Eröffnung der Bregenzer Festspiele
Bregenz/Wien (bka) - "Der Plan für die ersten Festspiele in Bregenz im Jahr 1946 war ambitioniert.
In einer Stadt, die damals nicht einmal über ein Theater verfügte, war die Idee außergewöhnlich,
doch der Plan ging auf. Kulturell wie wirtschaftlich wurde die Woche ein voller Erfolg. Aus heutiger Sicht könnte
man sagen: Die Bregenzer Festspiele waren ein mutiger Start-up, der nach dem Zweiten Weltkrieg gezeigt hat, wieviel
man mit dem nötigen Willen, Enthusiasmus und Vorstellungkraft erreichen kann. Aus solchen Erfahrungen wird
auch deutlich, wie wichtig die Rolle von Kultur ist, um den Menschen Orientierung zu geben und gerade in schwierigen
Zeiten einen geistigen Neuaufbau zu ermöglichen", sagte Kulturminister Thomas Drozda am 20.07. bei der
festlichen Eröffnung der 71. Bregenzer Festspiele.
Damals hätten sich die öffentliche Hand und die Zivilgesellschaft zusammengetan und seien einen "New
Deal" eingegangen. "Sie haben das Geschehen in die Hand genommen und gemeinsam gelang es, aus einem Experiment
des Jahres 1946 eines der größten Festivals Europas zu machen", so Drozda. Dieses "Die Dinge
in die Hand nehmen" könne man auch als Vorbild für die Herausforderungen der Gegenwart sehen.
Der Kulturminister hob auch die Rolle der Wiener Symphoniker bei den Bregenzer Festspielen hervor: "Von Anbeginn
bildeten sie das Festspielorchester und haben bis heute großen Anteil an der Entwicklung und dem Erfolg des
Festivals. Dazu möchte ich gratulieren und den Anlass nutzen, um mich bei den Wiener Symphonikern zu bedanken.
Denn sie stehen für einen ernsthaften Umgang mit unserer Geschichte, indem sie alljährlich beim 'Fest
der Freude' am 8. Mai im Gedenken an das Kriegsende ein Konzert bei freiem Eintritt am Wiener Heldenplatz geben."
Auch das sei ein positives Beispiel dafür, wie mithilfe von Kunst und Kultur den Menschen Orientierung gegeben
werden kann.
"Es ist die Kunst, die uns zu erkennen hilft, was richtig und was falsch ist, was menschlich geboten und was
unmenschlich und zynisch ist. Sie lässt uns über ein besseres Miteinander nachdenken, über Gerechtigkeit
und menschliche Größe. Sie lässt uns über das reflektieren, was uns erst zum Menschen macht.
Kunst hilft uns dabei, versteckte Gefährdungen für diese errungene Zivilisation beim Namen zu nennen",
betonte Drozda. Daher hätten wir auch die Verantwortung, eine freie Entwicklung der Kunst zu ermöglichen,
so wie es verfassungsmäßig garantiert ist. "Wir haben aber auch Verantwortung was die Finanzierung
betrifft: Kunst braucht sich nicht über Umwegrentabilitäten zu rechtfertigen. Sie ist der Reichtum unserer
Gesellschaft", so der Bundesminister.
Vorarlberg könne in vielerlei Hinsicht als ein Vorbild herangezogen werden: "Von international beachteter
Baukultur, zu begehrten Exporttechnologien bis hin zu pragmatisch organisierter Integration und seiner Brückenfunktion
im Dreiländereck. Und dass Österreich in der Kultur weltweit eines der führenden Länder ist,
das hat auch mit den Bregenzer Festspielen zu tun", sagte der Kulturminister abschließend.
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