Vor 100 Jahren fuhr erstmals die Grödner Bahn. Zur Schmalspurbahn zwischen Klausen und
Plan gibt es ab 1. August eine Ausstellung in St. Christina.
Bozen (lpa) - Die Grödner Bahn ist eines der großen Mobilitätsprojekte des vergangenen Jahrhunderts.
Die in einer Rekordzeit von nur fünf Monaten im Winter von 3500 Soldaten, 6000 russischen Krieggefangenen
und 500 Zivilarbeitern gebaute Bahn verband Klausen mit Plan über einen Höhenunterschied von 1072 Metern
und eine Entfernung von über 30 Kilometern. In den ersten zwei Betriebsjahren brachte die aus strategischen
Gründen gebaute Bahn täglich 400 Tonnen Kriegmaterial nach Plan, wo dieses über ein umfangreiches
Seilbahnnetz über das Grödner Joch und das Sellajoch zu den Kampfstellungen an der Front transportiert
wurde. Nach dem Krieg gewann die Bahn bei den Bürgern und Urlaubsgästen als modernes Mobilitätsmittel
an Bedeutung. Ins Tal wurden Lebensmittel, Viehfutter und Baumaterialien transportiert und retour rollten die Grödner
Holzschnitzereien. Wegen mangelnder Einnahmen und langer Fahrzeiten wurde die Bahn 1960 eingestellt.
Dem beliebten „Grödner Bahnl“ haben das Stadtarchiv Klausen und das Verkehrsarchiv Tirol eine Ausstellung
gewidmet, die bereits in Klausen zu sehen war und nun in St. Christina in der Bibliothek gezeigt wird. Die Retrospektive
beleuchtet die einstige Grödner Bahn von den ersten zukunftsweisenden Projekten einer elektrischen Schmalspurbahn
um die Jahrhundertwende über den Bau in der Kriegszeit des 1. Weltkriegs bis zur Einstellung nach 44 Betriebsjahren.
Zu sehen sind unter anderem verschiedene, zum Teil unveröffentlichte historische Bilder sowie frühe Projekte
und historische Pläne der einstigen Bahnlinie. Verwirklicht wurde die Ausstellung mit Unterstützung der
Landesabteilung Ladinische Schule und Kultur. In St. Christina wird die Ausstellung auch vom dortigen Bildungsdienst
mitgetragen.
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