Studie „Erziehung – nicht genügend?“ zeigt auf: nur 47% der Eltern konnten einen Großteil
der Wissensfragen beantworten – Relaunch der Plattform www.elternbildung.at im Herbst
Wien (bmfj) - „Wir haben 1 Million Familien mit Kindern in Österreich und es gibt wahrscheinlich 1
Million verschiedene Wege wie Erziehung funktioniert. Autonomie der Familien in Erziehungsfragen ist ein hohes
Gut – deswegen bin ich auch gegen verpflichtende Elternschulen und sogenannte Elternführerscheine. Aber wir
als Familienministerium werden die Beratungsangebote für Eltern ausbauen um Wissenslücken in Erziehungsfragen
zu schließen“, kündigte Familienministerin Sophie Karmasin am 27.07. anlässlich der Studienpräsentation
„Erziehung – nicht genügend?“ einen Relaunch der Plattform elternbildung.at und einen Ausbau der „FamilienAPP“
des Ressorts an.
Die Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung (ÖIF) hatte rund 1.000 Familien
in Österreich zu Erziehungskompetenz und Erziehungswerten befragt und kam zum Ergebnis, dass nur 47% der Eltern
¾ der Wissensfragen richtig beantworten konnten. 9% haben sogar weniger als die Hälfte der Fragen richtig
beantworten können. Diese Wissenslücken will das Familienministerium mit einem Ausbau des Elternbildungsangebotes
schließen. So werde im Herbst die Plattform www.elternbildung.at relaunched und „kundenfreundlicher“ gestaltet.
Zudem soll mehr auf die bestehenden Beratungsangebote – wie die 445 Familienberatungsstellen in Österreich
und die „FamilienAPP“ – hingewiesen werden.
Laut Studie hätten sich 3 Erziehungstypen herausgebildet – der pragmatische (rund 50% der Eltern), der kindzentrierte
(rund 29% der Eltern) und der autoritäre Erziehungsstil (21% der Eltern). „Allein durch die unterschiedlichen
Erziehungstypen die unsere Studie gezeigt hat, kann es gar nicht die eine richtige Art der Kindererziehung geben,
sondern ganz viele verschiedenen Ausformungen. Deswegen muss unser Beratungsangebot auch so individuell sein wie
es der Familienalltag ist“, so die Familienministerin und weiter:
„Wichtig ist, dass die Erziehung gewaltfrei ist und das Kindeswohl an erster Stelle steht. Wie die Studie gezeigt
hat, ist das Wissen der Eltern über das Gewaltverbot sehr hoch und hat sich auch in den letzten Jahren verbessert.
Wichtig, ist, dass dieses Wissen auch in der Erziehungspraxis umgesetzt wird“.
Studienautor Dipl. Soz. Päd. (FH) Olaf Kapella vom Österreichischen Institut für Familienforschung
sieht laut Studie die Themen Ordnung bzw. Aufräumen, Geschwisterstreitigkeiten sowie Medienkonsum als die
häufigsten Konflikthemen innerhalb der Familie. Interessant dabei sei, dass die kindzentrierten Eltern ein
höheres Konfliktpotenzial in Bezug auf die Handynutzung ihrer Kinder sehen, während autoritäre Eltern
weniger gegen den Medienkonsum ihrer Sprösslinge einzuwenden haben. Auch was das Nutzungsalter elektronischer
Medien betrifft gäbe es starke Unterschiede zwischen den diversen Erziehungstypen. Während die pragmatischen
und die autoritären Eltern einen frühen Umgang mit Handy, Computer und Co begrüßen, seien
die kindzentrierten Eltern deutlich restriktiver.
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