Verhaltensweisen, um ablenkende Tätigkeiten
zu vermeiden“, erläutert Bernhard Knapp, der Leiter der Verkehrsrechtsabteilung beim Land Tirol. Der für
Schulen kostenlose Workshop dauert zwei Unterrichtseinheiten und ist für Jugendliche im Alter von 15 bis 19
Jahren ausgerichtet. Interessierte DirektorInnen können sich für das nächste Schuljahr bereits unter
der Email-Adresse aktionen@kfv.at anmelden.
Ablenkung vermeiden
Wer vor Fahrantritt einige organisatorische Grundregeln beachtet, kann dazu beitragen, einen Großteil möglicher
Ablenkungen auszuschließen und somit seine Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer erhöhen.
Essen, Rauchen und Telefonieren lassen sich vor dem Fahrtantritt erledigen. Wer ein Telefonat führen muss
oder Kinder beruhigen möchte, sollte an den Straßenrand fahren, um nicht das Risiko einzugehen, einen
Unfall zu verursachen. „Schon eine Sekunde der Unachtsamkeit kann im Straßenverkehr gefährliche Konsequenzen
haben. Gerade vertraute Routinestrecken verleiten oft zu ablenkenden Tätigkeiten, da man sich in falscher
Sicherheit fühlt. Insbesondere bei jungen LenkerInnen sind die Auswirkungen von Ablenkung gravierend, da diese
noch über wenig Fahrpraxis verfügen. Viele Unfälle wären vermeidbar, wenn man sowohl Blick
als auch Gedanken uneingeschränkt den Verkehrssituationen widmen würde“, schließt Martin Pfanner
vom KFV.
Fakten und Zahlen für Tirol:
37 % aller Straßenverkehrsunfälle passieren durch Ablenkung (2014)
1.780 Personen verletzten sich bei Unfällen durch Ablenkung (2014)
20 Verkehrstote durch Ablenkung (2015)
80.000 Telefonate täglich ohne Freisprecheinrichtung im Tiroler Straßenverkehr
17.000 SMS täglich im Tiroler Straßenverkehr
|