Wien (öw) - Nach acht Jahren des ungebrochenen Wachstums sind Österreichs Weinexporterlöse 2015
erstmals leicht zurückgegangen. Die finalen Exportzahlen 2015 belaufen sich lt. Statistik Austria auf 143
Mio € und 48 Mio Liter. Für Experten ist dies keine Überraschung, denn der schwierige, auch mengenmäßig
kleine Jahrgang 2014 hinterlässt nun auch in der Exportbilanz seine Spuren, wenngleich das Umsatzminus mit
1,1% gegenüber 2014 geringer als befürchtet ausfiel.
Einbruch im Schaumweinsektor, Zuwachs bei Qualitätswein in Flaschen
Die Exportstatistik 2015 weist jedoch einige Auffälligkeiten aus, die einer näheren Betrachtung bedürfen.
So gab es bei den Qualitätsweinen in Flaschen auch 2015 wieder deutliche Zuwächse, wobei vor allem die
Rotweine mit einem Plus von fast 4 Mio € (+13,5%) positiv überraschten. Fasswein, Weine ohne nähere Herkunftsbezeichnungen
und auch Prädikatsweine gingen hingegen zurück. Richtiggehende Einbrüche gab es beim Schaumweinexport
und vor allem beim Perlwein, was von Brancheninsidern nur mit Vermutungen über die Entwicklung gewisser industrieller
Frizzanteprodukte erklärt wird.
Umsatzwachstum in Drittstaaten
Bei der Betrachtung der Märkte fällt auf, dass es in Drittstaaten ein Umsatzwachstum von 10% gab,
wogegen die EU-28 Bilanz ein Minus von 4,8% aufweist. Die negative Sekt-, Frizzante- und Fassweinbilanz hat vor
allem das Deutschlandergebnis getrübt, das ansonsten eine durchaus positive Entwicklung zeigt. Rückläufig
waren die Exportumsätze 2015 vor allem in bisher jahrelang erfolgreichen europäischen Märkten wie
Niederlande, Schweden, Finnland und Italien, während hier Großbritannien, Belgien und Dänemark
erneut stark zulegten. Bei den außereuropäischen Ländern überraschen die Schweiz, die USA,
Norwegen, Hong Kong und Russland positiv, während in China und Japan Rückgänge zu verzeichnen sind.
Knappe Ernte 2016
Besonders schmerzhaft erscheint in diesem Licht die Tatsache, dass auch die Ernte 2016 neuerlich Versorgungsprobleme
erwarten lässt. Zwar kann man beim Grünen Veltliner noch immer auf eine Durchschnittsernte und gute Qualität
hoffen, aber beim Rotwein, speziell bei der Sorte Zweigelt und bei den steirischen Spezialitäten, sieht es
nach dem Spätfrost Ende April nicht sehr rosig aus.
Starke Nachfrage nach Wein aus großartigem Jahrgang 2015
Extrem positive Impulse kommen durch die große Nachfrage nach Weinen des Jahrgangs 2015, die jetzt sukzessive
auf den Markt kommen. Das Interesse für diese großartigen roten und weißen Spitzenweine ist nach
der VieVinum national und international stark zu spüren. Einige der begehrtesten Weiß- und Rotweine
kommen ja erst ab Herbst 2016 bis hinein ins Jahr 2017 auf den Markt. Damit wird der österreichische Wein
auch in schwierigen Zeiten neue Erfolgskapitel schreiben, zumal die internationalen Bewertungen dieses Ausnahmejahrgangs
über so manche Wetterkapriole auch in der Steiermark hinwegtrösten sollten.
|