Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom
Juli 2016
Frankfurt/Wien (oenb) - Die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft
vom Juli 2016, in der die Kreditmanagerinnen und Kreditmanager führender Banken nach ihren Einschätzungen
zur Kreditentwicklung, zur Refinanzierungssituation der Banken sowie zu den Auswirkungen regulatorischer Aktivitäten
und der EZB-Geldpolitik gefragt wurden, zeigen positive Wirkungen des günstigen Zentralbankgelds.
Die gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte sind zuletzt in Österreich auf großes
Interesse gestoßen. Beim Termin im Juni 2016 gab es eine breite Beteiligung der befragten Banken. Seitens
der an der Umfrage teilnehmenden Banken wurden die attraktiven Konditionen dieser Geschäfte und die positiven
Auswirkungen auf ihre finanzielle Situation betont. Die abgerufenen Mittel wurden und werden vor allem für
die Kreditvergabe und zur Refinanzierung verwendet.
Bei den Kreditrichtlinien und der Kreditnachfrage kam es im zweiten Quartal 2016, wie schon in den beiden Quartalen
davor, kaum zu Änderungen. Kreditrichtlinien sind interne Kriterien – sowohl die schriftlich festgelegten
als auch die ungeschriebenen – die bestimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Bank Kredite vergeben möchte.
Für das dritte Quartal 2016 wird eine leichte Zunahme der Nachfrage nach Unternehmenskrediten erwartet.
Die schon seit Anfang 2014 zu beobachtende ungünstige Entwicklung beim Refinanzierungszugang für österreichische
Banken, die auch im Euroraum-Vergleich negativ auffällt, wurde im zweiten Quartal 2016 gebremst. Eine Minderheit
der an der Umfrage teilnehmenden Institute meldete aber weiterhin leichte Verschlechterungen hinsichtlich der Möglichkeit,
mittel- bis langfristige Anleihen zu begeben. Regulatorische Aktivitäten führten im ersten Halbjahr 2016
zur Reduktion der Aktiva und zur Stärkung der Eigenkapitalpositionen, womit längerfristige Trends ihre
Fortsetzung fanden.
Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam
mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft
im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken, das Kreditnachfrageverhalten
von Unternehmen und privaten Haushalten, sowie sonstige die Geldpolitik betreffende Themen zu verbessern. Dabei
werden rund 140 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus
Österreich.
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