Nutzung von relevanten Biomarkern bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung
Wien (meduniwien) - Transgenion (International Institute for Regenerative and Translational Medicine GmbH),
ein Spin-Off der MedUni Wien, steht für die erfolgreiche und rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen aus
der translationalen Medizin in pharmazeutisch-diagnostische Entwicklungen. Dabei ist es dem Team um Rolf Ziesche,
in Zusammenarbeit mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA), der MedUni Wien, dem Austrian Institute
of Technology (AIT) und internationalen Partnern gelungen, relevante Marker bei COPD zu identifizieren, die einen
neuen Zugang zu Diagnostik und Therapie eröffnen. Diese Biomarker wurden zunächst in Zusammenarbeit mit
Claudia Ballaun, Abteilung Technologietransfer (TTO) der MedUni Wien zum Patent angemeldet und nun nach erfolgreichen
Verhandlungen von Transgenion gekauft.
„Es ist uns gelungen, hochrelevante Marker und ihre krankheitsabhängige Expression im funktionellen und zeitlichen
Kontext der Erkrankung zu identifizieren, die einen völlig neuen Zugang zur Diagnostik und Therapie der COPD
erlauben“, erklärt Rolf Ziesche von der Universitätsklinik für Innere Medizin II der MedUni Wien.
Dadurch wird erstmals der Übergang von „gesund“ zu chronisch-stabiler Bronchitis und von stabiler Bronchitis
in destabilisierte COPD nachvollziehbar.
WHO: COPD im Jahr 2030 die dritthäufigste Todesursache
Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung ist quasi der Prototyp einer multidimensionalen Erkrankung bei Menschen
über 50 Jahren. Unter anderem infolge einer ständigen Belastung durch Verbrennungsprodukte aller Art
(inklusive Zigarettenrauch) hat sich die COPD zu einer der weltweit bedeutendsten Erkrankungen mit enormen Kosten
für die Sozialsysteme entwickelt. Experten-Schätzungen zufolge hat das im Jahr 2015 rund 38,6 Milliarden
Euro in Europa und rund 50 Milliarden Dollar in den USA ausgemacht. Die Welt-Gesundheitsorganisation WHO geht davon
aus, dass die COPD mit 6 Millionen Todesfällen im Jahr 2030 die weltweit dritthäufigste Todesursache
sein wird.
Neben unzureichenden diagnostischen Möglichkeiten existiert derzeit auch keine Therapie, die dem unaufhaltsamen
Fortschreiten der COPD begegnen könnte. Aufgrund der funktionellen Eigenschaften der identifizierten Biomarker
kann nun in Zusammenarbeit aller Partner mit einer gezielten Forschung zum therapeutischen Nutzen begonnen werden.
Ziesche: „Das Verständnis pathophysiologischer Zusammenhänge, also der krankheitsrelevanten Vorgänge
im klinischen Kontext, ist die Grundvoraussetzung für neue therapeutische Ansätze. Das erfordert eine
langjährige, multidimensionale Zusammenarbeit und Finanzierung. Das Gelingen des Transgenion-Konzepts auf
Basis einer institutionsübergreifenden Zusammenarbeit beweist die erfolgreiche Realisation dieser Strategie
in Österreich. Mit diesem Spin-Off wird eine Fortsetzung der Kombination von akademischer Forschung und kommerzieller
Nutzung institutionalisiert. Ich freue mich daher auf die weitere Zusammenarbeit mit allen Partnern.“
Internationale Patentanmeldungen
PCT/EP2015/062431 WO2015/185656, WO2015/185658, WO2015/185653: “Methods of diagnosing chronic obstructive pulmonary
disease (COPD) using novel molecular biomarkers.” Die Patente beschreiben eine neue Kombination von Biomarkern
zur Verwendung als diagnostische Marker bei der Entwicklung von chronischer obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).
Bei erfolgreichem Markteintritt ist die Medizinische Universität am kommerziellen Erfolg der Technologie beteiligt.
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