Experten des österreichischen Bundeskriminalamts besprachen mit russischen Beamten unter
anderem das Projekt "OCCN", das den Datenaustausch mit anderen Ländern bei der Bekämpfung der
organisierten Kriminalität verbessern soll.
Moskau/Wien (bmi) - Bei einem Arbeitstreffen in Moskau vom 18. bis 20.07. zwischen österreichischen
und russischen Beamten zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität wurden unter anderem die Möglichkeiten
des vom Bundeskriminalamt geleiteten und EU-geförderten Projekts "Organised Crime Coordinators Network
– OCCN" erörtert. Am Arbeitstreffen nahmen aus Österreich teil, der Leiter der Abteilung 4 (Kriminalanalyse)
im Bundeskriminalamt, Mag. Paul Marouschek, der Leiter des Büros zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität,
Mag. Andreas Holzer, sowie dessen Stellvertreter Major Dieter Csefan.
Die österreichischen Experten stellten anhand von praktischen Beispielen die Analysetools aus der operativen
und strategischen Kriminalanalyse vor. "Unser Interesse liegt an einer guten Kooperation zwischen den betroffenen
Behörden, vor allem mit Ländern, aus denen große Communities stammen, die in Österreich aktiv
sind", sagte Holzer. Von den russischen Vertretern wurde ein OK-Lagebild samt Statistik präsentiert und
über laufende Amtshandlungen informiert, beispielsweise über jene, die sich gegen die so genannten "vory
v zakone" (Diebe im Gesetz, oberste kriminelle Autoritäten) richtet, und deren Bezüge zu Österreich.
Außerdem wurden Ermittlungsfälle und Problemfälle mit tschetschenischen kriminellen Gruppen besprochen.
OCCN Projekt
Das vom Fonds für die innere Sicherheit (ISF) geförderte "OCCN Projekt" wurde im April 2016
im Rahmen einer Konferenz in Salzburg eröffnet. Bis Oktober 2016 werden die Drittstaaten im Rahmen von Treffen
auf die gemeinsame Fallbearbeitung vorbereitet. Die operativen Ermittlungen werden ab Herbst 2016 gestartet.
Das Projekt setzt sich zum Ziel, den Datenaustausch zwischen Dritt- und EU Mitgliedsstaaten zur Bekämpfung
der organisierten Kriminalität zu verbessern. Dazu wird das österreichische Modell in den Staaten des
Westbalkans und ausgewählten Staaten der "eastern partnership" präsentiert und zur Verbesserung
der Kooperation operative Ermittlungsfälle finanziell unterstützt. Es besteht auch die Möglichkeit,
Beamte in internationalen Verfahren auszutauschen, um zeitnah Informationen zu erlangen und eine effektive Bearbeitung
sicherzustellen.
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