Linz (lk) „EdF stürzt sich - nach massivem politischem Druck der französischen und der britischen
Regierung - mit der gestrigen Investitionsentscheidung für Hinkley Point C in eine existenzielle Krise und
wird das Atomprojekt Hinkley Point C dennoch nicht retten können. Das Ende ist nur aufgeschoben", bleibt
der oö. Umwelt-Landesrat Rudi Anschober am 29.07. als Kritiker der ersten Stunde absolut zuversichtlich.
„Bei der gestrigen Entscheidung ist es in Wirklichkeit vorrangig nicht um Hinkley Point C, sondern um das Überleben
der französischen und damit der europäischen Atomindustrie gegangen. Und das alles zeigt auch die enorme
Bedeutung von Hinkley Point: gelingt es uns, dieses Milliardengrab zu stoppen, dann ist dies der Einstieg in einen
schrittweisen gesamteuropäischen Atomausstieg. Denn dann ist das Ende der europäischen Atomindustrie
eingeleitet", hofft Anschober.
Die Chancen für ein Stoppen von Hinkley Point, mit seinen enormen Folgewirkungen auch auf den geplanten Atomausbau
direkt in unserer Nähe z.B. in Temelin und Dukovany, stehen für Anschober nach wie vor gut:
- Alleine die Baukosten werden mittlerweile nach Schätzung von EdF auf 18
Milliarden Pfund, inkl. Finanzierungskosten auf 24,5 Milliarden Pfund geschätzt.
- Damit würde Hinkley Point C das teuerste jemals gebaute Kraftwerk der Welt.
- Der aktuelle Kontrollbericht für das britische Parlament schätzt den
Zuschussbedarf für die gesamte Lebensdauer des AKW auf 30 Milliarden Pfund.
- Laut diesem Bericht würde die Stromproduktion durch Wind- und Solarenergie
deutlich billiger kommen als durch ein AKW Hinkley Point.
- Der staatlich garantierte Abnahmepreis für Strom aus Hinkley Point würde
um das Vierfache über dem Marktpreis an der Strombörse liegen.
- Moody´s und Standard and Poor´s haben bereits angekündigt, dass
sie HP-Investoren downgraden könnten - weitere Troubles für EdF!
- Die Folgen des Brexit und die noch offene Nichtigkeitsklage unter anderem der
Republik Österreich bergen massive weitere Risiken für das Projekt.
Anschober: „Mit Wirtschaft und schon gar mit Marktwirtschaft hat das alles nichts mehr zu tun. Die französische
und die britische Regierung täuschen sich, dass sie einen derartigen Wirtschaftsflop einfach politisch durchdrücken
können. Der Widerstand der Konsument/innen, die den Flop finanzieren müssten, der Widerstand der Wirtschaft
und die offenen Rechtsfragen werden das Projekt stoppen. Es ist nur eine Frage der Zeit."
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