Haslauer überreichte Salzburger Marmorstiere an Heinrich Wiesmüller und an Alfred
Winter
Salzburg (lk) - Mit einem Salzburger Marmorstier würdigte Landeshauptmann Wilfried Haslauer am 25.07.
jeweils die Verdienste des ehemaligen Präsidenten der Salzburger Festspiele, Heinrich Wiesmüller, und
des ehemaligen Landesbeauftragten für kulturelle Sonderprojekte, Alfred Winter. "Ihr habt Euch in Eurem
Wirken und Lebenswerk höchste 'kulturelle Verdienste' erworben, auf Gebieten, die unterschiedlicher nicht
sein könnten und damit aber doch das Gemeinsame an der Bedeutung der Kultur in unserem Lande ausmachen. Für
beide gilt: 'ein Leben für die Kultur und für Salzburg'", so Haslauer in seiner Laudatio.
Wiesmüller: bescheidener Grandseigneur der Salzburger Festspiele
Heinrich Wiesmüller, der kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte, gilt als der "bescheidene Grandseigneur
der Salzburger Festspiele. Er zog stets im Hintergrund die Fäden bescheiden, kompetent und unauffällig.
Er konnte Wirtschaft und Kultur als gelungene Symbiose vereinen", resümierte der Landeshauptmann. Wiesmüller
begleitete mit Herbert von Karajan, Gerard Mortier, Peter Ruzicka und Jürgen Flimm vier künstlerische
Leiter der Festspiele und stand mehr als drei Jahrzehnte im Einsatz für die Salzburger Festspiele.
Der gebürtige Lungauer Wiesmüller absolvierte ein Jus-Studium in Innsbruck und Wien und trat 1960 in
den Salzburger Landesdienst in der Abteilung Verkehr und Außenhandel, Wirtschaft und Wohnungsbau ein. Von
1961 bis 1977 war er Sekretär im Präsidialbüro von Landeshauptmann Hans Lechner. Ab 1965 war er
geschäftsführender Gesellschafter im Bankhaus Carl Spängler & Co, wurde 1994 Vorstandssprecher
und 1998 Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Als langjähriges Direktoriumsmitglied (1976 bis 1985 sowie 1989 bis 1991) prägte er die Salzburger Festspiele
nachhaltig. Zwischen 1991 und 1995 war er deren Präsident. Seine Programmvorstellung lautete damals: "Ich
bin nicht einer, der Festspiele macht, sondern einer, der Festspiele möglich macht." Von 2001 bis 2007
war Wiesmüller Mitglied im Kuratorium der Salzburger Festspiele.
Weitere Funktionen betrafen den Salzburger Kunstverein (Vorstandsmitglied 1964 bis 1972), die Internationale Stiftung
Mozarteum (ab 1967 Mitglied im Kuratorium), die Salzburger Innenstadtgenossenschaft (Gründungsmitglied 1974),
den Verein der Freunde der Salzburger Festspiele (ab 1975 Vizepräsident), die Schmittenhöhenbahn (ab
1976 Mitglied des Aufsichtsrates), die Internationale Salzburg Association (Gründungsmitglied 1983), die
Michael-Haydn-Gesellschaft (Gründungsmitglied 1983) und den Verband Österreichischer Banken und Bankiers
(ab 1986 Vorstandsmitglied).
Winter: grabender Kulturschaffender und Kohr-Wiederentdecker
Alfred Winter, der kürzlich seinen 70. Geburtstag beging, wurde in St. Georgen (Niederösterreich) geboren
und ist eine Persönlichkeit, "die das kulturelle Leben in Stadt und Land Salzburg in vielerlei Hinsicht
mitgeprägt hat. Ebenso unermüdlich wie erfolgreich wirkte er in seinen unterschiedlichen Funktionen als
Publizist, Verleger und Kulturpolitiker. Genauso aber ist sein persönliches Engagement für den Bestand
und die innovative Entwicklung von Kultur und Wissenschaft zu würdigen. Professor Alfred Winter ist und war
stets ein subversiver Mensch, ein grabender Kulturschaffender, der immer etwas findet und zutage fördert,
das Erstaunen und Begeisterung hervorruft", so Haslauer.
Winter absolvierte eine Lehre als Chemograf und Reprotechniker und war anschließend als Karikaturist und
Industrie-Designer tätig. 1969 gründete er das Jugendmagazin "Tips" und war von 1971 bis 1981
Gründungsobmann des Alternativ-Festivals "Szene der Jugend". 1973 gründete er den Alfred-Winter-Verlag,
eines seiner bekanntesten Werke ist die in ungezählten Auflagen erschienene Salzburg Synchronik.
Ab 1978 betrieb Winter "Kulturelles Management" für die Salzburger Landesregierung und war dabei
federführend für fünf Landesausstellungen (1980 "Die Kelten in Mitteleuropa" in Hallein,
1981 "Reformation – Emigration, Protestanten in Salzburg" in Goldegg, 1982 "St. Peter in Salzburg",
1987 "Fürsterzbischof Wolf Dietrich" sowie 1988 "Die Bajuwaren" in Mattsee und Bayern).
1985 erfolgte die offizielle Ernennung zum "Landesbeauftragten für Kulturelle Sonderprojekte".
Weitere Initiativen Winters betrafen das Symposium "Club of Rome" (1979), die Internationale Salzburg
Association (Mitbegründer), die Goldegger Dialoge, den Verein der Freunde des Salzburger Adventsingens, den
Kulturverein Tauriska und die Leopold-Kohr-Akademie (alle 1984), Gründung und Ausbau des Kulturzentrums Kammerlanderstall
in Neukirchen am Großvenediger (1986), das Projekt "Schatzkammer Hohe Tauern" 1996 sowie 2005 die
Organisation Jubiläumskonferenz 25 Jahre Alternativer Nobelpreis in Salzburg und 2008 die Gründung des
"Leopold-Kohr-Forschungszentrums" an der Universität Salzburg. Winter gilt als Wiederentdecker des
Philosophen des Philosophen und Alternativ-Nobelpreisträgers Leopold Kohr (1909 bis 1994) mit seiner These
"Small is beautiful" und war von 1999 bis 2004 ÖVP-Gemeinderat in der Stadt Salzburg.
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