16.324 Neugründer in den ersten sechs Monaten des Jahres sorgen für 39.000 zusätzliche
Arbeitsplätze
Wien (pwk) - „Ein tolles Ergebnis - und das in einer Zeit, in der gute Nachrichten leider Seltenheitswert
haben“ sieht Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl in der Gründerstatistik für das erste Halbjahr
2016: Demnach wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres – ohne den Berufszweig der selbständigen Personenbetreuer
- 16.324 Unternehmen neu gegründet. Das entspricht 126 neuen Unternehmen pro Arbeitstag bzw. einem Plus von
5,8 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015.
„Noch nie zuvor haben so viele Menschen in Österreich den Weg in die Selbständigkeit gewagt. Österreichs
Jungunternehmer trotzen damit der nach wie herausfordernden Wirtschaftslage und senden ein wichtiges Signal der
Ermutigung und Motivation aus“ Nachdem jedes neue Unternehmen durchschnittlich 2,4 Prozent Arbeitsplätze schafft,
hat Österreichs Gründercommunity heuer bereits für rund 39.000 neue Jobs gesorgt. Erfreulich ist
auch das Verhältnis zwischen Insolvenzen und Gründungen: „Auf jeden Sterbefall kommen sechs unternehmerische
Geburten“, so Leitl.
Im Schnitt waren die Neo-Unternehmer 37,5 Jahre alt (2015: 37,2 Jahre). Einen Rekord gab es mit 43,8 Prozent auch
beim Frauen-Anteil (2015: 42,9 Prozent). Die meisten Gründungen entfallen auf die Sparte Gewerbe und Handwerk
(42,9 Prozent), gefolgt vom Handel (26,4 Prozent) sowie Information und Consulting (16,6 Prozent). Die von den
Gründern am häufigsten gewählte Rechtsform war jene des nicht eingetragenen Einzelunternehmers (76,5
Prozent). Für eine GmbH entschieden sich 12,6 Prozent. Hauptmotivation für den Weg in die Selbständigkeit
ist für Österreichs Gründerinnen und Gründer der Wunsch, „ihr eigener Chef zu sein“ – 65 Prozent
nannten dies gemäß Motivumfrage des Gründerservice der WKÖ als Beweggrund.
Die Regierung habe mit dem Anfang Juli beschlossenen Startup-Paket von 185 Millionen Euro einen wichtigen Impuls
für die Startphase von innovativen neuen Unternehmen gesetzt, betont Leitl: „Die angekündigten Maßnahmen
werden, vor allem was Finanzierungen und Förderungen anlangt, zu einem deutlichen Anschub führen.“ Allerdings
stellten die begünstigten Betriebe nur einen kleinen Ausschnitt der gesamten Gründungen dar. „Die klassischen
Gründungen sind genauso wertvoll und wichtig wie innovative Startups. Auch sie benötigen gezielte Impulse
und Entlastungen“, betont Leitl.
Ganz ohne budgetäre Mehrkosten wären zum Beispiel Vereinfachungen bei den Formpflichten möglich
– etwa indem Notariatsbeglaubigungen bei Gründungen oder Geschäftsanteilsübertragung durch die elektronische
Signatur ersetzt werden und Anträge auf Eintragung von Gesellschaftsgründungen und Änderungen –
wie in anderen Ländern auch – elektronisch erfolgen können. Mit der angedachten Einführung der Risikokapital-Prämie
wird ein erster Schritt der Verbesserung im Venture Capital-Bereich unternommen. In einem weiteren Schritt sollte
zur Forcierung von Business Angels-Investments und privaten Investments ein Beteiligungsfreibetrag in der Höhe
von 100.000 Euro eingeführt werden, der gleichmäßig verteilt auf fünf Jahre geltend gemacht
werden kann. Und auch die angekündigte Einrichtung einer Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft müsse
nun rasch realisiert werden.
Angehende Unternehmerinnen und Unternehmer werden von den rund 90 Gründerservice-Stellen der WKO in ganz Österreich
begleitet und unterstützt, die voriges Jahr 218.400 Kontakte zu verbuchen hatten sowie 46.700 Beratungen abgewickelt
und 41.200 elektronische Gewerbeanmeldungen durchgeführt haben.
|