Handelsobmann Buchmüller: „Verspüren ein Haucherl Rückenwind“ – Umsatzplus nominell
1,2%, real, 0,7% - Beschäftigungsplus: um 1.900 mehr Beschäftigte, Zuwachs im ersten Halbjahr damit leicht
höher als im Gesamtjahr 2015
Wien (pwk) - „Die Angebote des Einzelhandels in Österreich waren in der ersten Hälfte des heurigen
Jahres stärker nachgefragt“, zeigt sich Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ), erfreut: „Der Handel verspürt leichten Rückenwind, ein Haucherl quasi.“ Gemeinsam
mit Ernst Gittenberger präsentierte der Handelsobmann am 28.07. die Ergebnisse der aktuellen Erhebung der
KMU Forschung Austria zur Konjunkturentwicklung und Strukturanalyse im heimischen stationären Einzelhandel
im ersten Halbjahr 2016. Eine positive Tendenz zeigt die Entwicklung des Quadratmeterumsatzes im heimischen Einzelhandel:
Diese Kennzahl steigt, während die Verkaufsflächen und die Anzahl der Geschäfte rückläufig
sind.
Umsatzentwicklung im österreichischen Einzelhandel
Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung im stationären Einzelhandel führt das nominelle
Umsatzwachstum von 1,2 % im ersten Halbjahr 2016 zu einem realen Plus von 0,7 %. Damit ist das Absatzvolumen im
stationären Einzelhandel in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres kräftiger als im Gesamtjahr
2015 gewachsen, da betrug der Wert +0,3%. Das geht aus der aktuellen Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria
hervor, die auf den Daten von rund 4.500 Geschäften basiert.
Licht und Schatten bei der Umsatzentwicklung in den Branchen
„Sieht man sich die Umsatzzahlen der einzelnen Branchen im Detail an, zeigt sich, dass in einigen Branchen
die Entwicklung der Umsätze stabil ist, aber manche Handelssektoren mit Umsatzrückgängen konfrontiert
sind“, kommentiert Handelsobmann Buchmüller die Zahlen. 43% der Einzelhandelsgeschäfte verzeichneten
im ersten Halbjahr 2016 nominelle Umsatzzuwächse. 15% meldeten Umsätze auf Vorjahresniveau, während
bei 42% der Einzelhandelsunternehmen die Erlöse zurückgegangen sind. Absolut betrug der Umsatz im stationären
Einzelhandel in der ersten Jahreshälfte 2016 rund 28 Milliarden Euro netto.
Lebensmitteleinzelhandel führt Branchenranking an - Entwicklung aber gedämpft
Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria erläutert die Detailergebnisse mit Blick auf die einzelnen
Handelsbranchen:
„Getragen wird das Konjunkturwachstum wie auch schon im Gesamtjahr 2015 vor allem von der dynamischen Entwicklung
im Lebensmitteleinzelhandel.“ Der Lebensmitteleinzelhandel hat im ersten Halbjahr 2016 mit 2,2% zwar das höchste
nominelle Umsatzplus erzielt, das Wachstum ist jedoch geringer als im Gesamtjahr 2015 ausgefallen. Das ist vor
allem darauf zurückzuführen, dass das Umsatzniveau bereits sehr hoch ist und nach der dynamischen Entwicklung
2015 nur schwer zu übertreffen sein wird. Ausschlaggebend für den Aufwärtstrend sind aber auch die
umsatzstarken Branchen Elektroeinzelhandel und Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf.
326.700 Beschäftigte im Einzelhandel – Zuwachs im 1. Halbjahr höher als im Gesamtjahr 2015
Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten im Einzelhandel ist im ersten Halbjahr 2016 mit +0,6%
wieder etwas stärker angestiegen als im Gesamtjahr 2015 (+0,4%). In absoluten Zahlen bedeutet der Anstieg
von 0,6 % ein Plus von 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einzelhandel. „Die steigenden Beschäftigtenzahlen
sind dabei nicht nur auf geringfügige Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen. In Summe
waren in der ersten Jahreshälfte 2016 326.700 Beschäftige im Einzelhandel tätig. Es zeigt sich wieder
einmal deutlich: Der Handel steht zu seinen Mitarbeitern. Sie stellen ein wichtiges Potenzial dar und sind das
Öl im Motor der Handelsunternehmen“, hebt Buchmüller hervor.
Strukturanalyse im Einzelhandel – Flächenentwicklung weiter rückläufig
Nach wie vor liegt Österreich in Sachen Verkaufsflächendichte im europäischen Spitzenfeld. Zum
Vergleich: In Österreich stehen jedem Einwohner 1,59 Quadratmeter Einzelhandelsverkaufsfläche zur Verfügung
(in Summe 13,8 Millionen Quadratmeter). In Deutschland liegt dieser Wert mit 1,44 Quadratmeter pro Einwohner um
knapp 10% unter jenem in Österreich.
Seit 2013 sinkt die Verkaufsfläche im stationären Einzelhandel in Österreich, 2015 eben zum ersten
Mal unter die 14 Millionen-Quadratmeter-Marke. „In den letzten 3 Jahren ist die Fläche um 610.000 Quadratmeter
zurück gegangen, das entspricht einer Fläche, die 3 Mal so groß ist wie das große Einkaufszentrum
im Süden von Wien“, sagt Iris Thalbauer, die neue Geschäftsführerin der WKÖ-Bundessparte Handel.
Die Konsequenz dieser Entwicklung ist, dass der Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche im vergangenen Jahr
um 3% gestiegen ist.
Was bringen die kommenden Monate aus Sicht der Händler/-innen?
Inwieweit die - durch die Belebung der Binnennachfrage – höheren verfügbaren Einkommen die Konjunkturentwicklung
im heimischen Einzelhandel in den nächsten Monaten ankurbeln werden, bleibe abzuwarten, so Gittenberger. Laut
den Erhebungsergebnissen der KMU Forschung Austria geht mit 92% der Großteil der Einzelhändler/-innen
für die nächsten Monate von einer stabilen Geschäftsentwicklung aus. Nur 4% rechnen allerdings mit
einer Verbesserung der Geschäftslage, während mit 4% ein ebenso großer Anteil der Befragten eine
Verschlechterung erwartet.
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