1. Halbjahr 2016 – Privatinsolvenzen sinken in Österreich auf niedrigsten Stand seit 2007
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Privatinsolvenzstatistik für das 1. Halbjahr
2016 zeigen, dass sich der im 1. Quartal begonnene Trend weiter verstärkt. Die Insolvenzen von Privatpersonen
sinken nach Jahren des Anstiegs weiter kräftig: Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren
ist in Österreich um 4,6% auf rund 4.200 Verfahren gesunken, der niedrigste Stand seit 9 Jahren. Die Höhe
der Schulden wird auf rund 490 Mio. Euro geschätzt. Die Durchschnittsverschuldung betrug laut Schuldnerberatern
75.000 Euro. Hauptgläubiger sind Banken, Versicherungen, Mobilfunkbetreiber und Leasingunternehmen.
Dazu Creditreform-Geschäftsführer Rainer Kubicki: „Die steigende Arbeitslosigkeit macht es den Schuldnern
schwerer sich zu entschulden, da Zahlungspläne nicht zu finanzieren sind. “
Bundesländervergleich: Rund 7 von 10.000 Erwachsenen sind zahlungsunfähig/ überschuldet
Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt ein unterschiedliches Bild. Während Wien (-14,3%), Kärnten
(-9,4%) und Vorarlberg (-7,3%) große Rückgänge verzeichnen, steigen im Burgenland (+12,5%), in
der Steiermark (+12,4%) und in Oberösterreich (+7,1%) die Insolvenz-verfahren.
Mit fast 14 von 10.000 erwachsenen Personen sind die Wiener doppelt so stark von einer Insolvenz betroffen als
der österreichische Durchschnitt mit rund 7 von 10.000 zahlungsunfähigen Erwachsenen.
Conclusio 1. Halbjahr 2016 - Ohne Job nur schwere Entschuldung
Die Insolvenzursachen sind seit Jahr und Tag dieselben: Jobverlust, Krankheit oder ein sonstiger persönlicher
Schicksalsschlag oftmals in Kombination mit der üblichen Lebensgewohnheit, dass über einen längeren
Zeitraum einfach mehr Geld ausgegeben als verdient wurde.
Ein sinkender Ölpreis und niedrige Zinsen gleichen die steigenden Kosten für Wohnen und den Lebensunterhalt
nicht aus. Die steigende Arbeitslosigkeit erschwert aber die Möglichkeit der Finanzierung eines Zahlungsplanes
und damit der Entschuldung. Ob die Steuerreform und die leicht optimistische Wirtschaftsentwicklung etwas ändern,
läßt sich jetzt noch nicht abschätzen.
Für das Gesamtjahr 2016 kann aber dennoch ein weiterer Rückgang der Privatinsolvenzen prognostiziert
werden.
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